FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Dieser Typ hat es geschafft, die ISS aus einem Flugzeug zu fotografieren

Trevor Mahlmann will mal Astronaut werden. Dafür fotografiert er seinen zukünftigen Arbeitsplatz schonmal ausführlich von seinem Fensterplatz im Passagierflugzeug.
Der Bogen über dem Flugzeugflügel ist die ISS. Bild: Trevor Mahlmann. Mit freundlicher Genehmigung

Ihr kennt das vielleicht: Kaum hebt ein Flugzeug ab, drücken sich die Damen und Herren an den Fensterplätzen die Nasen platt und fotografieren Wolken mit ihrem Smartphone. Kann man ihnen nicht verübeln—die Welt von oben sieht großartig aus.

Wie großartig unser Planet von oben aussieht, zeigen diese Instagram-Bilder

Ein etwas selteneres Souvenir als ein paar Cumulus-Wölkchen von schräg oben hat der „Astronaut von morgen" Travor Mahlmann von einem Nachtflug von New York nach Chicago mitgebracht: Er hat mal eben die ISS aus dem Flugzeug fotografiert. Mit Hilfe von Langzeitzeitbelichtung, einer GoPro und gutem Timing gelang ihm ein nächtlicher Schnappschuss aus 40,000 Fuss Höhe, der die vorbeizischende Raumstation als eleganten Lichtstreifen über dem Flügel zeigt.

Anzeige

„Da fragte sich der Astronaut in mir: Was, wenn die ISS vorbeikommt."

Die NASA retweetete das Bild über den offiziellen ISS-Account sofort begeistert:

Awesome photo of the station from an airplane. Thanks @TrevorMahlmann! #SpotTheStation http://t.co/oSsWTXOMUkhttps://t.co/xqjqY6JXZZ
— Intl. Space Station (@Space_Station) June 11, 2015

Trevor, der sich gern als „der bald jüngste Mensch im Weltraum" bezeichnet und auf interstellarer Fotosafari oft mit einem Occupy Mars-Shirt von SpaceX unterwegs ist, hat übrigens noch ein paar weitere, nicht weniger beeindruckende Bilder auf seinem Instagram-Account. Das Motiv der ISS scheint ihn dabei nicht loszulasen—auch von der Erde aus fotografiert er die Internationale Raumstation immer und immer wieder:

Sein Bild der ISS aus dem Flugzeug heraus entstand übrigens mehr oder minder spontan: Normalerweise verbringt Trevor die Zeit im Flieger nämlich mit Zeitraffer-Aufnahmen von Gate zu Gate (und selbstverstädnlich kommt kein anderer Platz für ihn in Frage als ein Fensterplatz nah an den Flügelklappen, weil dort die meiste Action vonstatten geht). Doch als er diesmal in seinem Sitz Platz nahm, fragte sich „der Astronaut in mir", wie er auf seinem Blog schreibt: „Was, wenn die ISS vorbeikommt?"

Also loggte er sich über das bordeigene Wifi auf der Astronomie-Pornoseite heavens-above.com ein, und tatsächlich: Die ISS würde auf diesem Flug über Pennsylvania fliegen. Hier sieht man sein Ergebnis nochmal nach Konsultation eines Sternenatlas:

Anzeige

Auch ein interessanter Fund: Dieser Schweizer hat vor 20 Jahren den ersten Exoplaneten entdeckt

Nicht weniger unglaublich sind diese Bilder des Mondes, auf dessen Oberfläche er die Spur der ISS mit einer Kamera nachverfolgen konnte:

Auf seinem Blog beschreibt Trevor die minutiöse Planung seines ISS-Portraitbildes. Für eine optimale Langzeitbelichtung musste er Dutzende Testaufnahmen machen und ein Programm namens StarStax verwenden, um die verschiedenen Aufnahmen zusammenzufügen. Außerdem benutzte er seinen Kapuzenpulli, um den violetten Nebel des Kabinenlichts in der Scheibenreflexion auszugleichen. Mit dem Ergebnis ist er hochzufrieden—vor allem, da er die genaue Bahn der ISS vorher einfach nur berechnet hatte. Erst, als er die Aufnahmen zu Hause übereinander ansehen konnte, offenbarte sich ihm (und uns) die Flugbahn der Raumstation, die um die Erde zischt.

Übrigens hat niemand je zuvor die ISS aus einem Flugzeug fotografiert—bis auf die NASA selbst, die den Wiedereintritt der Raumstation in die Atmosphäre festgehalten hat. Wäre ich Trevor, würde ich diese Info dezent beim Vorstellungsgespräch bei der Raumfahrtagentur fallenlassen.