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An diesen Stellen fühlt dein Körper die Emotionen eines Endspiels

Eine Studie finnischer Forscher zeigt, dass du bei Verachtung (für den Gegner oder Schiedsrichter), auch deine Geschlechtsorgane weniger stark fühlst.
Bild: PNAS | Public Domain

Forscher aus dem emotional bekanntlich überschäumenden Finnland veröffentlichten bereits letztes Jahr wo im Körper wir unsere verschiedenen Emotionen am stärksten wahrnehmen. Wir nutzen jetzt diese Topographie der emotionalen Körpergefühle, um euch darüber aufzuklären, wie sich eure Endspielemotionen gestern Abend auf eure verschiedenen Körperteile ausgewirkt haben.

Die finnischen Forscher baten rund 700 Studien-Teilnehmer emotionale Reize wie Worte, kurze Geschichten, Gesichtsausdrücke und Videos anzuschauen und mit jeweils einer Emotion zu benennen. Mit einem Zeichen-Pad sollten die Probanden dann zwei Menschensilouhetten bemalen. Auf der einen Silouhette trugen sie ein welche Teile ihres Körpers sie während der Emotion stärker, auf der anderen Silhouette, welche Stellen sie schwächer als im neutralen Zustand wahrgenommen hatten.

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Dann analysierten die Forscher wie stark die Teilnehmer beim Malen den elektronischen Stift aufgedrückt und wie oft sie gewisse Stellen auf den beiden Silouhetten übermalt hatten. Schließlich legten sie beide Zeichnungen zu einer einzigen Emotions-Karte übereinander. Hier seht ihr die Durschnittsergebnisse aller 700 Teilnehmer. Stärker gefühlte Regionen sind in rot bis gelb dargestellt und schwächer gefühlte in blau bis hellblau:

Körperempfindungskarten verschiedener Emotionen. Schwarz: keine Veränderung. Rot: stärke Empfindung. Blau: schwächere Empfindung. Bild: PNAS | Public Domain

Die vor „stolz geschwollene Brust“, allumfassende Liebe und Freude, der innere Rückzug der Depression: unsere Standard-Emotionen sprechen klar aus diesen Karten. Über Emotionen stellt der Körper uns auch physiologisch auf überlebenswichtige oder soziale Reaktionen ein. So kriegen wir kalte Füsse bei Angst, uns schlägt das Herz bis zum Hals bei Aufregung, vor Überraschung sind wir wie vor den Kopf gestoßen und vor Wut ballen wir die Fäuste.

Das ganze Spektrum menschlicher Emotionen erfasst bei einer WM einen wesentlichen Teil der Weltbevölkerung. Und wahrscheinlich haben Menschen aus verschiedenen Kulturen dabei sogar gleichen Körpergefühle. Das zumindest legt die finnische Studie nahen, denn die 37 an der Studie teilnehmenden Taiwanesen malten genau die gleichen Muster wie die anderen Probanden.

Vor diesen Erkenntnissen bewaffnet einmal den emotionalen Ablauf des Endspiels grob nachgestellt—und dabei versucht einer Bandbreite der gestrigen Spielentwicklungen und Team-Emotionen genügend Spielraum gelassen. Zu Beginn des Finales haben die meisten Fans in etwa dies gefühlt haben: Liebe zum Team, Stolz auf die bisherige Leistung und Angst, dass sie es diesmal nicht schaffen könnten.

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Eine der vielen nicht erwandelten Tor-Chance für Deutschland. Oha, das wird es. Oh, vielleicht doch nicht. Verdammt.

Böses Faul an Schweini, das vom scheiss Schiri nicht geahndet wurde. Du hast um das Wohl deines blutenden Nationalkollegen gefürchtet. Man konnte deutlich erkennen wie du vor Verachtung gegenüber dem Schiedsrichter deine Geschlechtsteile weniger gespürt. Dein despektierlicher Hass drohte sogar in Ekel umzuschlagen—stand dir nicht gut.

Und schließlich der große Freuden-Taumel nach dem Schlusspfiff nach Götzes Traumtor!

Am Ende lag sich ganz Deutschland vor Liebe, Glück und Stolz  in den Armen während sich die Argentinier sich langsam über Scham und Trauer bis in die Depression steigerten.

Aber bitte keinen Hass auf den Schiedsrichter oder den Gegner. Denn das ist ungesund. Lass dich lieber vom groben Emotionsberater des Fussballs, Berti Vogts, inspirieren: „Hass gehört nicht ins Stadion. Die Leute sollen ihre Emotionen zu Hause … mit ihren Frauen ausleben.“