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'GTA'-Entwickler wollen halbe Million Dollar Strafe gegen Cheater verhängen

Mit einer Cheat-Software haben sich 'GTA'-Fans Geld und fliegende Boote ins Spiel geschummelt. Der Publisher will jetzt Schadensersatz, denn mit dem Verkauf von Spielgeld in 'GTA Online' macht Take-Two großen Gewinn.
Screenshot GTA
Screenshot: Take-Two

Die Publisher von Grand Theft Auto Online haben Cheatern den Kampf angesagt. Bereits Ende 2016 löschten sie mehrere Millionen Dollar der In-Game Währung über Nacht. Der digitale Geldberg sei durch Cheats und Exploits angesammelt worden, wurde also nicht ehrlich erspielt oder direkt im Spiel gekauft, hieß es damals. Nun ist dem Publisher von GTA Online, Take-Two Interactive, ein weiterer Erfolg gegen Cheater gelungen. Ein US-Bundesrichter verhängte am 16. August 2018 eine einstweilige Verfügung gegen einen Cheat-Entwickler. Der Entwickler, ein David Zipperer, steckt hinter zwei beliebten Programmen, Menyoo und Absolute, die große Eingriffe in GTA V erlauben. Die Software darf Zipperer nun nicht mehr anbieten.

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Das Gerichtsverfahren gegen Zipperer läuft bereits seit März 2018. Take-Two wirft Zipperer vor, gegen das Urheberrecht des Publishers zu verstoßen, da er Teile des Codes kopiert und verändert habe, um seine Cheating-Software zu erstellen. "Diese Änderungen erlauben es Nutzern, zu betrügen, wenn sie Spiele von Take-Two spielen. Damit können sie a) sich eigene Vorteile im Spiel verschaffen, die sie nicht gekauft oder erarbeitet haben oder b) das Spiel anderer Gamer in derselben Session ohne Erlaubnis verändern", lautet Take-Twos Vorwurf in der Anklageschrift.

Gerichtsdokumenten zufolge versuchte Take-Two zuerst, Zipperer ohne Gerichtsverfahren dazu zu bewegen, sein Cheat-Programm vom Markt zu nehmen. Anfangs sah es so aus, als ob Zipperer kooperieren würde, denn er sperrte den öffentlichen Zugang zu "Menyoo". Doch dann wurde Take-Two darauf aufmerksam, dass Zipperer ein zweites Cheating-Programm, Absolute, herausgebracht hatte. Neben den Urheberrechtsverletzungen werden Zipperer außerdem Wettbewerbsverzerrung und Vertragsbruch vorgeworfen, da er gegen die Endnutzervereinbarung von GTA Online verstoßen haben soll.

Mit der Software "Menyoo" ließen sich im Einzelspielermodus viele Änderungen vornehmen. Spielerinnen konnten etwa eine fliegende Yacht im Himmel erscheinen lassen oder sich per Knopfdruck durch die Welt teleportieren statt langwierig mit dem Auto durch die Spielwelt Los Santos zu fahren. Eine zweite Version von "Menyoo" soll aber auch im Online-Modus nutzbar gewesen sein. Das Programm "Absolute" griff ausschließlich in den Online-Modus von GTA V ein. Wer die Software nutzte, konnte sich Spielgeld erschummeln und Mitspieler mit Superkräften ausschalten.

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Take-Two will Zipperer auf mindestens 500.000 US-Dollar Schadensersatz verklagen, das entspricht umgerechnet etwa 438.000 Euro. Da Zipperer versuchte, den Fall zu einem anderen Gericht verlegen zu lassen, erwirkte Take-Two nun eine einstweilige Verfügung gegen ihn, damit er vor Beginn der Verhandlung keine weiteren Cheats verkaufen kann. Ein US-Richter wies den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung gegen Zipperer ab, erteilte aber die einstweilige Verfügung.

Take-Two ist schon in der Vergangenheit aggressiv gegen Cheater vorgegangen und hat sogar Unterlassungsanordnungen gegen Mods erteilt, die nur den Einzelspieler-Modus betrafen. Die Entwickler von Grand Theft Auto, Rockstar Games, legten im vergangenen Jahr ein gutes Wort für Modder ein, insofern ihre Programme nicht das Nutzererlebnis anderer Spieler beeinflussen – diese Mods dürfen bei GTA weiter genutzt werden.

Der Fall Zipperer zeigt, wie stark aktuell Publisher mit rechtlichen Mitteln gegen Cheat-Entwickler vorgehen. Vor kurzem wurde der erste Fall bekannt, in dem die Macher von Fortnite gegen einen deutschen Cheat-Entwickler vorgegangen sind. Auch sie erwirkten zunächst eine einstweilige Verfügung.

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