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Facebook kopiert Tinder, und das ist ein bisschen creepy

Ein bisher unbekanntes Feature tauchte plötzlich in der Facebook-App unseres Autors auf. Wir haben die Funktion getestet, die es offiziell noch gar nicht gibt.
Bild: Shutterstock | Bearbeitet von Louise Matsakis mit einem Facebook-Screenshot

Facebook testet derzeit ein neues Feature, mit dem zwei User über den Messanger miteinander chatten können – aber nur, wenn beide Seiten das wollen. So wie das Feature aufgebaut ist, erinnert doch alles ziemlich stark an die Dating-App Tinder. Einziger Unterschied: Bei Facebook scheinen nur Leute vernetzt zu werden, die bereits miteinander befreundet sind.

Zu meiner Überraschung wurde ich von Facebook anscheinend als Testperson ausgewählt: Als ich vor Kurzem die Facebook-App auf meinem Smartphone öffnete, sprang mir eine Benachrichtigung ins Auge, die ich vorher noch nie gesehen hatte: "16 deiner Freunde wollen sich vielleicht diese Woche mit dir treffen."

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Es ist nichts ungewöhnliches, dass Facebook neue Features direkt an einer größeren Gruppe von Usern testet, bevor sie dann nach und nach für alle ausgerollt wird. In diesem Fall sollte ich wohl in den Genuss kommen, das Feature früher als andere nutzen zu dürfen.

Screenshot: Facebook | Jacob Dubé

Als ich den Link hinter der Nachricht öffnete, landete ich auf einer Seite mit den Fotos meiner Facebook-Freunde; dazu die Frage, ob ich mich diese Woche mit einem von ihnen treffen wollen würde.

Außerdem sah ich einen Hinweis, dass eine Absage privat bleiben würde. Mit anderen Worten: Ein Klick auf "Nein, danke" hätte alles ganz diskret beendet. Das Feature scheint sich noch im Beta-Modus zu befinden und ist derzeit nur in Kanada und Neuseeland verfügbar. Auch einen Namen gibt es für die neue Funktion noch nicht.

"Die Leute nutzen Facebook oft dazu, um sich mit ihren Freunden zu verabreden", erklärt ein Facebook-Sprecher auf Rückfrage gegenüber Motherboard. "Deshalb führen wir in der App derzeit einen kleinen Test durch, um genau das zu vereinfachen. Wir freuen uns auf das Feedback der User." Der besagte Test beschränkt sich laut Facebook auf eine Handvoll Nutzer in Teilen Torontos und Neuseelands und läuft sowohl auf iOS als auch auf Android.

Screenshot: Facebook | Jacob Dubé

Die Ähnlichkeit zu Dating-Apps wie Tinder oder Bumble ist angesichts des Programmaufbaus und der einfachen Nutzung nicht von der Hand weisen. Einziger Unterschied: Bei Facebook werden einem nur Leute angezeigt, die man bereits kennt. Bei mir waren unter den 16 Vorschlägen sowohl Männer als auch Frauen dabei.

Wozu Facebook das Feature nun einführt? Eine Möglichkeit könnte sein, dass es das soziale Netzwerk schaffen möchte, auch Leute, die bisher nur bei Facebook befreundet sind, im echten Leben zusammenzuführen. Klar ist, dass Facebook in der jüngeren Vergangenheit mehrere neue Features eingeführt hat, die stark an die Funktionsweisen anderer Sozialer Netzwerke angelehnt waren. So zum Beispiel das Stories-Feature, das sich ja ursprünglich bei Snapchat großer Beliebtheit erfreute. Außerdem hat das Netzwerk im April die Möglichkeiten für verschiedene Videoformate erweitert, um den Usern das Übertragen von Livestreams zu ermöglichen, iner Funktion, die von Periscope bekannt gemacht wurde.

Auf den ersten Blick mutet das Tinder-ähnliche Feature angesichts des sonstigen Aufbaus von Facebook, dessen zentrales Element ja nach wie vor der News-Feed ist, vielleicht etwas eigenartig an. Andererseits ist es aber eigentlich auch ein ziemlich guter Eisbrecher, um mehr Interaktionen im echten Leben zu starten. Die nächste Verabredung mit einem Freund oder einer Freundin, kommt also dann möglicherweise zustand, weil ein Algorithmus vorschlägt, gemeinsam abzuhängen.