Screenshot der Software, die Blowjobs analyisiert
Alle Bilder und Gifs: BJpaper | autoblow.com

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Forschende haben über 100 Stunden Oralsex geschaut, um eine Blowjob-KI zu entwickeln

Dank künstlicher Intelligenz soll sich das Sexspielzeug "Autoblow A.I." besonders realistisch anfühlen. Doch die Forschenden dahinter wollen anonym bleiben – und verwenden eine seltsame Methode.

Ein Rohr aus Silikon und ein Motor, fertig ist das Gadget namens "Autoblow A.I.", ein Sexspielzeug, das offensichtlich Menschen mit Penissen begeistern soll. Vor kurzem ging die dazugehörige Crowdfunding-Kampagne online und das Mindestziel von 50.000 Dollar wurde schnell erreicht. Die größte angepriesene Verbesserung gegenüber dem vier Jahre alten Vorgängermodell "Autoblow 2" soll ein Algorithmus sein, mit dessen Hilfe der Blowjob-Simulator nach Angaben der Hersteller ständig die Technik ändere. So sollen die Benutzer immer wieder auf neue Art stimuliert werden.

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Anstelle von monotonen, mechanischen Bewegungen verspricht dieser sogenannte A.I.-Modus den nuancierten und eher unberechenbaren Ablauf von echtem Oralesex. Dafür hat das Unternehmen hinter dem "Autoblow A.I." einem sechsköpfiges Team den Auftrag geben, 108 Stunden lang Pornos zu schauen und zu analysieren. Anschließend wurden Forschende und Experten für maschinelles Lernen damit beauftragt, auf Grundlage dieser Daten ein Bewegungsmodell für das Sexspielzeug zu entwickeln. Der ganze Prozess nahm den Herstellern zufolge drei Jahre in Anspruch.

Das Resultat ist das "Blowjob Paper", eine Studie im Bereich der sexuellen Algorithmus-Forschung: "In dieser Arbeit sollen die typischen Bewegungen bei an Männern durchgeführten Oralsex bestimmt werden", heißt es in der Einleitung. "Dafür analysieren wir einen Datensatz aus über 108 Stunden pornografischer Videos und bestimmten bei jedem Frame die Position der Lippen am Penis. Wir nutzen bestimmte Methoden, um 16 eindeutige Bewegungen auszumachen. Auf Basis dieser Bewegungen erarbeiten wir ein System, das durch Deep Learning realistische Bewegungsabläufe generiert."

Viele Forschende wollten mit dem Sexspielzeug nichts zu tun haben

Aus der Art der Datenerhebung geht aber auch hervor: Das Gadget hat offenbar auf Grundlage von Pornovideos gelernt, wie ein Blowjob aussieht – nicht aber, wie er sich wirklich anfühlen soll. Auch weiß das Gadget nicht, ob die Männer in den Videos auf bestimmte Art und Weise kommuniziert haben, um Partner oder Partnerin zu bestimmten Bewegungen zu motivieren. Zudem ist unklar, ob Menschen für eine Videoaufnahme wirklich die Art von Oralsex haben, die man sich im Privaten von einem Gadget wünschen würde.

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Brian Sloan, der Erfinder des "Autoblow A.I.", wollte für das Spielzeug nach eigenen Angaben seriöse Wissenschaftler gewinnen. "Ich fragte, ob sie mithilfe von künstlicher Intelligenz untersuchen können, was alles während des Oralsex am Mann passiert. Schließlich solle meine Maschine ja Blowjobs geben wie ein Mensch." Sieben Teams hätten Sloan zufolge direkt geantwortet, dass diese Art der Arbeit nicht zu ihnen passe.

Hinter dem Gadget steht ein Marketing-Unternehmen

Das Blowjob-Paper beginnt mit einigen Tabellen und Grafiken, die davon handeln, wie die Forscher die Bewegungen aus den Oralsex-Videos systematisch bestimmt und in Bewegungen des Sexspielzeugs übersetzt haben.

Die Forscher kreierten dann ein neuronales Netzwerk, das den Ablauf und die jeweils nächsten Schritte der oralen Befriedigung vorhersagen soll. Vergleichbar ist das Ganze mit der intelligenten Textvorhersage auf einem Smartphone.

Jetzt denkt das Team über ein Analsex-Spielzeug nach

Für die Datensammlung holte sich Sloan zudem einen Mann namens Dalibor Copic ins Team. Copic arbeitet für Sloans Marketing-Unternehmen Very Intelligent E-Commerce Inc., das bereits andere bizarre Kampagnen auf die Beine gestellt hat – zum Beispiel einen Vagina- und einen Hodensack-Schönheitswettbewerb. Was das Marketing-Unternehmen dabei besonders geschickt anstellt: Es macht Medien geschickt auf Sloans Crowdfunding-Kampagnen aufmerksam und promotet sie zusammen mit angeblich wissenschaftlichen Grundlagen. So hat ein Forschungsteam vor dem Blowjob-Paper bereits das "Vulva Paper" für den Vagina-Schönheitswettbewerb erstellt.

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Technisch gesehen sei beim Blowjob-Gadget noch Luft nach oben, schreiben die anonymen Forschenden in ihrer E-Mail. "Offensichtlich stehen die Leute auf solche Geräte. Geräte, die definitiv immer schlauer werden, wenn Wissenschaftler und Ingenieure weiter ihren Job machen", heißt es von Seiten der Forscher. "Der Blowjob kann noch besser nachgeahmt werden." Schon spekulieren die Experten über weitere Gadgets mit künstlicher Intelligenz: "Wir haben zum Beispiel herausgefunden, dass auch Analsex im Bereich des Möglichen liegt."

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Dieser Artikel ist zuerst auf der englischsprachigen Seite von Motherboard erschienen.