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Solarbetriebene Roboterbauern könnten schon bald unsere Felder bestellen

Der Mehrzweck-Landwirtschaftsroboter Ladybird soll den Anbau von Nutzpflanzen ertragreicher machen und eine größtmögliche Ernte einfahren.
Bild: University of Sydney | Mit freundlicher Genehmigung.

Nach hunderten von Jahren ehrlicher Feldarbeit scheint es so, als würde sich der autonome Roboterbauer in die Landwirtschaft einschleichen. Schon heute gibt es einige viel versprechende Automaten, die uns bei bäuerlicher Arbeit unter die Arme greifen: mechanisierte hydroponische Fabrikfarmer, selbstangetriebene Landwirtschaftsbälle und jetzt auch solarbetriebene Roboter, die Daten sammeln, Unkraut jäten und irgendwann sogar die Ernte einbringen.

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Der jüngste Neuzugang ist der Ladybird, Produkt des eine Million Dollar schweren Forschungsprojekts unter dem Dach der Universität Sydney. Der Name rührt daher, dass das Maschinchen an einen mechanischen Marienkäfer (englisch: Ladybug) erinnert, der von einem Gewölbe aus Solarzellen überdacht ist; erschaffen um Nutzpflanzen zu überwachen und bei ihrem Anbau zu helfen. Der Ladybird ist lasergeführt, selbstfahrend und seine erste Mission ist es, unermüdlich herumzufahren und Daten über den Anbau zu sammeln.

„Der Ladybird konzentriert sich auf die umfassende Ackerbestellung und ist solar-elektrisch angetrieben. Er hat eine große Anzahl von Sensoren mit denen er das Wachstum der Pflanzen und den Schädlingsbefall prüft", erklärt Professor Salah Sukkarieh, einer der Chefentwickler des Bots in einem Statement. „Er hat einen Roboterarm, um Unkraut zu beseitigen und demnächst auch autonom zu ernten."

Sukkarieh bekam für diese Entwicklung von der Industrie australischer Gemüseproduzenten die Auszeichnung „Forscher des Jahres" verliehen, die sich über die mechanische Hilfe mehr zu freuen scheinen, als dass sie befürchten, dass die Roboter ihnen die Jobs wegnehmen. In unserer dystopischen Zukunft gestiegener Temperaturen und arider Flächen, die auf den Regen warten, werden die Bauern jede Hilfe benötigen, um den größtmöglichen Nutzen aus den ausgelaugten Böden heraus zu quetschen.

Bild: University of Sydney | Mit freundlicher Genehmigung.

Australien ist schon heute mit regelmäßigen Dürreperioden und extremer Hitze konfrontiert, wie Anfang diesen Jahres wieder zu erleben war. Die Universität Sydney erklärt, „die Automation des Landwirtschaftsbetriebs spielt eine ausschlaggebende Rolle in der Minimierung des Einsatzes und der Maximierung des Ertrags in der Zukunft des Ackerbaus. Die Effizienz steigt durch die Automatisierung enorm an, da manuelle Arbeiten von speziell dafür entwickelten Robotern durchgeführt werden."

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Der Ladybird vollführte soeben eine dreitägigen Probelauf auf einer australischen Farm, die Spinat, Zwiebeln und Rote Beete anbaut.

„Der Roboter fuhr die Feldreihen vollständig autonom auf und ab und ging dann zur nächsten über. Dabei sammelte er mit seinen Sensoren Daten", sagte Sukkarieh. „Die Sensoren bestehen aus Lasern, Kameras und Spektralkameras." Anders als seine Landarbeiterbrüder kann der Ladybird alle wichtigen, anfallenden Arbeiten übernehmen. Von der Unkrautentfernung über die Bewachung der Pflanzen bis hin zur Ernte und Produktion.

In einem Interview mit ABC Australia berichtete Ed Fagan begeistert von den Ergebnissen. Besonders beeindruckt war der Besitzer der Farm, auf der der Ladybird zur Probearbeit angestellt war, vom Wissen des Ladybirds über Schädlinge und Pflanzendüngung:

„Oft ist es im Gartenbau so, dass du einen Störfaktor auf einer Pflanze erst dann wahr nimmst, wenn es bereits zu spät ist. Der Roboter ist in der Lage, einen Mangel festzustellen, bevor wir überhaupt die Symptome sehen. Außerdem ist er auch nachts einsetzbar. Wir können um zwei Uhr morgens herausgehen, eine Insektenüberwachung durchführen und so nachts schlüpfende Störenfriede wie Nachtfalter, Schnecken oder Würmer beseitigen."

Der Ladybird hat seine ersten Aufgaben mit Bravour gemeistert, die verbleibenden Bedenken gehen lediglich in Richtung der Haltbarkeit und endgültiger Effizienz: Werden die Datendokumtene und analytischen Vorhersagen des Ladybirds wirklich dazu führen, dass sich die Erträge mit Anschaffung des Roboters rechnen? Inwiefern kann er wirklich die Gewinne steigern?

Wenn sich diese Fragen zur Zufriedenheit der landwirtschaftlichen Betriebe klären, werden in nicht allzu ferner Zukunft Roboter wie der Ladybird über unsere Ackerflächen rollen, um mit ihren automatisierten Fähigkeiten die neun Milliarden Menschen, die demnächst unseren Planeten bevölkern, zu ernähren.