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Türkisches Schreiben: Russischer Kampfjet verletzte 17 Sekunden den Luftraum

WikiLeaks hat einen Brief der Türkei an den UN-Sicherheitsrat bezüglich des Abschusses des russischen Kampfjets veröffentlicht.
Bild: Wikileaks

WikiLeaks hat gestern Abend ein Schreiben der Ständigen Vertretung der Türkei in New York an den UN-Sicherheitsrat vom 24. November 2015 veröffentlicht. Die türkische Regierung gibt darin Auskunft über den Abschuss der beiden russischen Kampfjets am Morgen desselben Tages.

Für insgesamt 17 Sekunden (ab 09:24 Uhr Ortszeit) hätten beide Flugzeuge auf einer Höhe von 5,8 Kilometer den türkischen Luftraum verletzt. Man habe die russischen Piloten zuvor innerhalb von fünf Minuten zehn Mal per Not-Funk gewarnt und gebeten, unverzüglich nach Süden (in den syrischen Luftraum) zu steuern.

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Here is Turkey's letter today to the UN Security Council over Russian jet shootdown https://t.co/Fe6Cb7ox9R pic.twitter.com/MbU8YbXqZx
— WikiLeaks (@wikileaks) 24. November 2015

Nachdem diese Warnungen von den beiden Bombern des Typs SU-24 ignoriert worden wären, habe ein Flugzeug den türkischen Luftraum wieder verlassen, während das andere von türkischen F-16 Kampfjets abgeschossen worden und auf syrischem Boden abgestürzt sei.

Der erste Abschuss einer russischen Maschine durch NATO-Streitkräfte seit 50 Jahren, aufgrund dessen die NATO gestern Abend eine Sondersitzung in Brüssel abhielt, wirft weiterhin viele Rätsel auf: Warum drangen die beiden russischen Kampfjets in den türkischen Luftraum ein? Warum reagierten die Piloten nicht auf die türkischen Warnungen? Und warum entschieden sich die türkischen Streitkräfte zum Abschuss?

Tatsächlich war der jüngste Zwischenfall nicht das erste Mal, dass russische Flugzeuge nach dem Eintritt Russlands in den Syrienkrieg türkisches Hoheitsgebiet verletzt hatten. Seit Oktober seien russische Maschinen mindestens dreimal unrechtmäßig über türkisches Territorium geflogen, schreibt Spiegel Online.

Russlands Präsident Putin nannte den Abschuss einen „hinterhältigen Anschlag terroristischer Helfershelfer" und warf der Türkei abermals die Unterstützung des Islamischen Staates vor, gegen den Russland „heldenhaft" kämpfe. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte seinen heutigen Besuch in der Türkei ab.

Die türkische Regierung beruft sich dagegen darauf, in der aktuellen Situation (des Syrienkriegs), „alles tun zu müssen, um seine Grenzen zu schützen".

Unterdessen macht ein Video syrischer Rebellen in den sozialen Netzwerken die Runde, das angeblich den Leichnam eines der beiden Piloten zeigt. Bestätigt ist es bisher nicht, allerdings hatte der russische Generalstab jedoch mitgeteilt, dass einer der Piloten durch Schüsse am Boden getötet worden sei.