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Gehirn-Transfer und Unsterblichkeit

Das Hochladen des Geistes könnte unsere Gedanken über den Tod hinaus bewahren.

Nenn es Gedanken-Transfer, Geist-Hochladen oder Gehirn-Backup. Das Konzept ein menschliches Gehirns auf einen Computer zu überspielen, um es ohne seinen Körper weiterleben zu lassen, erfreut sich großer Beliebtheit bei Neurowissenschaftlern,  Futuristen, und allgemein bei Leuten mit einem Hang zum Ewigen Leben.

So auch bei Stephen Hawking. Der Kosmologe sagte anlässlich der Vorstellung eines neuen Films über sein Leben, dass er an die Möglichkeit glaube, eine digitale Version des Gehirns auch nach dem Tod des Körper zu bewahren. Allerdings geht er nicht von einer Marktreife zu seinen Lebzeiten aus.

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„Ich denke, das Gehirn ist vergleichbar mit einem Programm im Geist, und ist letztlich wie ein Computer. Es muss also theoretisch möglich sein, das Gehirn auf einen Computer zu kopieren und so eine Form von Leben nach dem Tod produzieren“, sagte er dem Publikum in Cambridge. „Dies geht jedoch weit über den heutigen Stand unserer Fähigkeiten hinaus."

Das Streben nach Unsterblichkeit stand jüngst wieder im Fokus aufgrund des neuen größenwahnsinnigen Google-Projekts „Calico“, welches sich auf die wissenschaftliche Erforschung des Alterns konzentriert, bzw. vielmehr der Studie davon, wie wir dieses verhindern können.

Larry Page ist nur einer von mehreren einflussreichen und wohlhabende Geschäftsleuten, die kürzlich Millionen in die Erforschung von Unsterblichkeit haben fließen lassen. Aber während sich Calico damit befasst, wie wir unseren körperlichen Verfall verlangsamen können, glauben viele Futuristen, dass der Schlüssel zur Verlängerung des menschlichen Lebens nicht der Körper ist, sondern das Gehirn.
Einiger der Vordenker dieser unvergänglichen Idee versammelten sich kürzlich in New York für den vom russischen Multimillionär Dmitry Itskov organisierte Global Future 2045 Kongress. Itskov machte Schlagzeilen mit seiner Aussage, dass Menschen im Jahr 2045 digitale Kopien von sich selbst als Androide Avatars herunterladen werden - wie ein Cylon sein Bewusstsein in die nächste Kopie herunterlässt, wenn er vergeht.

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Ebenfalls bei der Veranstaltung erzählte der Transhumanist Ray Kurzweil, Googles Director of Engineering, davon, dass wir innerhalb von vier Jahrzehnten in der Lage sein werden, den gesamten menschlichen Geist auf einen Computer zu übertragen: „Basierend auf konservativen Schätzungen über die Berechnung zur Simulation des menschliche Gehirns, werden wir in der Lage sein, den Umfang unserer Intelligenz milliardenfach zu erweitern," sagte Kurzweil auf der Konferenz.

Und in der Tat ist das Konzept technologischer Singularität trotz aller Science-Fiction-Rhetorik durchaus auch wissenschaftlich fundiert. Kontinuierliche schreitet auch der kybernetische Glauben daran voran, dass der Schlüssel zu einer postmortalen Menschheit in der Übertragung des Geistes liegt. Massive Supercomputer werden immer besser in der Simulation des menschlichen Gehirns. Experten der Künstlichen Intelligenz entwickeln zunehmend Maschinen, die durch die Nachahmung der Hirnrinde denken und lernen können. Und die Gehirn-Computer-Schnittstellen-Maschinen, die effektiv deine Gedanken lesen können, machen rasante Fortschritte.

Nichtsdestotrotz arbeitet die Idee der digital Erhaltung des menschlichen Geistes, nach wie vor nur damit was theoretisch möglich ist, und folgt keinem Schritt-für-Schritt-Masterplan. Eine der größten Schwächen des Konzepts – und es gibt viele weitere auf die ich hinweisen könnte – ist eher philosophischer als wissenschaftlicher Natur: Wird das menschliche Bewusstsein nach seiner digitalen Transformation überhaupt weiterbestehen. Was ist mit der Seele? Oder was auch immer es ist, dass dich unabhängig von biologischen Puzzleteilen zu dem macht, was du bist.

Die ,Battlestar Galactica' Fans unter uns, denken jetzt vielleicht an die mythische Frage, warum Boomer Nummer 1 immer noch ihren Boss liebt und zu ihm hält, obwohl Boomer Nummer 2 sich für jemanden anderen entschieden hat, und das obwohl das Bewusstsein von Nummer 2 direkt von Nummer 1 heruntergeladen wurde. Kann das virtuelle Gehirn eines Roboteravatars Liebe empfinden? Können Emotionen überhaupt hochgeladen werden? Und wenn nicht, ist eine digitale Unsterblichkeit überhaupt erstrebenswert?