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Millennials haben schlaffsten Handschlag der Geschichte—was sagt das über sie?

Eine neue Studie zeigt, dass Millennials nicht Schuld daran sind, wenn sie das mit dem richtigen Händedruck noch nicht so ganz drauf haben.

Einer neuen Studie zufolge hat die Greifkraft der 20 bis 34-Jährigen in den letzten 30 Jahren stark nachgelassen. Die Forscher hinter der Studie deuten ihre Ergebnisse jedoch ziemlich rücksichtsvoll: Die forschenden Ergotherapeuten betonen, dass wir es den Millennials nachsehen sollten, wenn sie das mit dem richtigen Händedruck nicht ganz drauf haben.

Der Händedruck ist nicht nur eine Begrüßungsgeste, sondern auch ein aussagekräftiges und wichtiges kulturelles Ritual: Wie der perfekte Händedruck auszusehen hat, wird von Eltern und Lehrern gerne und seit vielen Jahrhunderten thematisiert und natürlich auch längst vom Knigge festgehalten. Weder zu sanft noch zu fest, nicht zu lang, nicht zu kurz, Augenkontakt halten statt weggucken. Relativ einfache Regeln möchte man meinen. Dass Millennials anscheinend ihre Probleme damit haben könnten, ist der neuen, im Journal of Hand Therapy veröffentlichten Studie zufolge nicht auf ein verbesserungswürdiges Sozialverhalten zurückzuführen.

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Forscher der Winston-Salem State University in North Carolina haben herausgefunden, dass Männer und Frauen unter 30 eine geringere Greifkraft haben als es 1985 der Fall war.

In Ihrer Studie untersuchten sie den maximal ausübbaren Händedruck von knapp 240 Männern und Frauen unter 35, von denen die meisten zwischen 20 und 24 Jahren alt waren. Die Ergebnisse zeigen, dass noch vor 30 Jahren wesentlich beherzter zugegriffen wurde.

Warum das so ist, könnte sich laut Elizabeth Fain, einer an der Studie maßgeblich beteiligten Ergotherapeutin, mit dem Wandel unserer Gesellschaft seit den Achtzigerjahren erklären lassen: „Unsere Gesellschaft arbeitet viel weniger in der Landwirtschaft oder dem produzierenden Gewerbe, als es früher der Fall war. Alles was wir tun, geschieht heutzutage in Verbindung mit modernen Technologien." Sie sieht demnach eine Kombination aus fortschreitender Technologisierung und reduzierter körperlicher Arbeit sowohl in der Arbeitswelt als auch im Privaten als Grund für diese Entwicklung.

Der Studie zufolge hatten Männer zwischen 20 und 24 Jahren früher eine durchschnittliche Greifkraft von 60,5 kg in ihrer rechten, und 52,5 kg in ihrer linken Hand. Die heutigen Werte liegen dagegen bei 50,5 kg in der rechten und 49,5 kg in der linken Hand. Eine Verschlechterung von 10 kg Druckkraft in der rechten, und 3 kg in der linken Hand. In der Altersgruppe der 25- bis 29-jährigen fiel der Unterschied sogar noch gravierender aus: Hier lagen die Unterschiede bei 13 kg bzw. 9,5 kg pro Hand.

Sollte es einen direkten Zusammenhang zwischen maximaler Greifkraft und der Stärke des Händedrucks bei der Begrüßung geben, wäre das eine schlechte Entwicklung für alle MIllennials. Da der Handschlag in der Regel der erste körperliche Kontakt zwischen zwei Menschen darstellt, kommt ihm in unserem Kulturkreis doch eine relativ hohe Bedeutung zu.

Ist der Händedruck zu fest, wird dies oft als herausfordernd und provozierend dominant empfunden und beweist einen Mangel an Feingefühl. Ist der Händedruck allerdings zu schlaff, werden die dazugehörigen Personen meist als schüchtern, unterwürfig, unsicher, durchsetzungsschwach oder desinteressiert angesehen—gleiches gilt für fehlenden Augenkontakt beim Händeschütteln.

Aber liebe Millennials, lasst den Kopf nicht hängen: ob Absicht oder nicht, niemand muss mit einem zu laschen oder zu festen Händedruck durch die Welt gehen: richtig Händeschütteln lässt sich lernen.