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Wikileaks: Das Frankfurter US-Konsulat ist eine geheime Hackingzentrale für das CIA

Über 8.000 Dokumente sollen außerdem zeigen, welche Spionage- und Hacking -Werkzeuge das CIA hat. Darunter sind auch Fernseher.

Um 14 Uhr ging die Bombe hoch: Wikileaks hat am Dienstagnachmittag 8.761 neue Dokumente über die Hackingoperationen der CIA veröffentlicht. Erst kürzlich leakten Hacker die geheimen Hacker-Tools der NSA. Nun scheint es, als ob eine anonyme Quelle etwas Ähnliches mit der CIA angestellt hat.

Viren, Zero Day-Exploits, Trojaner: Sollten die „Year Zero" betitelten Dokumente echt sein, sind sie eine gigantische und detaillierte Sammlung der Cyberwaffen der CIA, mit denen die Agenten iPhones, Andriod-Betriebssysteme und Windows-Systeme hacken können.

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Wie heiß die Dokumente sind, lässt sich aus dem Prozedere ablesen, das Wikileaks an den Tag legt: Entgegen der üblichen Vorgehensweise entschied sich die Whisleblower-Plattform diesmal, viele Details aus den Berichten zu schwärzen.

Redigiert wurden Namen der CIA-Mitarbeiter, ihre IP- und E-Mail-Adressen. Warum sich Wikileaks für diesen in der Vergangenheit oft geforderten, aber ungewöhnlichen Schritt entschied, ist noch unklar. Wikileaks selbst schreibt lediglich, dass die anonyme Quelle um diese Form der anonymen Veröffentlichung gebeten hätte, um eine Debatte über die legitime und demokratische Nutzung von Cyberwaffen anzustoßen.

In den Dokumenten findet sich auch ein eindeutiger Deutschlandbezug, der noch für größere Skandale sorgen dürfte: Die CIA-Hacker operierten demnach aber nicht nur aus den Vereinigten Staaten, sondern auch aus dem US-Generalkonsulat in der Gießener Straße in Frankfurt. Dort befindet sich laut den Dokumenten eine geheime Hackingzentrale der CIA, die im Jargon des Geheimdiensten „Sensitive Compartmented Information Facility" (SCIF) heißt und in der rund 200 Mitarbeiter tätig sind.

Eine der beschriebenen Abhörmethoden mit dem Codenamen „Weeping Angel" liest sich wie in einem schlechten Film: Demnach werden Besitzer des Smart-TVs Samsung F8000 über ihren Fernseher ausspioniert. Das Gerät lasse sich nicht wirklich ausschalten, sondern überwache den Raum per Mikro und Webcam. Die dafür entwickelte Malware ist eine Gemeinschaftsproduktion der CIA und des britischen Geheimdienstes MI5.

Unklar ist bei allen beschriebenen Werkzeugen bislang, gegen wen und in welchem Umfang sie eingesetzt werden. Auch ist wichtig zu betonen, dass die Dokumente so lange noch nicht als vollständig verifiziert gelten können, so lange sie nicht offiziell von der CIA oder einzelnen Mitarbeiter unabhängig bestätigt wurden.

In den jüngsten Dokumenten befindet sich auch eine Art Gebrauchsanweisung für Deutschland für CIA-Reisende, die die Hackingbasis in Frankfurt besuchen. Sie ist von einer geradezu spielerischen Leichtigkeit geprägt. Neben Hinweisen für die beste Geschichte zur Deckung („Ich unterstütze die technischen Beratungen im Konsulat") sowie Warnungen über die Qualität der Nahrungsmittel in deutschen Tankstellen wird den Agenten im Kapitel „Vor Ihrem Rückflug" geraten: „Kaufen Sie sich etwas im Duty Free weil Sie toll sind und es verdient haben! (Dürfen wir eine Reisegröße Single Malt Whisky empfehlen?) Verlassen Sie das Land mit so wenig Euro wie möglich. Den aktuellen Rekord hält User #524297 mit 52 Cent!"