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'Battlefield'-Taktikfuchs erklärt in 8 Tipps, wie du dein Team zum Sieg führst

'Battlefield' lernen, bedeutet fürs Leben lernen. Pro-Gamer DooM49 verrät, wie ihr im Shooter geschickt mit Kommunikation und Teamwork arbeitet.
Bild: Screenshot | Battlefield 1 | EA

Würde man die meisten der über 20 Millionen Spieler von Battlefield 1 fragen, wie man am besten eine Runde im Weltkriegs-Shooter gewinnt, dann wären die Antworten ziemlich erwartbar: Wissen wie man den Panzer nicht im Fluss versenkt und wie man den Flieger nicht in den Boden rammt. Schnelle Reaktionen, ein gutes Auge und viel Gefühl, um auch mit den altmodischen Karabinergewehren über weite Distanzen Headshots zu landen.

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Alles gute Ratschläge, keine Frage, doch das wahre Geheimnis zum Sieg in den Battlefield-Spielen liegt anderswo: Im Team. In den großen Eroberungsschlachten des Multiplayer-Modus werden immer bis zu fünf Spieler in eine Squad gepackt. Der Trupp bekommt immer einen Anführer, der Ansagen erteilen kann. Viele Spieler ignorieren das und stürmen einfach in die Schlacht. Ein großer Fehler, wie uns DooM49 erklärt. Er ist einer der besten Battlefield-Spieler der Welt. Und das liegt nicht daran, dass der 29-jährige Kanadier, der eigentlich Sain heißt, besonders gut zielen kann. Sain hat einen anderen Vorteil: Er ist ein guter Anführer, und seine Ansagen führen sein Team zum Sieg.

Über 750.000 Abonnenten hat ihm das auf YouTube eingebracht. Seit kurzem ist Sain Teil des Facebook-Stream-Teams und streamt dort täglich Battlefield und andere Spiele. Nun hat er Motherboard seine wichtigsten Tipps verraten – und die nicht nur hilfreich für Battlefield 1 oder den kürzlich angekündigten Nachfolger Battlefield V.

Hör auf den Boss

Sain gehört zu den Top 2 Prozent aller 'Battlefield'-Spieler weltweit. Erarbeitet hat er sich das alles vor allem mit Führungsqualität | Bild: DooM49

Ein erfolgreiches Team ist nur so gut wie seine Kommunikation. Es ist wichtig, sich mit seinen Truppmitgliedern abzustimmen. Aber es ist mindestens genauso bedeutend, den Anführer ernst zu nehmen und seine Befehle zu befolgen. "Das ist etwas, was man in der Pro-Szene richtig lernt. Oder im Militär", erklärt Sain. "Denn es ist so: Du sagst jemandem, er soll nach links gehen und derjenige zögert und hat seinen eigenen Kopf." Für Sain ist das ein Fehler. Gute Team-Arbeit bedeutet auch Vertrauen in die Ansagen des Anführers: "Ich gehe nach links, weil mein Truppenführer hat mir gesagt, ich soll nach links gehen – so sollte das sein. Das macht dann auch einen guten Teamspieler aus."

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Feedback bedeutet etwas anderes, als du denkst, und ist enorm wichtig

Bei Feedback denken die meisten wohl an Lob und Tadel von Kollegen und Vorgesetzten. Das ist auch wichtig, aber nicht das, worauf Sain setzt, um ein erfolgreicher Squad Leader zu sein. Damit ein Truppenführer seine Aufgabe richtig machen kann, ist er darauf angewiesen, dass sein Team Feedback gibt. Feedback in diesem Kontext bedeutet, dass die Informationen, die andere Spieler auf dem Schlachtfeld sammeln, an den Anführer zurückmelden. Sain betrachtet diese Fähigkeit als essentiell für ein Mitglied seiner Truppe: "Du musst in der Lage sein, Feedback zurückzugeben. Sag mir immer, wohin du gehst und was du siehst." Nur wenn er weiß, was gerade bei seinen Team-Mitgliedern los ist, kann Sain als Boss informierte Entscheidungen treffen, etwa ob der Angriff weiter geht oder das Team zurückfallen muss.

Zeichne immer eine Mini-Map im Kopf

In den Battlefield-Schlachten geht es so gut wie immer darum, bestimmte Punkte im Level einzunehmen und zu halten. "Als Truppenführer musst du im Prinzip den Angriff koordinieren", sagt Sain. Wie er das macht, erklärt er mithilfe eines Beispiels: "Angenommen, du möchtest Kontrollpunkt A einnehmen. Da gibt es viele Wege, um diesen Befehl auszuführen. Und offensichtlich hat der Gegner seine eigenen Taktiken, die er ausführt". Kommunikation kommt Sain zufolge an erster Stelle: "Ich bespreche also mit meinem Trupp, was sie machen sollen und wie sie den Punkt einnehmen."

Die meisten Spieler würden jetzt die Karte nutzen, mit der man sich im Spiel orientiert. Nicht aber Sain, er baut sich seine Karten selbst: "An diesem Punkt hast du bereits eine imaginäre Darstellung der Karte mithilfe des Feedbacks deines Trupps, mit der du arbeiten kannst." Denn auch wenn die Werkzeuge, die das Spiel liefert, nützlich sind – alle Eventualitäten und Ereignisse, die so eine Schlacht verändern, können sie nicht darstellen. Nur wenn der Anführer die Informationen seines Teams nutzt, kann er die Situation korrekt beschreiben.

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Denk voraus, pass dich an, bleib niemals stehen

Es ist vor einer Runde immer gut, eine grobe Taktik zu haben, basierend auf der Karte. Man sollte sich aber nie auf dieser Taktik ausruhen: "Der Beginn der Runde ist simpel: Du willst etwa Punkt A einnehmen. Aber es gibt immer mehrere Ziele und es ist nicht so, als würde dein Gegner herumsitzen und auf dich warten. Er bewegt sich immer, greift verschiedene Punkte an." Sains Rat: "Beginne mit etwas Einfachem und pass dich im Verlauf der Runde an. Und es kommt wirklich immer auf konstante Anpassung an. Denn an jedem Punkt könnte dein ganzer Trupp ausgelöscht werden und du musst ganz von vorne anfangen. Die bessere Idee: Pass dich den Umständen an, zieh dich zurück und bau eine Verteidigung auf."

Der Anführer ist nicht das Frontschwein

Spieler können in Battlefield verschiedene Charakterklassen spielen: Der Sturmsoldat kämpft ganz vorne mit, der Versorgungssoldat gibt Deckungsfeuer mit einem mächtigen Maschinengewehr und unterstützt das Team mit Munition, der Sanitäter bringt gefallene Kämpfer wieder zurück ins Spiel. Jeder dieser Soldaten klingt geeignet für einen Anführer. Doch Sains Favorit ist die unscheinbarste Charakterklasse: der Späher. Mit dem Späher gehört Sain zu den besten 0,8% der Battlefield 1-Spieler auf dem PC.

Darauf angesprochen, reagiert Sain überrascht und ein bisschen verlegen – unter Spielern sind Späher vor allem als nervige Scharfschützen verschrieen. Doch für Sain sind es andere Qualitäten, die die Klasse ausmachen: "Der Späher hat eine Leuchtfeuergranate, die ihm die Möglichkeit gibt umliegende Gegner auf der Mini-Map zu sehen. Zu wissen, wo dein Gegner ist, hilft. Du kannst dann mit seiner Bewegung spielen." Wer weiß, wie sich das gegnerische Team bewegt, kann besser planen. Sain wählt dann etwa bestimmte Angriffspunkte aus, um gegnerischen Squads Wege abzuschneiden.

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Das Scharfschützengewehr ist dann noch ein netter Bonus: "Battlefield 1 hat sehr große Karten, auf denen es sehr leicht ist, zu snipen. Und besonders, wenn du die Leuchtfeuergranate hast. Du solltest als Anführer immer als Späher anfangen. Es hilft dir, den Überblick zu behalten." Doch auch hier müssen Spieler flexibel sein: "Sobald es enger wird auf der Map, du vielleicht in Häuserkämpfen steckst, musst du entweder ein sehr schneller Späher sein und mit Quickscopes arbeiten oder aber du passt dich an und wechselst die Klasse."

Gasmaske an, Wand anstarren, konzentrieren

Gasmasken sind nicht nur gut, wenn es brenzlig wird – sie helfen bei der Ortung von Gegnern | Bild: Screenshot | Battlefield 1 | EA

"Geräusche sind sehr wichtig, um Schritte und Gegner, die sich anschleichen, zu hören. Manchmal starre ich in Streams also einfach eine beliebige Wand an. Ich cheate nicht oder so!", lacht Sain. "Wenn ich Wände anstarre, dann versuche ich nur die Schritte der Gegner zu hören. Darauf kann ich dann reagieren." Dabei hilft ihm ein unscheinbares Werkzeug: Die Gasmaske. Vor ein paar Jahren schon preiste er in einem Video Gasmasken als Hörgerät im Spiel an. Stimmt das, oder ist das nur ein Mythos? "Wenn du die Gasmaske aufsetzt, dann werden einige Geräusche dumpfer, aber du kannst immer noch Schritte hören. Wenn du dann die Lautstärke hochdrehst, hörst du die Schritte besser. Das ist jetzt kein Muss, aber es hilft."


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Stelle sicher, dass es deinem Team gut geht

Seit der Veröffentlichung von Battlefield 1 streiten Spieler darüber, welche Zusammensetzung ein Team haben sollte. Durchgesetzt hat sich die ausbalancierte Lösung: Ein Sturmsoldat, ein Späher, ein Versorgungssoldat, ein Sanitäter und ein Springer. Sain sieht das etwas anders: "Wenn es um die Balance in einem Trupp geht, dann hängt das sehr von der Situation ab." Manchmal bietet es sich an, völlig auf die Balance zu pfeifen, um auf Extremsituationen zu reagieren: "Es gibt da dieses Video aus den frühen Tagen des Games, da waren wir alle im Trupp Sturmsoldaten. Der Grund: Da war ein wirklich nerviger Panzerfahrer. Und den haben wir dann mit unseren Raketenwerfern gejagt. Das hat nicht nur Spaß gemacht, sondern auch dem Team geholfen."

Trotzdem gibt es eine Klasse, auf die man nie verzichten sollte: den Sanitäter. "Das ist die wichtigste Klasse. Wenn du einen guten Sanitäter hast, meine Güte, der kann dir wirklich helfen den Angriff in einen Erfolg zu verwandeln." Der Sanitäter belebt Spieler wieder und heilt sie. Er kümmert sich um das Wohlergehen des Teams. Ohne diese Rolle bricht das Team zusammen. Aber viele Spieler wissen nicht, wie man ein guter Sanitäter ist. Auch dazu hat Sain Ratschläge: "Ein schlauer Sanitäter kümmert sich erst um die Gegner und belebt mich dann wieder. Gute Sanitäter nutzen auch Rauchgranaten, um für Deckung bei der Heilung zu sorgen." Nur wenn der Sanitäter versteht, wie er selbst am Leben bleiben kann, kann er dem Team wirklich nutzen.

Mit 'Battlefield' ein besserer Mensch werden

Wir fragen DooM49, welche Fähigkeiten er als Anführer im Spiel fürs Leben gelernt hat. Er muss nicht lange überlegen: "Mehr zuhören. Definitiv. Zuhören, was Teammitglieder für Feedback geben und warum sie tun, was sie tun. Besonders für mich als Anführer. Ich habe ein Bild vor Augen und denke, das ist der richtige und einzige Weg, unser Ziel zu erreichen." Aber das stimme eben nicht immer, erklärt der Gamer. "Mein Teammitglied, das denkt 'Wir sollten doch lieber Plan B nehmen!', das könnte auch einfach Recht haben, und das ist der bessere Weg, um zu gewinnen. Zuhören und alle möglichen Optionen verstehen, das hat mir sehr geholfen im echten Leben. Denn manchmal muss man einfach auf jemand anderen hören, auch wenn man denkt, dass derjenige Unrecht hat. Nur wenn du zuhörst, lernst du dazu."

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