Eine Frau liegt in einem Sonnenstudio und lässt sich bräunen
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Mysterium gelöst: Das Solarium und der weiße Fleck am Po

So liegst du richtig: Mit dieser wissenschaftlichen Erklärung sollte der gefürchtete Sonnenbankfleck ein für alle Mal der Vergangenheit angehören.

Wenn ihr nicht wisst, was ich mit dem „Sonnenbankfleck" meine, gibt es drei Möglichkeiten:

1. Ihr wart noch nie auf dem Asi-Toaster

2. Ihr betrachtet euch nie im Spiegel

3. Ihr tragt auf der Sonnenbank eine Hose

Wenn ihr dagegen wisst, wovon ich spreche, werdet ihr sehr glücklich sein, das hier zu lesen: Ja, ihr seid nicht die einzigen mit einem weißen Fleck direkt über den Pobacken. Auch ich leide darunter.

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Unter dem Vorwand, „mal eben ein bisschen Vitamin D zu tanken" besuche ich seit einem halben Jahr einmal pro Woche meine stets strahlenden Freundinnen im Sonnenbankstudio. Für mich verkörpert der Asi-Toaster nur Gutes: Kurz 20 Minuten entspannen und danach wie neugeboren aus dem blauen Licht treten.

Die meisten Sonnenbankzentren bieten dir die großartige Möglichkeit, deinen Bräunungsvorgang mit einem Medley von Ibiza Lounge Volume 5 Mega zu veredeln. Eine Möglichkeit, die ich immer wieder gerne in Anspruch nehme.

Bei meinen ersten Besuchen behielt ich brav meinen Slip an, als ich mich auf die Glasplatte legte. Später, als ich mich an die Atmosphäre des Sonnenbankurlaubs gewöhnt hatte, zog ich meine Unterwäsche dann ganz unartig aus. Rebellisch wie ich bin, vertrete ich die Meinung, dass mein ganzer Körper Farbe bekommen müsse.

Das war der Beginn meines Sonnenbankflecks.

Hintern mit weißem Fleck am Steißbein nach Solarium

Je mehr Wintermonate verstreichen, umso heller scheint der Fleck zu werden. In Wirklichkeit passiert natürlich das Gegenteil: Der Rest von mir wird durch meine treuen Besuche auf dem Asi-Toaster immer brauner und der Bereich über meinen Hintern bleibt „unberührt". Ich begann mich zu fragen, ob diese Zone meines Körpers eventuell resistent gegen UV-Licht sein könnte, obwohl ich nach trillionenfachem Sonnenbrand am Strand eigentlich schon von der Existenz des Gegenbeweis wusste. Ein böser Verdacht, der auch einige Expertinnen von Brigitte.de oder einem gewissen Tussi-Forum beschleicht.

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Zuallererst fragte ich natürlich das Personal des Solariums um Rat. Die netten Damen mit dem sonnigen Gemüt empfahlen mir eine besonders geeignete Bräunungscreme (für 30 Euro), mit der das Problem bequem zu lösen wäre. Aber mit diesem Zaubertrick können sie mich nicht an der Nase herumführen, denn ich weiß sehr gut, dass es sich bei der magischen Paste um Selbstbräunungscreme handelt und davon bekomme ich höchstens noch mehr weiße Flecken.

Um herauszufinden, wie wir dieses Phänomen in Zukunft verhindern können, ist es wichtig, zu wissen, wie so ein Fleck entsteht und warum er sich hartnäckig weigert, mit dem Rest des Körpers mitzuziehen. „Die Bräunung ist eine Reaktion der Haut auf die UV-Strahlen", erklärt uns Captain Obvious.

Diese Veränderung der Hautfärbung tritt also auf, wenn wir uns beispielsweise dem Sonnenlichtaussetzen. Wenn dies geschieht, wird das Pigment Melanin auf der Oberfläche der Haut gebildet, um die UV-A-Strahlen zu absorbieren. Die Haut wird bei diesem Prozess etwas dunkler; allerdings nicht für sehr lange Zeit. Zwischen drei und 36 Stunden. Daher sieht auch jeder sofort, wenn ihr einmal zaghaft das Sonnenstudio aufgesucht habt.

Wenn ihr diesen Prozess regelmäßig wiederholt, wird die dauerhaftere Verfärbung mit einer Verzögerung einsetzen. Dies geschieht, wenn die Haut UV-B-Strahlung ausgesetzt ist. Diese Art der Strahlung ist stärker als die bereits erwähnte UV-A-Strahlung und sorgt dafür, dass die äußere Hautschicht dicker wird, um so mehr Strahlung absorbieren zu können. Dieser Prozess findet aber erst statt, wenn ihr euch einen oder mehrere Tage hintereinander UV-Licht ausgesetzt habt. Die Bräunung, die ihr nun angenommen habt, bleibt viel länger bestehen. Die Verdickung der Haut sorgt für einen besseren Schutz vor Sonnenbrand, aber macht die Haut auch anfällig für Krebs.

Gut, wir wissen jetzt, wie das Braunwerden funktioniert. Bleibt die Frage: Warum wird dieser eine Fleck nicht braun?

Die Antwort ist ganz einfach: Eine Pigmentverfärbung ist eine körperliche Reaktion, die Sauerstoff benötigt. Ihr wisst, dass Sauerstoff durch Blutgefäße in der Haut transportiert wird. Wenn ihr nun also mit vollem Gewicht auf eurem Arsch liegt, quetscht ihr so einige Blutgefäße. Der größte Druckpunkt liegt dabei knapp über dem Gesäß und ist von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten.

Die Lösung für dieses Problem ist genauso simpel: Bewegt euch ein bisschen under der Sonnenbank und schlaft auf keinen Fall ein. Wechselt einfach den Druckpunkt regelmäßig ein bisschen und ihr werdet überzeugend gleichmäßig gebräunt. Danke, Wissenschaft.