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YouTuber wegen Kinderpornographie und sexueller Belästigung verhaftet

Die Minecraft-Community steht schon länger im Verruf, weil einzelne YouTuber weibliche Fans sexuell belästigen. So weit wie JinBob ist dabei bisher wohl aber niemand gegangen.
Titelbild: Screenshot YouTube

Die Anschuldigungen gegen den YouTuber JinBop wiegen schwer: „Produktion und Konsum von Kinderpornographie" und „Online-Verführung einer Minderjährigen" werden in der Strafanzeige des Bundesbezirksgerichts von Michigan aufgeführt. Außerdem soll er eine „Reise mit der Absicht, illegale sexuelle Handlungen durchzuführen" unternommen haben.

Wie es in dem Dokument, das Kotaku vorliegt, weiter heißt, soll Jin Bop über mehrere Monate ein minderjähriges Mädchen bewusst sexuell ausgebeutet haben. Das mutmaßliche Opfer des YouTubers soll zu Beginn der Belästigungen 14 Jahre alt und außerdem ein großer Fan von JinBops YouTube-Kanal gewesen sein. Dieser ist ebenso wie seine zahlreichen anderen Social-Media-Kanäle in den vergangenen vier Wochen verdächtig still geblieben.

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YouTuber Scarce hatte als erster vom Fall JinBob berichtet.

Denn JinBop sitzt in Untersuchungshaft, nachdem er am Flughafen Detroit vom FBI verhaftet worden war. Während der Anwalt des YouTubers betonte, dass sein Mandant unschuldig sei, solange nicht das Gegenteil bewiesen sei, und die Anklage „nicht alle Informationen enthalte", wird JinBop auf YouTube und Instagram von seinen Fans bereits übel beschimpft und angefeindet.

JinBop, Jahrgang 1992, hatte sich mit Let's Plays von Spielen wie Minecraft oder Inside in den letzten drei Jahren ein beachtliches YouTube-Imperium mit über 400.000 Followern aufgebaut. Gegen Teile der Minecraft-Community auf YouTube wurde bereits Ende vergangenen Jahres scharfe Kritik laut, nachdem YouTuber LionMaker Nacktbilder von einem seiner minderjährigen Fans auf Twitter verbreitete und behauptete, mit dem ebenfalls 15-Jährigen Mädchen Sex-Kontakte über Skype gehabt zu haben.

Minecraft-YouTuber missbrauchen ihren Ruhm, um minderjährige Fans sexuell zu belästigen

Auch JinBob soll mit seinem mutmaßlichen Opfer über Skype kommuniziert und sie dazu überredet haben, ihm für Pornodrehs zur Verfügung zu stehen. Laut Anklageschrift waren es jedoch die Eltern, die irgendwann Verdacht schöpfen. Ihnen kam es verdächtig vor, dass ihre Tochter einen Anhänger mit einem Bild von JinBob sowie Unterwäsche, „die sie normalerweise nicht anzieht", trug. Die Eltern seien außerdem an eine Audio-Datei gelangt, auf der zu hören sei, wie JinBob das Mädchen auffordert, zu strippen und sich im Genitalbereich zu berühren.

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Ein FBI-Mitarbeiter schnitt im Mai dieses Jahres eine ähnliche Konversation zwischen den beiden auf Skype mit. Da JinBob das Mädchen während des Video-Chats dazu brachte, ihm vor der Webcam seine Genitalien zu zeigen, sei der Straftatbestand der Kinderpornographie erfüllt, so der Beamte gegenüber Kotaku. Die Beamten gehen außerdem davon aus, dass der YouTuber nach Detroit gereist sei, um das Mädchen persönlich zu treffen. Zuvor hätten die beiden bereits ausgemacht, sich auf einer Gaming Convention in Florida zum Sex zu treffen.

This community is amazing! Some Jinvaders met up today, and showed their support! They even have the jackets! :) pic.twitter.com/VH4QTqOHXs
— JinBop (@JinBopGaming) 22. Juli 2016

Die Anklage wirft JinBob nun vor, dass er auf YouTube bewusst Content für 10- bis 14-Jährige erstellt und diesen als „Einstieg" in die Kommunikation mit Minderjährigen genutzt habe. Sein mutmaßliches Opfer habe als Fan seines Kanals JinBob zunächst dabei unterstützt, Voice-Overs und Grafiken für die Videos zu erstellen.

Was für ein Ansehen der 24-Jährige unter seine Fans genoss, ist auf Twitter und Instagram schnell nachzuvollziehen. Hier finden sich massenhaft Bilder von meist jungen Mädchen, die der YouTuber selbst gerne als „Jinvaders" bezeichnet und die teils sogar bestimmte Klamotten tragen, um ihre Zugehörigkeit zu seinem YouTube-Channel zu bekunden.

Tatsächlich ist es kein Einzelfall, dass prominente männliche YouTuber mit einem minderjährigem Publikum weibliche Fans auch außerhalb der offiziellen Chaträume ansprechen und sexuell bedrängen. Selten unternahmen YouTuber allerdings—wie JinBob es mutmaßlich getan hat—den Versuch, ihre Opfer im echten Leben zu treffen, Sex mit ihnen zu haben und Pornos zu drehen.