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Dieser 50 Euro teure USB-Stick zerstört fast jedes Gerät in Sekunden

Der USB Killer kann nur eins—das aber zuverlässig. Er grillt mit Hochspannung neben PCs und Fernsehern auch öffentlich zugängliche Geräte über den USB-Anschluss.
Bild: USB Killer

Den Warnhinweis „VORSICHT! HOCHSPANNUNG!" erwartet man vielleicht an einem Bahnübergang, aber wohl eher weniger auf einem USB-Stick. Aber es handelt sich hier nicht um ein lahmes Novelty-Produkt aus dem gleichen Regal, in dem winzige Hundegeschirre mit der Aufschrift „Killer" verkauft werden—der USB Killer ist tatsächlich ein lautloser Assassin.

Er hat genau eine Funktion: Alles in seinem Weg in Sekundenbruchteilen zuverlässig zu zerstören; seien es PCs, Fernseher, Unterhaltungssysteme in Flugzeugen, Drucker oder auch öffentliche Geräte mit einem USB-Anschluss.

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Die hilflosen Geräte müssen die Energie für ihr eigenes Ende gleich selbst mitliefern: Wie ein Vampir saugt der USB Killer seinem Wirt die Spannung am Anschluss (5 V) in die eigenen Kondensatoren, lädt sie in Sekundenbruchteilen auf und entlädt sie mit -240 Volt blitzschnell wieder ins Gastgerät. Der Prozess wird mehrere Male pro Sekunde wiederholt—so lange, wie der Killer angestöpselt ist oder sich nicht mehr entladen kann. Im Klartext bedeutet das: bis die Schaltkreise im Gastgerät aufgeben und kaputt gehen.

Obwohl der Stick nur über die Ladenimpulse in den eingebauten Kondensatoren funktioniert und auf die Elektrik abzielt, können dabei in manchen Fällen auch Daten irreparabel verloren gehen, wenn die Festplattencontroller dem USB Killer ebenfalls zum Opfer fallen.

Nur, wer den USB-Anschluss galvanisch vom Motherboard trennt, kann einen größeren Schaden verhindern. Der Hersteller aus Hong Kong verkauft den Stick für 50 Euro als Testmodul für Sicherheitsforscher—wobei nach dem Einstöpseln des Geräts nicht mehr viel zum Testen übrig bleibt. In Versuchsreihen des Herstellers waren 95% aller Geräte gegenüber dieser Art von Angriff nicht gewappnet. Die Nachfrage nach dem Produkt, dessen ungefragter Einsatz an fremden Geräten offensichtlich auf eine amtliche Sachbeschädigung hinausläuft, scheint enorm: Gerade ist der Stick ausverkauft, ab dem 14. September soll allerdings wieder Nachschub im Onlineshop vorrätig sein.

Einzig mit einem weiteren Produkt namens „Test Shield" (für rund 14 Euro), den man zwischen den USB Killer und den Anschluss des Opfergeräts stecken kann, wird der Impuls verhindert und der Stick kann getestet werden, ohne dabei ein Gerät ins Jenseits zu befördern.

Denn USB-Ports—auch öffentliche, wie an einem Fotodrucker einer Drogerie—sind durch den offenen Anschluss anfällig, weil der Anschluss den Zugang zum Schaltkreis geben und die Geräte in den allermeisten Fällen nicht gegen Hochspannung geschützt sind.

Nur wenige Produkte sollen gegen den Angriff gewappnet seien. Dazu zählen unter anderemMacBooks, wie ZD schreibt und auf den etwas vagen Hinweis des Herstellers verweist, laut dem, Apple seine Produkte „freiwillig" gegen Hochspannungsimpulse geschützt. Doch nur sehr mutige Tester trauen sich, diese Behauptung auch wirklich auf den Prüfstand zu bringen. Folge Motherboard auf Facebook, Instagram und Snapchat.