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Dieser Typ hat eine Drohnenkanone und keine Scheu, sie einzusetzen

Bisher ist die clevere Abwehr-Waffe jedoch nicht frei verkäuflich.
Foto mit freundlicher Genehmigung von DroneShield

Foto mit freundlicher Genehmigung von DroneShield

Dieses sportliche Drohnengewehr zerstört eine Drohne nicht mit roher Gewalt, sondern bietet eine viel elegantere Lösung um unerwünschte unbemannte Flugobjekte außer Gefecht zu setzen: Auch wenn das Gerät wie ein tragbarer Raketenwerfer aussieht, setzt es statt Feuerkraft auf Störfunkmaßnahmen—doch die sind umso effizienter und wirken auch auf zwei Kilometer Entfernung. Denn durch die gezielte Störung von GPS- und anderen Signalen kann die „DroneGun" eine Drohne vom Kurs abbringen und somit unerwünschte Drohneneinsätze effektiv abwehren.

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Die Firma DroneShield brachte ihre DroneGun am Montag auf den Markt. Vizepräsident Joshua Desmond wies bei der Produktvorstellung explizit darauf hin, dass in jedem Land andere Vorgaben und Regularien zur Drohnenabwehr gelten. So kann die Firma ihre DroneGun in den USA momentan beispielsweise ausschließlich ans Militär, Bundesgefängnisse, die Regierung und ausgewählte Polizeibeamte verkaufen, wie er gegenüber Motherboard erklärte. Auch in Deutschland sind Gadgets wie die „DroneGun" nicht erlaubt.

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Bei der DroneGun handelt es sich um eine dreiläufige Schulterwaffe, für die kein spezielles Training oder Set-Up notwendig ist. „Die DroneGun kann von einer einzelnen Person gegen eine große Vielfalt an Drohnen-Modelle eingesetzt werden", erklärte Desmond. Durch die Störung von Satellitennavigationssystemen wie GPS oder GLONASS und den 2,4Ghz und 5,8Ghz ISM-Frequenzen zwingt die DroneGun das Flugobjekt entweder, zu seinem Ausgangspunkt zurückzukehren oder sicher an Ort und Stelle zu landen. Wenn die Drohne zu ihrem Startpunkt zurückkehrt, dann hätte man damit sogar den Piloten lokalisiert.

Da die DroneGun noch nicht von der US-amerikanischen Kommunikationsbehörde FCC zugelassen ist, kann sie in den USA bisher nur von der Regierung eingesetzt werden. Desmond hofft jedoch, dass sie irgendwann breitflächig zur Abwehr von unerwünschten Drohneneinsätzen genutzt werden kann. Klar ist: Die weltweiten Verkaufszahlen von Drohnen steigen an und die Flugmodelle können für vielfältige, teils illegale Zwecke, eingesetzt werden, während sich längst nicht alle Teile der Bevölkerung mit der Verbreitung von Drohnen identifizieren können. Wenn es nach der Firma geht, könnte die DroneGun im Kampf gegen illegale Drohnen-Überwachung oder Drohnen-Terrorismus zum Einsatz kommen oder Drohnen beispielsweise daran hindern, Waffen, Drogen, Mobiltelefone oder Flucht-Werkzeuge über Gefängnissen abzuwerfen.

DroneShield ist nicht die einzige Firma, die Gadgets zur Drohnen-Abwehr entwickelt und daraus ein Geschäft machen will. Die Firma Batelle beispielsweise bietet den DroneDefender an, der über die Störung der Fernbedienung und des GPS-Signals funktioniert. DroneShield bietet zusätzlich zu diesen Signalstörungen auch die Drohnen-Ortung an. Desmond erklärt die Motivation für die Entwicklung des Features gegenüber Motherboard mit dem Argument, dass die Möglichkeit, eine Drohne mit der DroneGun orten zu können, dem Nutzer die Entscheidung erleichtern kann, wann ein Einsatz der DroneGun überhaupt nötig sei.

Denn wie Desmond treffend bemerkt sind Drohnen sehr leise und ohne Hilfsmittel nur schwer zu lokalisieren. Eindrucksvoll zeigte das ein Zwischenfall in einem Gefängnis im US-Bundesstaat Oklahoma: Dort bemerkten die Wärter erst, dass Schmuggelware heimlich mithilfe einer Drohne über dem Gelände abgeworfen wurde, als die Drohne im Gefängnishof abstürzte.