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Ross Ulbricht wurde als Betreiber von Silk Road schuldig gesprochen

Er wurde in allen sieben Anklagepunkten für schuldig befunden und muss wohl lebenslang in Haft.
Bild: FreeRoss.org

Ross Ulbricht ist ein 30 Jahre alter, libertärer Texaner. Gestern wurde er verurteilt, den Deepweb-Marktplatz Silk Road betrieben zu haben, auf der seit 2011 illegale Transaktionen im Wert von mehr als 200 Millionen Dollar durchgeführt worden waren.

Nach fast einem Monat vor Gericht und vier Stunden Beratung der Geschworenen fiel das Urteil. Ulbricht wurde in allen sieben Anklagepunkten für schuldig befunden, unter anderem Geldwäsche, Drogenhandel und Computerhacking. Der Richterin zufolge wird Ulbricht die Strafe wohl Ende April oder Anfang Mai antreten.

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„Silk Road entwickelte sich zu dem durchdachtesten und umfassendsten kriminellen Marktplatz des Internets. Ein sich ausbreitender Schwarzmarkt, in dem rechtswidrige Waren und Dienste, wie illegale Drogen aller Art, durch die Seitennutzer gehandelt und gekauft wurden", schrieb das FBI in einem ​Statement.

Die Urteilsverkündung wurde immer wieder von kleinen Schreien durchbrochen, die von Ulbrichts Familienmitgliedern, Unterstützern der Libertären oder der Bitcoin-Community kamen.

"Das ist nicht das Ende!", rief jemand, als Ulbricht den Gerichtssaal verließ.

„Das ist nicht das Ende!", rief jemand, als Ulbricht den Gerichtssaal verließ. „Ross ist ein Held!", rief jemand anders. Ulbricht selbst blickte über seine Schulter und nickte.

Bis zum 4. April hat die Verteidigung jetzt noch die Möglichkeit, Einspruch einzulegen. Ulbrichts Anwalt Joshua Dratel sagte gestern, er werde davon auf jeden Fall Gebrauch machen.

Von Anfang an war die Beweislage der Anklage gegenüber Ulbrich erdrückend. Die Behörden konfiszierten seinen Laptop unmittelbar nach seiner Verhaftung im Oktober 2013, ​ während er noch im Administratoren-Backend eingeloggt war. Dort waren seine Aktionen auf der Seite in ​Kommentaren, Chatlogs und E-Mails dokumentiert, die er unter dem Pseudonym Dread Pirate Roberts verfasst hatte. Sogar einer seiner Freunde sagte unter ​Tränen gegen ihn aus.

Während der gesamten Verhandlung wurden Ulbrichts Familie und Dratel zunehmend frustrierter—erst recht, als Richterin Katherine Forrest auch noch zwei der Zeugen der Verteidigung ablehnte, die sich zu technischen Fragen äußern sollten. (Einer der Experten, Andreas Antonopoulos, sagte, er werde seine Meinung zu dem Thema öffentlich machen, da er sich im Gerichtssaal nicht äußern durfte.)

Lyn Ulbricht vor dem Gerichtsgebäude.

Nach der Urteilsverkündung war Ulbrichts Familie offensichtlich erschüttert. Seine Eltern beteuerten auch weiterhin seine Unschuld und standen loyal hinter ihm. „Wir haben Beweise, die wir nicht geltend machen konnten", sagte Ulbrichts Mutter Lyn nach der Verhandlung. „Der Prozess ist unfair. Wir wurden daran gehindert, Indizien anzuführen. Drei unserer Zeugen durften nicht aussagen. Wir lieben unseren Sohn und sind überzeugt davon, dass er nicht ins Gefängnis gehört."

Die exakten Anklagepunkte beinhalten:

Betäubungsmittel-Komplotte, was eine maximale Strafe von lebenslanger Haft und eine Minsdeststrafe von zehn Jahren Gefängnis bedeutet; Beteiligung an fortlaufenden kriminellen Geschäften, mit einer Höchststrafe von lebenslanger Haft und einer Mindesthaft von 20 Jahren; konspiratives Hacking mit einer maximalen Strafe von fünf Jahren, außerdem Geldwäsche mit einer Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis. Desweiteren wurde er wegen Drogenhandels, dem Anbieten von Betäubungsmitteln durch das Internet und dem Handel mit gefälschten Ausweispapieren beschuldigt.