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Tierschützer zeigen grausame Verwertung von Hunden in chinesischem Schlachthaus

Die verdeckten Aufnahmen zeigen, wie Hunde totgeknüppelt und ihnen das Fell abgezogen wird, das anschließend für Pelzwaren oder Lederhandschuhe verwertet wird.
​Hundefelle in der Fabrik. Alle Bilder: ​PETA

​Hinweis: Dieser Artikel zeigt explizite und verstörende Bilder von Tierhinrichtungen.

Aktivisten von PETA Asien haben gestern Aufnahmen veröffentlicht, die die grausamen Zustände in einer chinesischen Produktionsstätte für Hundefelle und Hundeleder dokumentieren. Die im November heimlich gefilmten Aufnahmen zeigen unter anderem, wie Hunde mit einem Knüppel totgeschlagen werden, um sie anschließend zu häuten. Zuvor werden ihnen noch die Kehlen durchgeschnitten und das Blut aufgefangen.

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Manche der Hunde atmen noch, wenn ihre vermeintlichen Kadaver direkt neben dem Zwinger, in dem sie zuvor gehalten wurden, auf einen Haufen geworfen werden. Die Hunde werden laut PETA von der Straße aufgesammelt, damit ihre Haut später zu Pelzprodukten oder Lederhandschuhen verarbeitet werden kann. Ob diese Waren später auch in deutschen Kaufhäusern landen, ist schwer nachzuprüfen, aber eher unwahrscheinlich—fest steht jedoch, dass der dokumentierte grausame Umgang mit den Tieren in China erschreckend kosteneffektiv und vor allem legal ist.

Die Angestellten der im Video gezeigten Anlage in Jiangsu töten laut Angaben eines Mitarbeiters, der von PETA indirekt zitiert wird, zwischen 200 und 300 Hunden pro Tag.

In China sterben jährlich Millionen Hunde und Katzen für die Pelz- und Lederindustrie. Ihre Haut wird zu Handschuhen, Gürteln und zynischerweise auch zu Katzenspielzeug verarbeitet. Dem Käufer der Waren wird es dabei aufgrund einer mangelnden Kennzeichnungspflicht in den allermeisten Ländern der Welt so gut wie unmöglich gemacht, mehr zur Herkunft oder Herstellungsbedingungen des Leders zu erfahren.

Da der westliche Kunde sich aber lieber an lebendige Hunde und Katzen in Haustierform kuschelt, sind diese Fell- und Ledererzeugnisse in Europa recht wenig nachgefragt. Trotz des EU-weiten Importverbots von 2009 ist leider nicht ausgeschlossen, dass auch immer wieder bewusst nicht ausgezeichnete Hunde- und Katzenprodukte unbemerkt zu uns exportiert werden.

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Wenn die Waren nach Deutschland gelangen, dann wird die mangels Schweißdrüsen sehr gleichmäßige Haut von Hunden gerne unter der euphemistischen Bezeichnung „Gaewolf" (gae ist koreanisch für Hund) verkauft.

Die verdeckten Aufnahmen zeigen, wie Hunde totgeknüppelt und ihnen das Fell abgezogen wird, das anschließend für Pelzwaren oder Lederhandschuhe verwertet wird.
​Hundefelle in der Fabrik zur Abholung.

Alle Bilder: PETA

Und es geht noch weiter: Wie ​Recherchen des NDR ergaben, sind die Produktionsbedingungen, unter denen in China Tiere wie Marderhunde gezüchtet werden, so billig, dass ihr Pelz in manchen Fällen kostensparender als ein guter Kunstpelz hergestellt werden kann. So fanden sich in verschiedenen deutschen Geschäften (unter anderem bei Karstadt Sport) Fellbommel und Jackenkragen mit tierischen Pelzen, die nicht als solche gekennzeichnet waren.

Unter der Kampagne „Kunstpelz ist echt" will ein Verband aus Tierrechtlern auf diesen Missstand aufmerksam machen. Zumindest in der Schweiz gibt es bereits seit 2013 eine exakte Kennzeichnungspflicht, bei der der zoologische Name des Tieres und die Herkunft genau angegeben werden müssen. In Deutschland dagegen müssen beispielsweise Fellbesätze von Schuhen, die bis zu 20 Prozent der Oberfläche ausmachen, gar nicht gesondert gekennzeichnet werden.

Wer bis zu einer strengeren Regulierung herausfinden will, ob Fell echt ist, dem bleibt nur übrig, ein bisschen zu kokeln: Riecht es nach verbranntem Horn, ist das Haar definitiv nicht aus Kunstfaser. Weitere Hinweise sind Unterwolle und besonders weiche Haare.

Großartig. Ob ihr euch bei minus 15 Grad in diesem Winter für die kuschelig-günstige Kätzchenfelljacke entscheidet oder doch für den echt unechten Plastikfasermantel, ​der die Weltmeere vollfusselt, ist natürlich euch überlassen. Das nennt man dann wohl die Vielfalt der kapitalistischen Warenwelt.