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Warum du niemals deine Hände fotografieren solltest, wenn du etwas Illegales machst

Polizisten aus Wales haben einen Dealer mit einem Bild seiner Hand überführt, das er auf WhatsApp verschickt hat. Die Technik könnte Schule machen.
Mit diesem schlechten Bild konnte die Polizei den Verdächtigen überführen | Bild: South Wales Police

Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist bekannt, dass kein Fingerabdruck dem anderen gleicht. Seitdem nutzen Kriminalisten Fingerabdrücke, um Verdächtige zu überführen. Nun haben Polizisten erstmals mit dem Foto einer Hand mit Ecstasy-Pillen einen mutmaßlichen Drogendealer identifiziert.

Ausgangspunkt war aber kein Foto, das Fingerabdrücke zeigt. Zu sehen ist lediglich eine kleiner Teil einer Hand unter einem Beutel mit Pillen: Das Foto fanden die Polizisten, als sie Nachrichten auf dem Smartphone eines Verdächtigen durchsuchten. Dabei fiel den Ermittlern auf, dass die Muster auf den sichtbaren Fingerteilen zu keiner bereits festgenommenen Person passten und auch keinen Treffer in Fingerabdruckdatenbanken ergaben. Das Problem: Das Foto hatte eine ziemlich schlechte Qualität und es zeigt nur die unteren beiden Fingerglieder. Da die Polizisten aber auch den Sohn zweier Festgenommener verdächtigten und ihn schließlich ausfindig machten, konnten sie zeigen, dass die Hand auf dem Foto zu ihm gehört. Zuvor mussten sie die Aufnahme lediglich so bearbeiten, dass die Linien auf dem sichtbaren Fingerglied deutlicher zu erkennen sind.

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Der Blotter in der Hand könnte zum Problem werden | Bild: instagram.com

Diese Ermittlungsmethode könnte sich durchsetzen. Ein Mitglied der technischen Unterstützungseinheit der Polizei South Wales nannte das Verfahren gegenüber BBC "bahnbrechend", Polizeibeamte würden nun Fotos einschicken, sobald darauf Hände zu sehen sind. Bei Drogen hören die Möglichkeiten noch nicht auf: Viele Menschen filmen mit ihren Smartphones Schlägereien oder Unfälle. Auch die können ausgewertet werden, so der walisische Polizist.

Instagram ist nicht der beste Ort für Ecstasy-Werbung, schon gar nicht mit der eigenen Hand im Bild | Bild: instagram.com

Um verdächtige Hände zu finden, muss man nicht unbedingt gleich den WhatsApp-Verlauf von Dealern lesen. Es reicht eine kurze Suche auf Instagram, wo unzählige Hände mit Marihuana, Ecstasy und anderen Drogen abgebildet sind — inklusive der Fingerabdrücke der Besitzer.

Im Fingerabdruck-Identifizierungssystem, das auch das BKA benutzt, sind Fingerabdrücke von 3,2 Millionen Personen und Handflächenabdrücke von 900.000 Personen gespeichert. Die Abdrücke stammen von Menschen, die bereits in der Vergangenheit erkennungsdienstlich behandelt wurden. Laut einem Bericht der Welt plant die EU-Kommission, digitale Fingerabdrücke zur Pflicht in allen europäischen Ausweisen zu machen, spätestens dann kann das Instagram-Foto mit der Grasblüte in der Hand beim nächsten Grenzübergang zum Problem werden.

Weed und Donuts am Sonntag | Bild: instagram.com

Dass die Polizei wegen Bildern in Sozialen Netzwerken gegen mutmaßliche Drogenkonsumenten vorgeht, kam auch in Deutschland schon vor. Die Hamburger Polizei informierte einen Kiffer darüber, dass gegen ihn wegen eines Jointbildes auf Facebook ermittelt wird.

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