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YouTuberin nach missglücktem Stunt wegen Totschlag angeklagt

Vor dem tragischen Unfall soll der nun verstorbene 22-Jährige noch gesagt haben: "Wir wollen mehr Viewer haben. Wir wollen berühmt werden."
Foto: Screenshot YouTube

Eine 19-jährige YouTuberin hat am Montagabend vor laufender Kamera versehentlich ihren Freund erschossen. Das junge Pärchen aus Norman County, US-Bundesstaat Minnesota, wollte eigentlich eine neue Episode für den eigenen Videoblog drehen, als sich das tragische Unglück ereignete.

Erst im März hatten Monalisa Perez und ihr drei Jahre älterer Freund Pedro Ruiz den Kanal ins Leben gerufen, um "das echte Leben eines jungen Paares zu zeigen, die als Teenies Eltern wurden."

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Am Abend des Unglücks soll Ruiz laut US-Medienberichten ein Buch vor seine Brust gehalten und seine Freundin aufgefordert haben, auf dieses zu schießen. Mit einer Pistole des Typs Desert Eagle, die zu den durchschlagkräftigsten semiautoamtischen Waffen der Welt zählt, hatte Perez daraufhin aus nächster Entfernung einen Schuss abgegeben, der das gebundene Lexikon und anschließend Ruiz' Brust durchbohrte. Die von Perez selbst gerufenen Einsatzkräfte konnten den 22-Jährigen nicht mehr retten.

Ein Sprecher des Gerichts von Norman County, dem Heimatbezirk des Pärchens, bestätigte gegenüber der Zeitung Minnesota Star Tribune den Vorfall. Er erklärte auch, dass es "mehrere Videos" des Geschehens gebe, die zum aktuellen Zeitpunkt nicht veröffentlicht werden. So soll Ruiz eine GoPro eingesetzt und eine zusätzliche Kamera auf einer Leiter platziert haben, um die Aktion zu filmen.

Perez wurde noch am selben Abend verhaftet und zwei Tage später gegen eine Kaution von 7.000 US-Dollar wieder auf freien Fuß gesetzt. Laut der Strafanzeige, die Buzzfeed News vorliegt, ist sie nun wegen Totschlag zweiten Grades angeklagt und könnte zu bis zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt werden.

Makabererweise hatte Perez, die aktuell schwanger ist und bereits zwei Kinder von Ruiz hat, den gefährlichen Stunt kurz vorher sogar auf Twitter angekündigt:

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Seit den Medienberichten über den tragischen Fall ist der Tweet zur Diskussionsplattform von Nutzern mutiert, die das Geschehen kommentieren. In der Vergangenheit hatten Perez und Ruiz ausschließlich harmlose Stunts für ihren YouTube-Kanal produziert, darunter zum Beispiel ein Video in dem Chili-Schoten gegessen werden oder ein Prank mit Baby-Puder.


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Perez hatte nach dem Unfall laut Buzzfeed den Behörden gegenüber erklärt, Ruiz hätte sie zu dem Stunt überredet und ihr vorher ein Buch gezeigt, das einer Pistolenkugel Stand gehalten hätte. Ruiz' Tante, die von einem lokalen TV-Sender interviewt wurde, habe versucht, ihrem Neffen die Aktion auszureden: "Ich sagte zu ihm: Tu es nicht! Warum willst du eine Waffe benutzen? Und er sagte: 'Weil wir mehr Viewer haben wollen. Wir wollen berühmt werden.'"

Update, 22.12., 11:04 Uhr: Wie die St. Paul Pioneer Press berichtet, hat Perez am 15. Dezember ihr Schuldgeständnis eingereicht. Die Anwälte von Perez hätten sich mit der Staatsanwaltschaft auf eine sogenannte Verständigung im Strafverfahren im Strafverfahren geeinigt. Demnach soll Perez eine Haftstrafe von 180 Tagen antreten und anschließend 10 Jahre auf Bewährung unter Aufsicht. Die abschließende Urteilsverkündung durch einen Richter wird für Februar erwartet.