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Laser-Arnold und Raketen-Radler stellen neuen Geschwindigkeitsrekord auf

Der Franzose François Gissy beschleunigt mit seinem Schubantriebs-Fahrrad auf 333 Kilometer in 4,8 Sekunden

Raketen und Fahrräder passen so dermaßen gut zusammen, dass man sich schon fragen muss, warum die Vorteile dieser erstaunlichen Kombination nicht öfter genutzt werden. Ein Schweizer Laserenthusiast und ein französischer Geschwindigkeitsfreak machen als eine Art Duo Infernale jedoch genau das und beweisen dabei nicht nur Tüftler-Skills und wagemutiges Fahrverhalten sondern auch einen enormen Wettbewerbsgeist: Arnold Neracher, selbsternannter  Laser-Arnold, aka Swissrocketman, entwickelte ein raketenbetriebenes Fahrrad, mit dem François Gissy jetzt noch einmal seinen eigenen Geschwindigkeitsrekord für Fahrradfahrer überboten hat, indem er das Gefährt letztes Wochenende auf einer Rennstrecke im französischen Le Castellet auf sagenhafte 333 Stundenkilometer in unter fünf Sekunden beschleunigte.

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Das Bike gewann mit Leichtigkeit das Rennen gegen einen Ferrari und würde sogar die  schnellsten Rennwagen der Welt bereits am Start locker abhängen. Verwunderlich ist das nicht, denn allein die Aerodynamik des komplett skelettierten Fahrrades bietet kaum Windwiderstand. Dazu kommt dann natürlich noch der nicht unwesentliche Raketenantrieb.

Beitrag von Exotic Thermo Engineering / SwissRocketman.

Der Ferrari wird locker abgehängt.  Beitrag von Exotic Thermo Engineering / SwissRocketman.

Es sollte noch einmal darauf hingewiesen werden, dass es sich bei dem Gefährt nicht um ein speziell entwickeltes windschnittiges Hightech-Motorrad handelt. Der Feuerstuhl ist eigentlich ein stinknormales Mountainbike, dass lediglich mit einem verlängerten Rahmen und anstelle eines Gepäckträgers mit drei Wasserstoffperoxid-Schubdüsen ausgestattet wurde.

Beitrag von Exotic Thermo Engineering / SwissRocketman.

Der Entwickler des Fahrrads, Arnold Neracher, ist nicht nur ein ausgebuffter Bastler, sondern geht ohne Zweifel als rundum fantastischer Mensch durch. ( Seine Webseite gibt bereits einen guten Eindruck seines grundsympathischen Wahnsinns.) Ursprünglich hat er den scheinbar soliden Beruf eines medizinischen und chemischen Beraters erlernt, doch gleichzeitig ist er auch Laser-Arnold. Seit einigen Jahren schon bastelt er mit Lasern und Raketen herum und das Speedbike ist nicht die einzige Erfindung, in der er ein Gefährt mit dieser retrofuturistischen Technik verknüpft. Sein Unternehmen Exotic Thermo Engineering baute schon ein raketenbetriebenes Go-Kart, ein Raketen-Auto und einen Jetpack, der allerdings noch nicht richtig funktioniert.

Gissys neuer Weltrekord könnte der Kategorie der Raketenfahrräder, die bisher unverständlicherweise ein Schattendasein im Hype um Singlespeeds, Rennräder und Fixies fristet, ungeahnte Aufmerksamkeit verschaffen. Als Stadtmensch muss ich sagen, dass die Aussicht auf eine raketengestützte Fahrradfahrt zwar durchaus nach einer angenehmen Lösung für den morgendlichen Berufsverkehr klingt—aber wenn ich ehrlich bin, so sieht das Raketen-Bike für mich vor allem nach dem schnellstmöglichen Weg in einen ungeschützten, schmerzhaften Fahrradunfall aus.

Beitrag von Exotic Thermo Engineering / SwissRocketman.

Wir sind dennoch gespannt, wer als nächstes das Risiko, der nicht ungefährlichen Hochgeschwindigkeitsfahrt auf sich nimmt und den französischen Vokuhila-Raser herausfordert. Eine Youtube-Suche beweist jedenfalls schon mal, dass die Skala der gepipmpten Räder von  hochtechnisierten Rennrädern bis hin zu klapprigen DIY-Apparaten reicht, von denen eines gleich als „das gefährlichste und unsicherste Fahrrad aller Zeiten" angepriesen wird. Das Nischenhobby extrem beschleunigender Räder bietet also noch viel Raum für Optimierung in jegliche Richtung—wir warten jetzt einfach mal auf die nächsten Prototypen von BMX-Rädern oder Bonanza-Bikes mit Raketenantrieb.

Facebook-Vorschaubild: Screenshot via YouTube