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Sie haben den trampenden Roboter hitchBot getötet

Nach weniger als zwei Wochen wurde der sympathische Roboter auf seiner USA-Reise zerstört aufgefunden. Mensch vs. Maschine: 1:0.
Auch in Deutschland hatte der hitchBot von Start bis Ziel eine schöne Reise. Bild: hitchBot Facebook.

Im Juni 2013 begab sich der von Forschern ausgesendete hitchBot vom kanadischen Ontario aus auf eine experimentelle Reise—per Anhalter in die Herzen der Menschheit und eines Tages auch um die ganze Erde. Schnell schloß der possierliche Roboter neue Freundschaften und erkannte, wie schön es ist, die Welt als Tramper zu entdecken. Er ließ das Internet an den Highlights seiner Reise teilhaben und durchquerte so nicht nur Kanada, sondern wenige Monate später auch Deutschland.

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Am 17. Juli machte er sich nun auf, die Mutter aller Roadtrip-Nationen zu durchqueren: die USA. Doch er sollte nicht weit kommen, denn nach nur zwei Wochen fand seine Reise nun ein jähes Ende: Unbekannte haben den Roboter beschmiert und geköpft, als er nachts auf den Straßen von Philadelphia auf eine Mitfahrgelegenheit wartete.

„Sometimes bad things happen to good robots."

Die Nachrichtenagentur AP berichet, dass die Macher des Robo-Projekts am Samstag ein Bild erhielten, das den zerstörten Roboter zeigt. Menschlicher Roboter-Hass ist dabei bei weitem kein neues Phänomen. Während die Robotikforscher von Boston Dynamics auf ihren mächtigen Cheetah-Roboter noch aus wissenschaftlichen Gründen eintraten, hat eine japanische Studie kürzlich ermittelt, wie liebend gerne Kinder unter 10 Jahren ihre humanoiden Roboter misshandeln.

Die „Eltern" des hitchBot, Dr. David Smith und Dr. Frauke Zeller, wollten mit ihrem grundsympathischen maschinellen Versuchskaninchen das Verhältnis von Mensch und Maschine erforschen: „Normalerweise sorgen wir Menschen uns, ob wir Robotern trauen können. Dieses Projekt dreht die Sache um und fragt: Kann ein Roboter den Menschen trauen?"

Dieser Bot hat deutlich mehr Spaß: Der Random Darknet Shopper ist im Deepweb-Shopping-Wahn—und niemand weiß, wer haftbar ist

Ob die beiden Wissenschaftler aus dem traurigen Ende des US-Roadtrips nun konkrete Schlussfolgerungen über den Umgang mit Trampern in den USA ziehen werden, ist noch nicht bekannt. Bisher ließen sie den hitchBot auf ihrer Website lediglich kommentieren: „Manchmal stoßen auch guten Robotern schlimme Dinge zu." Bei seinen bisherigen Reisen durch Kanada, Deutschland und durch die Niederlande kam es übrigens zu keinen Zwischenfällen.

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Während viele populäre Debatten von mächtigen Robotern als Gegner des Menschen ausgehen, sollte der hitchBot ein spielerisches Experiment sein.

Die Motherboard-Doku über die neue Macht der Mensch-Maschinen

Statt vor Killer-Robotern zu warnen, wie es erst kürzlich wieder prominente Forscher und Tech-Experten lautstark getan haben, untersuchte der hitchBot die prekäre Mensch-Maschine-Beziehung aus einer anderen Perspektive. Seine Reise thematisierte sowohl die Verletzlichkeit unserer Maschinen als auch ihre sympathsiche, kommunikative Seite.

Kann ein Roboter den Menschen trauen?

Der kleine Tramper mit einem Tablet in seinem durchsichtigen Kopf kann sich sowohl Face-to-Face als auch über Soziale Medien mit Menschen unterhalten. „Wir gehen davon aus, dass hitchBOT charmant und vertrauensvoll genug ist, und dass seine Kommunikationsfähigkeit ausreicht, um sicher durch Kanada zu kommen", gaben sich die Wissenschaftler noch vor dem Start seiner ersten Reise zuversichtlich.

Nun wollen die Macher des hitchBot in den kommenden Tagen weitere Details zum jähen Ende in den USA und zur Zukunft des Projekts bekanntgeben. Bisher ist nicht bekannt, was mit den defekten Überresten des hitchBot passieren soll, oder ob die Forscher ihren Sprössling noch einmal auf große, autonome Reise schicken werden.