FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

J.J. Abrams gesteht: Beim „Erwachen der Macht“ unterlief mir ein Fauxpas

Wie konnte der Regisseur nur so wenig Mitgefühl haben.
Bild: imago

Achtung Spoiler!

Als müsste J.J. Abrams nicht schon genug Sticheleien zu seiner Star Wars-Episode einstecken. Der ausufernde Retrolook und das Verharren in der Vergangenheit machten es dem Film nicht unbedingt einfach, alle Fans restlos zu begeistern. Selbst George Lucas nahm kein Blatt vor den Mund und meckerte über den ersten Star Wars-Film, bei dem er keinerlei kreative Hand angelegt hatte. Und jetzt räumt J.J. Abrams zu allem Überfluss auch noch ein, ihm sei in der Dramaturgie ein kleiner, aber feiner Fauxpas unterlaufen.

Anzeige

Das Erwachen der Wiederholung—Star Wars und die allgegenwärtige Nostalgiesucht des Zuschauers

Bei der betreffenden Szene handelt es sich um die letzten Minuten des Film als Rey und Chewbacca wieder auf Leia treffen, nachdem deren verkommener Sohn seinem Vater ein Laserschwert in den Rumpf gerammt hat. Anstatt in tiefem Schmerz nun ihren alten Kumpel Chewie in die Arme zu schließen und mit ihm den Tod des gemeinsamen Freundes und Lebenspartners zu betrauern, umarmt Leia in einem spontanen Reflex lieber eine Unbekannte: Rey. Eine Fremde ohne Vergangenheit, die erst vor ein paar Tagen überhaupt ins Leben der Ex-Prinzessin, jetzt Generalin, getreten ist. Was ist da los?

Der Abschied | Bild: imago

„Das war vielleicht ein Fehler. Ich dachte damals, dass Chewbacca neben seinem ganzen Schmerz erst einmal darauf konzentriert wäre, Finn zu retten und sich um ihn zu kümmern. Chewbacca sollte also mit ihm weggehen, während Rey Leia und Leia Rey findet", erklärt Abrams sein Vorgehen in einem Interview mit Slashfilm. „Die Idee dahinter war, dass beide Erfahrung mit der Macht haben und deswegen voneinander wissen, obwohl sie sich noch nicht begegnet sind—dass Leia, jenseits von dem, was wir auf der Leinwand gesehen haben, von ihr gehört hätte und Rey natürlich auch über Leia Bescheid wüsste. Diese Begegnung wäre dann gleichzeitig ein Treffen und ein Wiedersehen und auch eine Art Anteilnahme über ihren gemeinsamen Verlust."

Nerd-Graphiker erschafft gigantische Vergleichskarte aller Star-Wars-Gefährte

Das ganze Schlamassel ist also mal wieder nur ein Missverständnis und Chewie war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort (was natürlich immer noch J.J. Abrams Schuld ist). Der arme Chewbacca muss mit seiner Trauer wegen eines kleinen Drehbuch-Schnitzers nun alleine fertig werden und reißt eine mitfühlende, beleidigte Fangemeinde mit in seine Verzweiflung. Doch Abrams windet sich heraus und bemüht sich, seine Unachtsamkeit vor dem kritischen Publikum klarzustellen:

„Wäre Chewbacca nicht da gewesen, wäre das wahrscheinlich gar keinem aufgefallen. Weil er nun aber genau dort bei Leia stand, fühlte es sich fast wie eine Beleidigung an, was definitiv nicht meine Absicht war."

Hoffentlich kann J.J. Abrams die Sorgen der Fans mit seiner Erklärung wenigstens ein wenig beschwichtigen. Doch vielleicht ist die ganze Unruhe auch umsonst, denn noch immer steht eine entscheidende Frage im Raum: Wer ist denn eigentlich Rey? Vielleicht ist J. J. Abrams ja gar nicht so schlampig in seiner Arbeit und Leia weiß schlicht und einfach ein klein wenig mehr als das uneingeweihte Publikum.