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Das Wearable-Armband Pavlok macht dich mit Stromschlägen zum besseren Menschen

Maneesh Sethi sammelt Geld um sein formvollendete Armband der Selbstdisziplinierung schon im nächsten Jahr auf den Markt zu bringen.
Das Pavlok-Armband

Kürzlich erfuhren wir, dass sich Menschen lieber Elektroschocks geben als ohne Beschäftigung irgendwo still zu verweilen. Diese Neigung kommt nun einer Erfindung zugute mit der Menschen sich den inneren Schweinehund mit eher rabiaten Methoden abtrainieren können: Das Armband Pavlock verpasst dem Nutzer einen Stromschlag, wenn er sich anders verhält, als er es eigentlich vorhatte. Bei ungesundem, nicht optimiertem Träger also praktisch permanent.

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Wenn du dich von Pavlok wecken lässt, dann wird das Armband dich nicht nur auf frühere Aufstehzeiten trainieren, sondern auch dafür sorgen, dass du tatsächlich zügig aus den Federn kommst: „Ich kann es auf Snooze stellen, aber wenn ich das zweimal tue, dann verpasst es mir einen Stromschlag“, gab der Erfinder Maneesh Sethi gegenüber Engadget zu Protokoll.

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Das Armband soll seinem Namen entsprechend den Nutzer konditionieren, wie Pavlov seine Hunde. Allerdings nicht durch einen leckeren Fleischbrocken, sondern negativ durch leichten Schmerz. Du programmierst das Band mit erwünschten Terminen, etwa einer Aufstehzeit, einem Besuch im Fittness-Studio oder ähnlichem. Ob und wann du deine idealen Aktivitäten abarbeitest, erkennt die zugehörige Handy-App dann per GPS und Uhrzeit. Und wenn du es mal wieder verpeilt hast—Zack, kriegst du eine gewischt.

Das ist das Prinzip der negativen Verstärkung, das bereits in den 30er Jahren vom Vater des Behaviourismus, B.F. Skinner eingeführt wurde. Skinner beobachtete Ratten in einer Box und konnte durch unterschiedliches Feedback Verhaltensweisen entweder verstärken oder abschwächen—unter anderem mit Stromschlägen am Fuß. Diese Art von Versuchsaufbau wird seither als Skinnerbox bezeichnet.

„Pavlok verbindet genaues Monitoring, überzeugende Motivationstechniken und Handgelenkerinnerungen, um die Gehirne seiner Nutzer zu verändern und ihnen diejeniegen Gewohnheiten anzutrainieren, die sie am liebsten hätten“, schreibt Maneesh Sethi auf der Startup-Seite AngelList. Nicht nur das: per Anbindung an Social Media Apps sollen sogar Freunde den Nutzer für verpasste Trainingseinheiten bestrafen können.

Sethi betont auf der, von ihm betriebenen, Seite Life-Hacker HackTheSystem ganz oben, dass er bereits 4 Bücher veröffentlicht hat, darunter sogar einen internationalen Bestseller. Außerdem habe der Pavlock-Prototyp ihm geholfen rund 15 Kilo abzunehmen. Wenn das mal keine Gründe sind an den Erfolg tierischer Konditionierung beim Menschen zu glauben. Und keine Sorge; Pavlok arbeitet auch mit positiver Konditionierung: Wenn du dich gut benimmst, dann können sogar Geldgewinne winken.

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Um auch anderen ein ähnlich fantastisches Leben zu ermöglichen, braucht Sethi jetzt nur noch einen 3D-Drucker und etwas mehr Geld. Das will er ab September per Crowdfunding einsammeln. Und sofern sich Interessierte auch an ihr Interesse erinnern und es auf die Reihe kriegen für den ultimativen Armschmuck der Selbstdisziplinierung zu spenden, könnte Pavlok bereits 2015 auf den Markt kommen.

Wenn du also wie Sethi Effizienz im Leben als das höchste Gut empfindest und dich nur eine ausgewachsene Panik vor elektrischen Schlägen dazu bringt deinen Arsch vom Sofa zu kriegen, kannst du dir deine Welt mit Pavlock schon bald ganz unentspannt zur Skinnerbox umbauen lassen.