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Die weltgrößte vertikale Indoor-Farm produziert Lebensmittel für 60.000 Menschen

Auf 69.000 Quadratmeter werden in New Jersey eine Million Kilogramm Blattgmüse fern von Sonnenlicht und Erdboden produziert.
​Bild: ​AeroFarms

Nicht überall auf der Welt werden verlassene Fabrikhallen zwangsläufig zu temporären Techno-Tempeln umfunktioniert, wie das Makers Village in Newark, New Jersey, mit einem futuristischen Gemüsegartenkonzept beweist.

Hier, in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Stahlproduktionsstätte, wird nach Plänen der Stadtverwaltung und der New Jersey Economic Development Authority (NJEDA) noch in der zweiten Jahreshälfte 2015 ein 30 Millionen US-Dollar schweres Vorzeigeprojekt des Vertical Farmings entstehen.

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Nicht weniger als eine Millionen Kilogramm Blattgemüse und Kräuter will die 280.000-Einwohner-Stadt auf einem Raum von gerade mal 69.000 Quadratmetern produzieren.

Damit könnte Newark nicht nur knapp ein Viertel seiner Einwohner versorgen, sondern hätte auch die größte vertikale Indoor-Farm der Welt aus dem Boden gestampft. Wird New Jersey nun zum Zentrum der umweltfreundlichen, landwirtschaftlichen Massenproduktion urbaner Ballungsgebiete?

Zumindest plant die mit der Durchführung des alternativen Anbauprojekts beauftragte Firma ​AeroFarms, die bereits auf drei Kontinenten im Bereich Vertical Farming aktiv ist, jetzt ihr zukünftiges Hauptquartier in das Makers Village zu verlegen.

Das aeroponische Anbausystem kommt ohne Sonnenlicht und Erdboden aus. Bild:​ AeroFarms

AeroFarms setzt bei der Umsetzung des Projekts auf eine aeroponische Anbaumethode, die vollständig auf Erdboden verzichtet und laut Angaben der Firma nur 10 % der Wassermenge verbraucht, die in der traditionellen Landwirtschaft zum Einsatz kommt. Die Samen werden dafür auf Tücher aus permeablem Mikrofleece gestreut, die in Containermodulen übereinander gestapelt werden.

Über mehrere Schläuche werden die Samen Sauerstoff und einem mit Nährstoffen angereicherten Nebel ausgesetzt, so dass sich eine dünne Membran bildet, auf der die Samen keimen. Anschließend schlagen sie Wurzeln, die durch das Mikrofleece hindurch nach unten wachsen und so vermehrt Nebel absorbieren.

Statt mit Sonnenlicht betreiben die Pflanzen ihre Photosysnthese mit Hilfe von LED-Lampen, die spezifische Wellenlängen und Lichtintensitäten ausstrahlen. Laut Ed Harwood, Gründer von AeroFarms, könne man so Ertrag, Geschmack, Aussehen und Nährstoffgehalt der Pflanzen beeinflussen.

AeroFarms profitiert dabei vom Preisverfall für LED-Lampen um 85 Prozent in den letzten sechs Jahren, bei gleichzeitiger Verdoppelung der Leistungsfähigkeit. Der Energieverbrauch der künstlichen Beleuchtung ist seit Jahren einer der Hauptkritikpunkte der Gegner des Vertical Farming.

Da die Pflanzen im Inneren der Farm innerhalb eines geschlossenen Systems angebaut werden und somit keinen äußeren Einflüssen ausgesetzt sind, kommen bei der Kultivierung keine Pestizide und künstlichen Düngemittel zum Einsatz. Wasser und Nährstoffe werden innerhalb des Anbausystems recycelt.

Und so könnte die ressourcenschonende Lebensmittelschmiede im beschaulichen Newark schon in wenigen Jahren auf jedem Quadratmeter Anbaufläche die jährliche Nährstoffversorgung für einen Menschen bereitstellen.