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Mathematikerin prognostiziert Mini-Eiszeit ab 2030

Ein schwacher Trost: Diesmal läge der Klimaumschwung nicht an uns Menschen, sondern an einer Laune der Sonne.
Eine eingeschneite Brücke
Foto: pixabay

Laut neuen mathematischen Modellen von der Universität Northumbria könnte uns schon in wenigen Jahren eine Mini-Eiszeit ins Haus stehen: Zwischen den Jahren 2030 und 2040 sollen sich zwei die Hitze bestimmende Sonnen-Kräfte (sogenannte Wellen) in verschiedenen inneren Lagen der Sonne gegenseitig so weit aus dem Takt bringen, dass die verringerte Solaraktivität zu einem Effekt namens Maunderminimium führt: Die Sonnenflecken schlafen ein bisschen ein, und auf der Erde fallen die Temperaturen in den Keller.

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Sollte das Phänomen tatsächlich wie prognostiziert auftreten, wären zumindest in diesem Fall nicht wir Menschen für die klimatischen Veränderungen auf der Erde verantwortlich: Der klimatische Wandel hätte rein gar nichts mit menschlicher Aktivität zu tun, sondern läge schlicht in den Aktivitäten der Sonne begründet, die sich dann und wann eine gewisse Extravaganz erlaubt.

Das ist zugegeben ein schwacher Trost, auch wenn eine solche Kältewelle in Europa nichts wirklich Neues ist: Zwischen 1645 und 1715 verringerten die Sonnenflecken ihre Aktivität schon einmal so sehr, dass man ebenfalls von einer Mini-Eiszeit sprach—die Themse fror im harten Winter beispielsweise für mehrere Monate zu. Dass das Phänomen der bitteren Winter mit einer gesunkenen Sonnenaktivität Hand in Hand ging, wurde vom Astronomen William Maunder entdeckt, der ihm seinen Namen verlieh.

Die forschungsleitende Mathematikerin Valentina Zharkova von der Universität Northumbria glaubt nach Analyse der vergangenen Sonnenzyklen, dass die Sonnenaktivität sehr bald wieder um ganze 60 Prozent einbricht und eine Jahrhundertkälte verursachen könnte, sobald die beiden Wellen im Sonneninnern sich gegenseitig aufheben würden. Die renommierte Royal Astronomic Society stellte ihre Ergebnisse ebenfalls vor.

Mit den Ergebnissen ihrer Untersuchung steht die Forscherin keineswegs allein, sondern bestätigt mit den neuen Berechnungen auch Vermutungen der Reading University aus dem Jahr 2013:

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Im späten 20. Jahrhundert, so erzählte es der im Fachgebiet führende Professor Paul Lockwood dem Chefmeteorologen der BBC, gab es eine Phase um 1985, in der die Sonne ungewöhnlich aktiv war. Diese Periode wird „Grand Maximum" genannt.

Selbst wenn der Erde eine Mini-Eiszeit droht: Sie wäre temporär.
Der Klimawandel ist es nicht.

Seitdem wird die Sonne zunehmend stiller und zurückhaltender: Die Solaraktivität sinkt rapide, viel schneller als in den vergangenen 10.000 Jahren. Das verraten Isotope im Eis.

Professor Lockwood schätzte nach Analyse seiner Isotop-Daten die Wahrscheinlichkeit für ein neues Maunderminimium auf 25%-30% (zuvor gab man diesem Szenario nur eine zehnprozentige Chance). Käme es tatsächlich so weit, hätte ein Maunderminimium enorme Auswirkungen auf unser globales Klima: Abgesehen von bitteren Wintern und unbeständigen Sommern würde dies auch die Erdtemperatur im Ganzen temporär senken. Zumindest glauben Klimatologen, dass genau das beim letzten Maunderminimium um 1600 passiert ist: Die globale Temperatur auf der Erde fiel um 0,3 bis 0,4 Grad Celsius.

Packen wir jetzt also schön den SUV wieder aus und fahren alle einzeln zum Flughafen, um dann auf einem weit entfernten Inselatoll die Erdabkühlung mit viel Plastikmüll, Rindfleisch und Dosenbier zu feiern? Lieber nicht. Denn selbst wenn der Erde eine Mini-Eiszeit droht: Sie wäre temporär. Der globale, menschgemachte Klimawandel ist es nicht.