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John McAfee weiß, wer dem FBI helfen wird, das iPhone zu knacken

Aber er verrät es nicht.
Bild: Screenshot CNBC

John McAfee spielt weiter das Orakel von Delphi in Sachen Apple vs. FBI—diesmal sagte er (nach einem wenig erhellenden Exkurs zum technisch unzusammenhängenden Thema der Überwachungsantennen Stingray) dem US-Kabelsender CNBC folgendes:

Ja, er wisse schon, wer dafür verantwortlich sei, dass die mit Spannung erwartete Anhörung am Montag überraschend vertagt wurde. Das FBI hatte die Vertagung mit dem Hinweis auf einen mysteriösen Dritten beantragt, der den Ermittlern beim Knacken des iPhones eine Lastminutelösung ohne Apples Hilfe angeboten habe. Und er, John McAfee höchstpersönlich, wisse, wer dahintersteckt.

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Nein, er selbst sei es leider nicht—auch wenn sich McAfee in den letzten Wochen durch die ein oder anderen haarsträubenden Andeutungen zum Thema iPhone-Entschlüsselung hervorgetan hatte („Kriege ich hin"; „Dauert nur 30 Minuten."). Verraten wollte er auch nicht, wer das FBI nun unterstütze, nur so viel: Apple würde nicht gefallen, was der mysteriöse Dritte da den Behörden anbot.

„Es geht um… Software. Ich bin nicht begeistert."

„Ich verspreche euch, dass Tim Cook und Apple nicht glücklich sein werden über die Lösung, die sich das FBI ausgedacht hat", beteuerte er in der Mittagsnachrichtensendung. „Denn das ist fast so schlimm wie ein Generalschlüssel!"—„Was ist es denn genau?", will die Moderatorin wissen—eine Frage, die McAfee, der sich auch als Präsidentschaftskandidat der Liberitären Partei bewirbt, rein zufällig so missversteht, dass er erstmal seine eigenen Vorschläge präsentiert. Als die Moderatorin noch einmal bezüglich der neuen Methode nachhakt, druckst McAfee herum: „Es ist mit dieser Methode viel, viel leichter, in ein Telefon einzubrechen. Es geht um… Software. Ich bin nicht begeistert."

Und wir sind an dieser Stelle nicht besonders überrascht, dass McAfee offenbar gar nicht so genau weiß, worüber er redet.

John McAfee ist zu gleichen Teilen bekannt für seine vor Jahrzehnten verkaufte Antiviren-Softwarefirma wie für den Aufbau einer kleinen Privatarmee aus leichtbekleideten Frauen in Belize, für fragwürdige „Forschung" in einem angeschlossenen Labor im Dschungel, für wirre Drogenvideos sowie für eine spektakuläre Flucht durch Zentralamaerika, als ihm vorgeworfen wurde, seinen Nachbarn erschossen zu haben.

Währenddessen können wir in verschiedenen Medienberichten auch ohne McAfees Hilfe mittlerweile lesen, wer da seine Hilfe angeboten haben könnte: Es sei eine israelische Firma namens Cellbrite, berichtet israelische Medien.

Eine Bestätigung seitens des FBIs ist diesbezüglich nicht nicht an die Öffentlichkeit gedrungen, spannend bleibt es aber: Schon am 5. April muss das FBI dem Gericht in Riverside einen Bericht vorlegen, nachdem die neue Wundermethode, bei der Apples Hilfe nicht gebraucht würde, auf die Anwendung in diesem Fall getestet wurde.

Sollte die Methode doch die Software-Sicherheit von Apples Betriebssystem iOS kompromittieren, muss das FBI auch Apple genau offenlegen, wie es in Zusammenarbeit mit der externen Firma gedenkt, an die iPhone-Inhalte des San Bernardino-Attentäters zu gelangen.