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Whisky

Über das Lieblingsgetränk von Kampfpiloten

Wir haben uns mit einem südamerikanischen Kampfpiloten unterhalten, um mehr über die kuriose Geschichte, wie eine amerikanische Spirituose zum Lieblingsgetränk der Luftwaffe wurde, herauszufinden.

Ich habe mich mit einem südamerikanischen Kampfpiloten, der aus Sicherheitsgründen nur unter seinem Rufzeichen RUINS genannt werden möchte, über die kuriose Geschichte, wie eine amerikanische Spirituose das Lieblingsgetränk von Luftkämpfern auf der ganzen Welt wurde, unterhalten.

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Erzähl mir etwas über die Verbindung zwischen Bourbon und Kampfpiloten. Seit ich der Luftwaffe beigetreten bin, wurde mir immer wieder von dieser Tradition erzählt. Das Wichtigste, wenn man Kampfpilot ist, ist die Bruderschaft—nicht das Fliegen. Einige dieser Traditionen der Bruderschaft spielen sich nach dem Flug ab. Eine davon ist die Nachbesprechung, bei der wir uns darüber unterhalten, was wir bei einer Mission gemacht haben, wohin wir geflogen sind, wer das Ziel war, usw. Und eine weitere Tradition ist, dass jeder einzelne Pilot zur Bar geht und ein Glas Bourbon trinkt, wenn er mit der Arbeit fertig ist.

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Wieso ist das so? Woher stammt diese Tradition? Soweit ich weiß, gibt es zwei Geschichten.Die erste geht auf den Ersten Weltkrieg zurück, als es noch keine Cockpits gab. Das heißt, man zielte nicht nur auf das Flugzeug, sondern auf den Kopf des Piloten. Man verlangt von den Piloten, eine andere Person in einer sehr extremen Situation zu töten. Deshalb beschloss man, dass es nach jedem einzelnen Flug eine Zeremonie geben sollte, in der man die Anführer und die gefallenen Kameraden ehrt. Dafür gibt es zwei Arten: Die Missing Man Formation, die meistens während der Beerdigung geflogen wird. Die andere ist, einen Shot einer Spirituosen zu trinken. Damals gab es noch viele Royal Air Force-Piloten und sie fingen diese Tradition mit den amerikanischen Piloten an. Bier hätte nicht ausgereicht, nach all dem, was man gesehen hatte—so viele Tote, darunter auch Freunde—und deshalb nahm man eine starke Spirituose. Wieso es genau Bourbon war, weiß ich nicht. Manche sagen, dass die Amerikaner damals eine gute Flasche Bourbon dabei hatten und beschlossen, sie aufgrund dieses speziellen Anlasses zu öffnen. Sie waren gerade von einem Kampf zurückgekommen und hatten fünf Piloten verloren. Das war für sie der richtige Moment, die Flasche Bourbon aufzumachen und anzustoßen.

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Besteht diese Tradition nur zwischen britischen und amerikanischen Kampfpiloten oder auch zwischen internationalen? So fing es an, aber mittlerweile ist die Tradition auf der ganzen Welt verbreitet. In Südamerika gibt es sie überall. Manchmal ist es in Südamerika schwierig, Bourbon zu bekommen, deshalb fliegen die Piloten manchmal irgendwo hin und bringen welchen mit. Wenn es keinen Bourbon gibt, nimmt man eine Flasche guten Jack Daniel's, den 18-jährigen.

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Du hast erwähnt, dass manche mit einer Flasche Bourbon fliegen. Erzähl mir diese Geschichte. Damals im Ersten Weltkrieg hatten die Piloten Bourbon in ihren Fluganzügen, um ihn zu trinken und um ihn auf ihre Wunden zu träufeln, um sie zu sterilisieren.

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Heute könnte man natürlich nicht unter Alkoholeinfluss fliegen. Gab es damals irgendwelche Vorschriften, die die Leute davon abhielten? Ich glaube nicht. Heute sind die Vorschriften ziemlich streng, besonders bei Piloten von Passagiermaschinen, aber man muss bedenken, dass Kampfpiloten keine Durchschnittsmenschen sind.Sie kämpfen und bekommen Dinge zu sehen, die viele Leute nie erleben werden. Sie gehen mit dem Wissen in den Kampf, dass eine andere Person zum Ziel hat, sie zu töten. Sie müssen natürlich völlig bei Sinnen und professionell sein. Und sie werden sich nicht betrinken. Aber ein Shot Bourbon hilft, sich ein bisschen aufzuwärmen und mit ein bisschen mehr Selbstbewusstsein in den Kampf zu gehen.

Sind Traditionen und das Geschichtenerzählen wichtig für Kampfpiloten? Ja, absolut. Traditionen von Piloten, die vor dir diesen Job gemacht haben, spielen eine sehr wichtige Rolle. Man lernt, die anderen Piloten und andere Traditionen zu respektieren. Wie gesagt, es ist kein normaler Job. Man verlangt von uns, dass wir da rausgehen und unser Land verteidigen, damit alle anderen heute Abend ruhig schlafen können, weil sie sich auf uns verlassen können. Traditionen gibt es aus einem bestimmen Grund. Sie geben einem das Gefühl, dass man Teil von etwas Wichtigem ist, von etwas, das man nur von innen versteht. Verschiedene Codes, eine spezielle Sprache, eine bestimmte Einstellung— es ist eine sehr kleine, elitäre Gruppe.

Danke für das Gespräch!