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Fotos

Struppige, alte Tiere in bezaubernden 3D-GIFs

Sie haben nicht mehr lange, aber auf diesen animierten Fotos sehen die Bewohner des Altenheims für Tiere in Berlin noch mal richtig lebendig aus.

Alte Menschen sind gebrechlich, schwerhörig und inkontinent. Alte Tiere sind ebenso gebrechlich, schwerhörig und inkontinent, aber im Gegensatz zu alten Menschen—und ich möchte euren bestimmt ganz herzallerliebsten Opas und Omas hier wirklich nicht zu nahe treten—sind alte Tiere vor allem immer noch eins: verdammt niedlich.

Um das zu beweisen, haben sich unsere deutschen Kollegen auf den Weg in einen Randbezirk von Berlin gemacht und den Tag der offenen Tür des deutschlandweit einzigen Altenheims für Tiere besucht, den sie in 3D-GIFs für euch festgehalten haben. Die anderen Gäste waren hauptsächlich Senioren, und ja, die waren auch ganz süß.

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Das ist Paul. Er ist 10 Jahre alt und verliert sehr, sehr viele Haare.

Die meisten der Tiere im Heim haben schlimme Schicksale hinter sich. Sie haben die Menschen, bei denen sie jahrelang gelebt haben, verloren oder wurden beschlagnahmt, weil sie nicht artgerecht gehalten wurden. Viele von ihnen sind krank und altersschwach, aber wenigstens sind sie nicht einsam.

Da alte, kranke Tiere aufgrund der vielen Arztbesuche mehr kosten als junge, gesunde, gibt das Altenheim im Monat um die 8000 Euro aus. Dirk Bufé, der erste Vorsitzende des Heims und außerdem Postbote, kümmert sich mit 19 anderen Mitarbeitern ehrenamtlich um die Tiere. Die Hunde dürfen sogar bei ihm, seinem Freund Hartmut, mit dem er seit 23 Jahren zusammen ist, und seiner schwerkranken Mutter im Haus wohnen—auch wenn sie alles vollpinkeln.

Neben den 22 Hunden und 20 Katzen kümmert er sich außerdem um 178 Vögel. „Die werden von Leuten abgeben, wenn jemand gestorben ist oder eine Allergie hat, die sehen ja auch, dass die Tiere hier artgerecht gehalten werden. Entweder der Besitzer ist gestorben oder der Partnervogel, und dann wollen sie nicht, dass die einsam sind.“ Auf die Frage, ob die Tiere sich untereinander alle verstehen, antwortete Bufé: „Ja, dit sind ja keene Menschen. Tiere sind eigentlich sehr verträglich.“

Der Verein hat über 400 Mitglieder und finanziert sich über Spenden. Das neue Katzenhaus, zum Beispiel, hat Peter Zwegat gespendet. Dazu gibt es im Frühling und Sommer einmal im Monat den Tag der offenen Tür. Bufé sagte: „Wenn wir den nicht hätten, könnten wir gleich dichtmachen.“

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Eine nicht mehr ganz junge blonde Lady, die einen Teil des schlagerlastigen Showprogramms bildete, sang derweil davon, dass keiner allein ist, und davon, dass irgendwann „alles noch mal von vorne“ anfängt. Und die Omis in der ersten Reihe fanden das gut und klatschten und freuten sich schon drauf.

Wir haben den Tag für euch in herzerweichenden 3D-GIFs festgehalten. Um eure Bandbreit und euch nicht zu überfordern, haben wir jeweils zwei GIFs auf eine Seite gepackt. Klickt euch einfach durch.

Labrador Rocky, 10, landete im Heim, weil er den Umzug von einem großen Haus mit schönem Garten in eine enge Mietwohnung nicht verkraftete. Da es in der Mietwohnung nur Stress gab, setzte sein Besitzer Rocky schließlich vor die Tür. Jetzt hat Rocky nicht nur wieder einen Garten, sondern auch noch jede Menge neuer Freunde.

Lulu, 14, (im Hintergrund) ist neu im Heim. Da sie ziemlich abgemagert ist, bekommt sie jeden Tag vier Mahlzeiten, Aufbaustoffe und Vitamine. Tina humpelt auf einem Bein und mag deshalb nicht mehr spazieren gehen. In Berlin wird inzwischen jedes fünfte Tier aus Altersgründen abgeschoben.

Mohrchen ist schon 22 und hat’s mit den Nieren. In einem normalen Tierheim wäre er aufgrund seiner Krankheit vielleicht längst eingeschläfert worden, weil er nicht stubenrein, altersschwach und deshalb nicht mehr vermittelbar ist. Seine Mitbewohnerin Tütchen wurde vor dem Haus in einer Plastiktüte gefunden.

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Im Altenheim leben nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch über 178 Vögel, denn das Heim ist gleichzeitig Vogelgnadenhof.

Dirk Bufé mit Papagei Mecki, 34.

Hinter tausend Stäben keine Welt. Die Vögel im Heim haben ihr Leben ausschließlich hinter Gittern verbracht.

Einen Namen haben die meisten nicht, da sie so schwer zu unterscheiden sind.

Gelbbrustara Mecki ist, obwohl er mit 34 Jahren das Älteste Tier im Heim sein dürfte, noch kein wirklicher Senior, da Papageien seiner Art gut 50 bis 60 Jahre alt werden können, in freier Wildbahn sogar bis zu 100. Mecki aber hat die Freiheit nie erlebt und auch fliegen hat er nie gelernt. Dafür kann er Papa sagen und sogar lachen—aber nur, wenn es ihm jemand vormacht.