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​Es ist so weit: Rassisten dringen mit Messer in Flüchtlingsheim ein

Sachbeschädigung reicht nicht mehr: In der Nähe von Rostock sind zwei Männer mit einem Messer in eine Unterkunft eingestiegen.

Kampfmesser. Foto: imago/INSADCO

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis die aufgepeitschten Fremdenhasser Deutschlands sich nicht mehr damit zufriedengeben, vor den Flüchtlingsheimen Randale zu machen und hin und wieder einen Ausländer auf der Straße zusammenzuschlagen. Damit die Flüchtlinge wirklich merken, dass sie sich in Deutschland nicht wohl fühlen dürfen, müssen sie endlich auch da angegriffen werden, wo sie wohnen.

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Bis jetzt hat sich der Großteil der zahlreichen Angriffe auf Sachbeschädigungen oder Brandanschläge auf unbewohnte Unterkünfte (so wie in derselben Nacht in Leipzig) beschränkt. Aber der Terrorismus von rechts kommt langsam in Fahrt, und so hing immer in der Luft, dass es irgendwann auch zu einem direkten Angriff auf die in einer Unterkunft lebenden Menschen kommen könnte.

Genau das ist jetzt in Mecklenburg-Vorpommern passiert. Zwei betrunkene Männer sind in der Nacht zum Mittwoch in die Flüchtlingsunterkunft in Parchim (in der Nähe von Rostock) eingebrochen, der eine von beiden war mit einem Messer mit einer 20,5 Zentimeter langen Klinge bewaffnet.

Die Flüchtlinge in der Unterkunft schafften es, sich rechtzeitig vor den beiden Angreifern in Sicherheit zu bringen und den Wachdienst zu rufen. Die beiden Männer ergriffen die Flucht, wurden aber kurz darauf verhaftet. Beide hatten über 2 Promille und machten bei der Blutentnahme fremdenfeindliche Kommentare, berichtete die Polizei. Sie wurden erstmal festgesetzt, jetzt wird gegen beide wegen Hausfriedensbruch und Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt.

Was diesen halbherzigen Versuch motiviert haben könnte, ist bis jetzt noch nicht abzusehen. Immerhin gibt die Polizei an, die 29- und 31-jährigen Männer gehörten „nicht zur rechten Szene". Es sind also wohl einfach nur besorgte Bürger, die sich vielleicht nur mal auf eigene Faust versichern wollten, dass es den frechen Flüchtlingen nicht zu gut geht. Oder sie haben folgenden Post der FB-Gruppe „Freital wehrt sich gesehen" und sich gedacht, dass man den geschmackvollen Witz vielleicht einfach in die Praxis umsetzen könnte:

Wie auch immer die beiden Mecklenburger auf die Idee gekommen sind, mit einem Messer in ein Flüchtlingsheim einzusteigen: Überraschen sollte das jetzt niemanden mehr. Seit Monaten kommt es in ganz Deutschland fast jeden Tag zu einem Angriff auf eine Flüchtlingsunterkunft, man sortiert als Nachrichtenleser nur noch in „nicht gefährlich" und „gefährlich".

Natürlich machen auch die „harmlosen" Angriffe den Bewohnern Angst. Aber wie das Beispiel in Parchim zeigt, reicht das den Hassern langsam nicht mehr. Sie wollen Blut sehen.