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Reichtum

Ein Student wird für eine Nacht zum Multimillionär

Jetzt muss der Düsseldorfer wohl noch draufzahlen.
Symbolfoto: imago | Photocase (bearbeitet)

Genau so hat man sich Zocken an der Börse immer vorgestellt: Ein junger Mann sitzt irgendwo alleine im blauen Licht seines Bildschirms. Er besitzt 40.000 Optionsscheine. Sie sind einen Scheiß wert, aber das macht nichts, da könnte ja trotzdem was gehen. Man weiß nie, an der Börse geschehen die verrücktesten Dinge. Immer wieder klickt er auf die Wertanzeige, dann passiert es: Plötzlich springt der Wert der Scheine in die Höhe. Eben noch waren sie nur 120 Euro wert, jetzt sind es fast vier Millionen. Wenn er jetzt verkauft, ist er reich. Blöd nur, wenn das Ganze ein Computerfehler war.

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Wie der Kölner Express berichtete, ist genau das einem Studenten in Düsseldorf passiert.

Julius, der natürlich anders heißt, ist Student der Wirtschaftswissenschaften, schreibt die Zeitung. Ja, bei dem Fachgebiet kann man im Nachhinein sagen, er hätte es besser wissen müssen. Aber wer denkt schon rational, wenn es um plötzliche Millionengewinne geht? Julius jedenfalls war sich sicher, endlich richtig abgestaubt zu haben.

Die 40.000 Optionsscheine der Commerzbank, die er besaß, hatten eine begrenzte Laufzeit. Nur einen Tag lang konnte er mit ihnen handeln. Also beobachtete Julius, wie sich der Wert seiner Optionen veränderte. Jede war 0,003 Euro wert, zusammen also 120 Euro, und dabei blieb es auch den ganzen Tag über. Doch als der Student das letzte Mal checkte, ob sich nicht doch etwas getan haben könnte, waren aus den 120 Euro plötzlich fast vier Millionen geworden. Dem Express sagt er, er habe sofort verkauft. Und tatsächlich bestätigte die Bank seine Transaktion. Innerhalb der nächsten vier Tage wollte sie das Geld auf sein Studentenkonto überweisen.

Für eine Nacht war Julius Millionär, dann kam der Anruf der Bank. "War nur ein Versehen", sollen sie ihm gesagt haben, es sei ein Computerfehler aufgetreten. Statt des eigentlichen Werts der Scheine sei der der Bayer-Aktie angezeigt worden. Die Überweisung wurde storniert und Julius nicht reich. Statt eines Vermögens überwies die Bank ihm 110,10 Euro – den Preis der Scheine minus Provisionskosten. "Ich fühle mich von der Bank beschissen", sagt der Student dem Express.

Da hätte die Geschichte vorbei sein können, war sie laut Express aber nicht. Wie viele wütende Leute, die sich von jemandem beschissen fühlen, zog Julius vor Gericht. Er dachte, die Bank sei ihm etwas schuldig, nach dieser einen Nacht als Millionär. Der Richter sah das anders: Er urteilte, dass Julius hätte erkennen müssen, dass die rasante Entwicklung seiner Papiere nur auf einem Missverständnis beruhen könne. Zu den verpassten Millionen kommen jetzt wohl auch noch die Anwaltskosten dazu. Eines bestätigt diese Geschichte aber auf jeden Fall: An der Börse passieren wirklich die verrücktesten Dinge.

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