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Hier ist eine Liste aller möglichen Darknet-Seiten

Es sind 1.208.925.819.614.629.174.706.176 Adressen und davon sind nur wenige Seiten einen Besuch wert.
Zwiebel, symbolisch für Tor, durch das man ins Darknet kommt
Bild: DESIGNFACTS | Shutterstock

Um das Darknet ranken sich viele Mythen und Legenden. Besonders hartnäckig hält sich das Gerücht, dass die Adressen hinter den Tor-Hidden-Services so gut wie nicht auffindbar sind.

Dass dies so nicht ganz stimmt beweist nun eine neue Website: Sie listet scheinbar jede mögliche Zeichenkombination auf, aus denen die URL einer Darkweb-Seite bestehen könnte. Der Forscher Matt Traudt selbst beschreibt seine Liste als "längsten und am wenigsten hilfreichen Onion-Index der gesamten Galaxie".

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Die Liste führt nämlich nicht nur Darknet-Adressen auf, die tatsächlich zu einer aktiven Seite führen, sondern auch Adressen, die – zumindest momentan – gar nicht genutzt werden. Tatsächlich besteht die überwältigende Mehrheit der Adressen aus einer willkürlichen Buchstaben- und Zahlenkombination, die ins Nichts führen.

Insgesamt besteht die Liste aus 1.208.925.819.614.629.174.706.176 Links. Das sind eine Quadrillion zweihundertacht Trilliarden neunhundertfünfundzwanzig Trillionen achthundertneunzehn Billiarden sechshundertvierzehn Billionen sechshundertneunundzwanzig Milliarden einhundertvierundsiebzig Millionen siebenhundertsechstausendeinhundertsechsundsiebzig Hidden Services. Kurzum: Es sind verdammt viele Seiten. Wie viele der Adressen zu einer tatsächlich funktionierenden Seite führen, haben wir nicht überprüft.

Natürlich sollten User diese ausufernde Liste nicht zu ernst nehmen. Traudt selbst betont, dass er sie an nur einem Nachmittag zusammengestellt hat. "Einige Leute werden sich denken: was für eine blöde, sinnlose Website. Und damit haben sie nicht unrecht", schrieb Traudt in einer E-Mail an einer Motherboard. "Es ist eigentlich sinnlos, eine Liste mit Onion-Diensten zusammenzustellen, da viele von ihnen nur eine Woche lang für 12 Stunden am Tag online sind und dann wieder verschwinden", erklärt der Forscher weiter. Dennoch kann man aus dem Projekt der Darknet-Liste auch einiges lernen. So hat Traudt mit seinem Projekt gezeigt, dass die angeblich so versteckten Hidden Services sehr wohl auffindbar sind, auch wenn es sehr, sehr lange dauern würde, sich durch seine Liste zu arbeiten.

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"Mit der Liste bestätigt sich eine alte Weisheit: auch Obskurität schützt dich nicht", erklärt der Sicherheitsforscher Alec Muffett, der bereits an verschiedenen Projekten mit dem Tor-Browser gearbeitet hat, gegenüber Motherboard.


Auch bei VICE: Waffen aus dem “Migrantenschreck”-Onlineshop:


Vor allem räumt Traudts Liste mit einem der hartnäckigsten Mythen auf, die das Darknet umgibt: Wenn du nur auf genügend kryptische Links klickst, wirst du früher oder später auf ein spektakuläres Geheimnis stoßen.

"Dass die Leute keine spannenden Onion-Services finden, liegt nicht daran, dass sie die falsche Liste oder die falsche Suchmaschine benutzen oder in der falschen Community nach Tipps suchen. Es ist im Deepweb nicht einfacher, auf tolle Geheimnisse oder gruselige Daten zu stoßen als im ganz normalen Netz", erklärt Traudt.