Ungewollter Homo-Flirt: Hacker verkuppelt heimlich Tinder-Machos

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Ungewollter Homo-Flirt: Hacker verkuppelt heimlich Tinder-Machos

Nach den ersten Pick-Up-Lines werden die Chatprotokolle der Heterosexuellen Tinder-User schnell eher ungehalten.

​Ein brillianter Hacker hat männliche Tinder-Nutzer für ihren großen Einsatz in der Kuppel-App belohnt und sie unbemerkt miteinander flirten lassen. Über ein von ihm programmiertes Fake-Profil matchten in den vergangenen Wochen mehrere heterosexuelle Tinder-Nutzer und kamen in den Genus, sich gegenseitig ihre grandiosen Pick-Up-Lines zuzusenden.

Dabei befanden sich die zumeist amerikanischen Tinderer (zumindest anfänglich) in dem festen Glauben, eine hübsche weibliche Tinder-Nutzerin mit ihren Nachrichten zu beglücken. In Wirklichkeit hatte der Hacker die beiden Nutzer jedoch automatisch über einen Bot miteinander verbunden, nach dem sie eines seiner Fake-Profil nach rechts gewischt hatten. Als Lockvogelbilder kamen ein Bild des ​prominenten YouTube-Charakters Boxxy sowie ein Foto einer Bekannten des Hackers zum Einsatz, die der Nutzung zugestimmt hatte.

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Nachdem man sich ein paar süße Dinge erzählt hatte wie „Ich lege als DJ elektronische Musik auf, du könntest in meiner Wohnung vorbeikommen" oder „Treffen. Grabschen. Blasen. Doggy." entwickelten sich die Unterhaltungen jedoch schnell in eine eher ungeplante Richtung.

​LUXY ist das exklusive Tinder nur für Reiche

Die Liebe der Super-Bros hatte trotz des zarten Pflänzchen ihrer ersten Annäherung nie eine wirkliche Chance wie die Screenshots in voller Tragik zeigen, die der Hacker The Verge zur Veröffentlichung überließ:​

Der Hacker, der angeblich aus Kalifornien kommt, aber keine weiteren Angaben zu seiner Identität machte, hat selbst lange Zeit die Dienste der unschlagbar einfachen Kuppel-App genutzt.

Gegenüber ​The Verge erklärte er zwar, seine Frau auf Tinder kennengelernt zu haben, viele seiner Freundinnen würden ihm jedoch auch regelmäßig von übergriffigen Tinder-Nachrichten berichteten: „Ursprünglich ging es mir darum, den Leuten diese Nachrichten vorzuhalten."

Dass es dem kalifornischen Hacker technisch gelungen ist, die Tinder-APP für seine Zwecke zu nutzen, ist nicht unbedingt überraschend. Er gab zwar keine weiteren technischen Details zur Programmierung seines Bots bekannt, erklärte aber, dass es überraschend einfach gewesen sei und er letztlich vor allem das obligatorische Facebook-Profil zur Tinder-Anmeldung authentifiziert bekommen musste.

Allein innerhalb des ersten halben Tages hatte der Hacker über 40 Hetero-Flirts in Gang gebracht, die er auch einsehen konnte. Dabei programmierte er seinen Bot so, dass die Telefonnummern der Nutzer auch für ihn nicht sichtbar waren. Hier noch einige Stilblüten aus den Chat-Protokollen der Tinderer:

  • „Dein zickiges Gesicht schreckt mich nicht ab"
  • „Was hast du zwischen den Beinen?"
  • „Welcher Ethnie gehörst du an, dass du so verdammt sexy bist? So leckbar."

Bereits in der Vergangenheit wurden immer mal wieder Schwachstellen bei Tinder bekannt. So konnte 2013 durch eine ​Sicherheitslücke im System der Standpunkt von Nutzern bis auf rund 30 Meter verraten werden, während einige Techies im vergangenen Sommer​ durch Reverse-Engineering ​automatisiert ​alle weiblichen Nutzer liken konnten, die ihnen über den Bildschirm kamen. Heteronormative Verzweiflung findet immer einen Weg.

Weitere Auszüge der überhaus unterhaltsamen Screenshots finden sich ​hier bei The Verge.