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eSportler erschießt während Livestream zwei Menschen bei Gaming-Event

In einer Mall in Florida spielen zwei Gamer um die Qualifikation in 'Madden 19', dann fallen Schüsse. Der Twitch-Stream der Tragödie ist schnell offline, doch Kopien des Vorfalls sind weiterhin abrufbar.
Bild: GLHFGaming, Twitch | Screenshot: YouTube | Verpixelung von Motherboard

Am gestrigen Sonntagnachmittag betritt ein Mann die GLHF Gaming Bar in Jacksonville, Florida. Er schießt in die Menge, tötet zwei Menschen, verletzt elf weitere und erschießt sich anschließend selbst, so berichtet es später die Polizei. Die Schüsse waren live in einem Stream über Twitch zu hören, denn in der Bar fand zu diesem Zeitpunkt ein Gaming-Event statt, das auf der Streaming-Seite übertragen wurde. Bei dem Event handelt es sich um ein Qualifikationsturnier für die Meisterschaft im American-Football-Videospiel Madden 19. Es ist das erste, bisher bekannte Mal, dass ein Amoklauf während eines eSports-Turniers stattgefunden hat.

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In einer Pressekonferenz, die auch als Facebook-Video online gestellt wurde, erklärte der Sheriff Mike Williams, dass der Täter David "Bread" Katz sei. In der eSports-Szene von Madden hatte sich der 24-jährige Katz in den vergangenen Jahren mit Siegen bei nationalen Turnieren einen Namen gemacht. Erst letztes Jahr soll Katz laut Medienberichten ein Madden-Tunier in Buffalo gewonnen haben.

Auch am diesjährigen Qualifikationsturnier in der GLHF Gaming Bar nahm Katz teil, verlor sein Spiel jedoch. "Ich hab' gesagt, gutes Spiel. Er hat mich danach nur angeschaut und mir nicht mal die Hand geschüttelt", erzählte einer der Teilnehmer, die Katz im Turnier besiegt haben, gegenüber CBS News nach dem Amoklauf. Katz sei ein "nerdy" Typ gewesen, der die Niederlage nicht verkraftet habe, mutmaßt der Gamer im Clip von CBS News. Wie der Independent berichtet, stehen nun auch die Sicherheitsvorkehrungen des Events in der Diskussion. Ein Teilnehmer habe berichtet, keine Sicherheitskontrollen am Eingang gesehen zu haben, was bei einem Event von dieser Größe aber angemessen gewesen wäre. Das Preisgeld für den Sieger der Veranstaltung in Jacksonville lag bei 25.000 Dollar, also umgerechnet etwa 21.500 Euro. Der Gewinner hätte in Las Vegas beim Final um rund 140.000 Euro gespielt.

Die Veranstalter nehmen den Twitch-Stream aus dem Netz

Zu den Opfern von Katz gehört laut der News-Seite Heavy auch Eli "TrueBoy" Clayton, ein Madden-Gamer. Calyton ist auch in dem verstörenden Ausschnitt des Amoklaufs zu sehen, der kurze Zeit auf Twitch zu sehen war, bevor die GLHF Gaming Bar die Übertragung offline nahm. In dem Clip ist zu sehen, wie Clayton gerade eine Partie Madden spielt, als plötzlich für einen kurzen Moment ein Laserpointer auf seinem Hoodie zu sehen ist. Dann fallen Schüsse, einer der Controller der beiden Spieler wird getrennt und die Kamera zeigt nur den Menü-Screen von Madden. Im Hintergrund sind Schreie zu hören, der Livechat besteht zu diesem Zeitpunkt fast komplett aus schockierten Reaktionen. Eine Kopie des Videos ist am Montagvormittag über YouTube zu sehen, dort jedoch nur abrufbar für Nutzer, die über 18 Jahre alt sind. (Warnung: Das Video zeigt verstörende Aufnahmen.)


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"Aus Jacksonville erreichten uns heute Nacht erschütternde Nachrichten. Unser Mitgefühl ist mit den Betroffenen und ihren Angehörigen", heißt es von EA, den Entwicklern hinter der Madden-Serie auf Twitter. Ähnlich äußerte sich auch Twitch über Twitter. Inzwischen hat das FBI die Ermittlungen übernommen. Laut Medienberichten sollen Ermittler die Wohnung von Katz im hunderte Kilometer nördlich gelegenen Baltimore durchsucht haben. Weitere Informationen zu den Ermittlungen oder zum Motiv des Täters sind aktuell noch nicht bekannt.

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