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US-Auktionshaus bietet ein Meter langen prähistorischen Scheiß zum Verkauf

Der Schätzpreis für diesen Koprolithen errechnet sich nach den Gesetzen des globalen archäologischen Kotmarktes.
Bild: I.M. Chait (Mit freundlicher Genehmigung)

Falls du noch nach einem Beweis dafür gesucht hast, dass auch Menschen mit einem dickeren Geldbeutel ganz normale Menschen mit eigenartigen Faszinationen sind, dann wirf doch einfach mal einen Blick auf dieses gigantische Exemplar fossiler Scheiße. Entschuldigt meine Ausdrucksweise, ich meine natürlich: Schaut euch diesen Koprolithen an.

Das gute Stück wird vom High-End-Auktionshaus I.M. Chait am 26.7. an die geneigte Kundschaft versteigert werden—und zwar um 1 Uhr Nachmittags Pacific Time, was für den deutschen Archäologie-Fan wiederum eine interessante Beschäftigung für Samstag Abend 22:00 verspricht.

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Wenn ihr mich fragt, so sieht das gesamte Angebot der „wichtigen naturgeschichtlichen Auktion“ in der Tat vielversprechend aus. So versteigert I.M. Chaot beispielsweise ein paar Säbelzahntiger in Kampfpose, Zähne der ausgestorbenen Haiart Megalodon und eine mumifizierte Hand—wobei der Informationstext hierzu leider nicht verrät, ob es sich um ein verfluchtes Fundstück handelt.

Das Verfassen des Textes zum Auktionsstück Lot 340 "ENORMOUS AND RARE COPROLITE muss in jedem Falle offensichtlich ein großer Spaß für den Autoren gewesen sein:

Dieses wahrhaft spektakuläre Exemplar ist vermutlich das längste Stück eines Koprolithen—Dinosaurier Kot in Fossilform—, welches jemals in einer Auktion angeboten wurde. Es weist eine wundervoll gleichmäßige, blasse braun-gelbliche Färbung auf und eine wunderbar detaillierte Textur an seiner traubenförmigen Oberfläche über seine gesamte immense Länge. Der Absonderer dieses bemerkenswerten Objekts ist nicht bekannt, aber es handelt sich nichtsdestotrotz um ein hochgradig evokatives Exemplar von nicht vergleichbarer Größe.

Popular Science hat in seiner Berichterstattung zur Auktion zu Recht darauf hingewiesen, dass diese Informationen einen Fehler enthalten: „Da Dinosaurier offensichtlich lange vor dem Ausscheiden dieses Stücks ausgestorben sind, handelt es sich offensichtlich um die Extremente einer anderen Kreatur“, schreibt Alexandra Ossola.

Vielleicht fragst du dich genauso wie ich es getan habe, in welchem Preissegment ein solches Stück Scheiße gehandelt wird. Ich habe jedenfalls sicherheitshalber eine E-Mail an einen Freund versendet, der für ein anderes High-End-Auktionshaus arbeitet. Er war so nett mich darauf hinzuweisen, dass die Auktionsschätzungen dazu da sind das Bieten anzukurbeln—das rund ein Meter lange archäologische Wunderwerk könnte also ohne Problem die angesetzten Schätzwerte von 8.000 - 10.000 Dollar übertrumpfen.

„Meist haben die Auktionshäuser einen bestimmten Klienten im Kopf“, erklärte er mir:. ‚Mr Jones aus Palm Beach ist vermutlich gewillt mindestens fünfzehntausend hierfür auszugeben‘ oder auch ‚Mr. Jones hat schon in der Vergangenheit sein Interesse am Ankauf von unserer Scheiße zum Ausdruck gebracht.“

Eines ist sicher: Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass ein Koprolith in einer Auktion auftaucht. Bonhams bot beispielsweise 2006 eine Halskette aus Koprolith und Dinosaurierknochen zum Verkauf und Christies versuchte im vergangenen Jahr ein verführerisch montiertes Set aus drei Koprolithen zu verauktionieren.

Im übrigen bietet die aktuelle I.M. Chait Auktion für Koprolith-Connaisseure mit schmalerem Geldbeutel auch noch anderekeinere Exemplare an.