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Diese geniale Karte verrät dir, wo sich all die seltenen Pokémon verstecken

Ein bisschen Einsatz musst du schon zeigen, um die ultimative Schatzkarte zu nutzen. Aber es lohnt sich—versprochen.

Bild: Screenshot

Hype hin oder her: Mal ganz abgesehen von stotternden Servern und Abstürzen setzt spätestens nach dem zwölften Rattfratz in deiner Nachbarschaft auch beim ambitioniertesten Monsterjäger ein dezentes Gähnen ein. Man mag sich fragen: Gibt es eigentlich auch noch andere Pokémon?

Wie großartig wäre es, immer und überall zu wissen, welche seltenen Exemplare du wo fangen könntest, zum Beispiel auf einer Karte in der Vogelperspektive, oder? Nun gibt es tatsächlich einen fantastischen Trick, mit dem du genau das tun kannst: Ein paar aufopferungsvolle Hacker haben nämlich, statt in der Stadt herumzujagen, ein paar Überstunden am Rechner gemacht und eine Möglichkeit gefunden, die Rohdaten aus Pokémon Go zu ziehen.

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Das Ergebnis ist die ultimative Schatzkarte: Sie lässt dich immer wissen, welche Pokémon in der Nähe sind (oder ganz woanders sind) und sogar, wie sehr du dich beeilen musst, bevor sie verschwinden. Und sie funktioniert wirklich: Hier in Berlin in unmittelbarer Umgebung der Redaktion konnten wir auf Anhieb ein paar Exemplare fangen, die wir sonst nie gefunden hätten.

Wie das aber so ist im Leben, braucht es Ausdauer und ein bisschen Elan, um dieses wunderbare Feature zu nutzen. Denn die Karte gibt es bislang weder als App noch auf einer stabilen Website; du musst sie dir selbst zusammenstückeln und zum Coder (zumindest für zehn Minuten in der Kommandozeile) werden. Aber lass dich davon nicht abschrecken; die Hunderte Bastler, die gerade schon fieberhaft an einer Frontend-Lösung arbeiten und Subreddit für Subreddit füllen, geben schließlich auch nicht so schnell auf.

Bevor du Monster sammeln gehst, musst du also erstmal ein bisschen Code einsammeln: Du brauchst das Programmiersprachen-Paket Python (in der 2.7.x-Version), den Paketmanager pip, der die Python-Erweiterungen handhaben kann, einen Pokémon Club-Account und die Zip-Version des eigentlichen Pokémon-Kartenprogramms, das der Entwickler Ahmed Almutawa netterweise für uns alle zusammengeschraubt und auf GitHub zur Kollaboration veröffentlicht hat. Alles da? Dann lies dir jetzt dieses Tutorial für eine Schritt für Schritt-Anleitung durch.

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Suche dir nach der Installation einen Startort für deine Jagd aus, indem du die Längen- und Breitengrade in dein Terminal (Apple) oder deine Eingabeaufforderung (Windows) einträgst (Google Maps hilft dir bei der Verortung, kopiere einfach die beiden Koordinaten aus der Adresszeile, wenn du eine Stecknadel gesetzt hast). Füge dann deinen Pokémon Club-Nutzernamen und das Passwort ein. Mit dem Wert zum Schluss bestimmst du deinen Suchradius, -10 ist gut für den Anfang.

Wenn du alles mit Hilfe deiner Kommandozeile zusammengeschraubt hast, wirst du reich belohnt: Dann schnappt sich nämlich das Programm alle Daten aus dem Endpoint der Pokémon-API—keiner weiß, wie Ahmed daran gekommen ist, und vielleicht möchten wir das auch gar nicht wissen.

Bild: Screenshot

Wie du in deiner Kommandozeile live verfolgen kannst, fängt das Programm nun an, für dich von deinem Startpunkt ausgehend virtuell herumzulaufen—böse Zungen nennen es GPS-Spoofing, und dafür kassiert man eigentlich eine Abmahnung in Form eines Soft-Bans von Niantec.

Wenn alles geklappt hat, kannst du jetzt deinen Browser öffnen und http://localhost:5000/ eingeben, um genau zu sehen, welche Pokémon sich wo verstecken und wann sie verschwinden. Boom, Spielspaß vervielfacht. Jetzt kannst du mit deinem Smartphone losziehen und die Koordinaten abklappern.

Ohne eine kleine Warnung können wir dich aber leider nicht entlassen: Die Karte ist eine improvisierte Bastellösung. Wie bei jeder Drittanbieter-App solltest du keine wichtige E-Mail-Adresse für die Anmeldung verwenden; auch nicht dieselbe, die du bei der Pokémon Go-App angegeben hast, und dir auf jeden Fall ein starkes Passwort ausdenken. Die Anmeldedaten könnten im Klartext gepeichert werden und sind mehr oder weniger von der Gnade des dir unbekannten Entwicklers abhängig!

Niemand weiß allerdings, wie lange es dauert, bis Niantic von dem Fan-Kartenhack Wind bekommt. Gut möglich, dass der Entwickler die Karte als Betrug ansieht und bald rechtlich dagegen vorgeht. Wenn du es aber unbedingt nicht lassen kannst, ein paar Kommandozeilen in deinen Computer zu tippen, dann hast du bis dahin zumindest eine realistischere Chance, sie dir alle zu schnappen.

Noch ein kleiner Hinweis: Wir haben die Karte auf einem MacBook Pro getestet und konnten sie erst nutzen, nachdem wir die Apple-Entwicklertools XCode nachinstalliert hatten.