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Auf der Outbreak-Karte kannst du globale Epidemien in Echtzeit beobachten

Digitaler Angstmacher: Auf dieser Karte sind nicht nur aktuelle Ausbrüche von Dengue und Ebola verzeichnet, sondern auch andere exotische Krankheiten, die dir schlaflose Nächte bereiten können.
Die Welt steht in Flammen, aber im Maghreb ist alles in Butter. Bild: Screenshot Outbreaks: Global Incident Map

Wer gerne mal ein bisschen Epidemie-Panik schieben möchte, aber zu schlau für den #Obola-Hashtag ist, dem lege ich diese Webseite ans Herz. Laut der 'Outbreak'-Karte steht die Welt nämlich in Flammen—oder hat zumindest hartnäckig nässenden Ausschlag. Der kostenlose Dienst verfolgt in Echtzeit das Neueste aus der bunten Welt der Viren und Bakterien, die das Potential haben, uns alle zu vernichten.

Der Service beobachtet Nachrichtenagenturen, Berichte in Zeitungen und einigermaßen seriöse Websites und verortet gefundene Schreckensmeldungen zu bestimmten Themen auf einer Karte. Die Meldungen sind verlinkt und bieten einen guten Überblick zu der aktuellen Berichterstattung rund um Viren, hochansteckende Krankheiten und bakterielle Infektionen. Einfach die Webseite aufrufen und schon blinkt es gefährlich auf der Welt, während unten ein Ticker mitläuft, der die letzten 50 Berichte in einer Schleife laufen lässt. Möglich sind auch Filter nach Zeiträumen, Krankheit und Region.

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Bild: Screenshot Outbreaks: Global Incident Map

Die Outbreak-Karte ist eine Dienst der Global Incident Map, laut Darstellung auf der Webseite im 90er-Style „eine globale Präsentation von Terror und anderen verdächtigen Ereignissen." Globalincidentmap.com startete im Jahr 2006 mit einer Terrorimus-Weltkarte für den geneigten Panikmacher und expandierte seitdem ständig auch auf andere Schreckensgebiete.

Geführt wird der Dienst wird von einer mysteriösen Organisation, deren Sitz und Struktur so schwammig wie der Ursprung des aktuellen Ebola-Ausbruchs ist. Ich habe mit einem gewissen Morgan gesprochen, einem „Analysten" der Outbreak-Karte, der im Livechat Supportanfragen beantwortet. Morgan erzählte mir, dass seine Organisation als privates Unternehmen in den USA säße—mehr könne er mir nicht dazu sagen, so leid es ihm täte.

Schon immer ein Problem: Dengue-Fieber. Screenshot Outbreaks: Global Incident Map

Auch wenn mir „Morgan" versichert, die Seite sei völlig unpolitisch und verfolgte keine Agenda, spricht die Selbstbeschreibung von „Outbreak" eine andere Sprache: „Angezeigt werden Ausbrüche, akute Fälle und Todesfälle durch Viren und bakterielle Krankheiten, die auf Bio-Terrorismus hinweisen könnten." Nun ja, da hat wohl wieder jemand einmal zu viel den Kassenschlager Outbreak mit Dustin Hoffman gesehen. Denn bis auf die Anthrax-Briefe und die geplante Massenvergiftung der Wahlbevölkerung durch Osho-Anhänger in Oregon 1984 gab es nach dem zweiten Weltkrieg weltweit kaum Fälle, die den Namen Bio-Terrorismus verdient hätten.

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Morgan sagte mir, dass die Outbreak-Karte schon seit 2010 existiere und von Analysten auf drei Kontinenten rund um die Uhr gefüttert werde. Diese Analysten scannen kontinuierlich News-Webseiten nach aktuellen Meldungen, was ja für sich genommen schon nicht unbedingt eine gesundheitsfördernde Beschäftigung ist. Wenn du dir das Ergebnis so anschaust, dann ist es in der Tat beindruckend, vor was man alles Angst haben darf: Brucellosis, NDM-1, Affenpocken, Kongo-Fieber, Hendra-Viren, Schweinegrippe! Irgendwas ist immer.

Nicht alles ist dann bei näherer Betrachtung so richtig schlimm. Klickt man beispielsweise auf das bedrohlich blinkende Biohazard-Symbol in Neuseeland, verbirgt sich dahinter kein Anthrax-Notfall, sondern die bahnbrechende Meldung: „Polizei Queenstown rätselt wegen weißem Pulver in gefundenem Portemonnaie". Na, hat jemand von euch eine Idee?

Es könnte ja auch Anthrax sein! Bild: Screenshot Outbreaks: Global Incident Map

Wie sich die Kartenfirma exakt finanziert, konnte ich nicht abschließend klären—Morgan erzählte mir, dass einzig die Terrorismus-Dienste kostenpflichtig seien. Wer die Informationen dieser Karte nutzen möchte, muss eine monatliche oder jährliche Gebühr zahlen. Alle anderen Übersichten von Gang-Gewalt bis Erdbeben-Checker sind kostenlos.

So, und falls ihr jetzt immer noch kein Kratzen im Hals habt, könnt ihr zuhause die Rollläden runterlassen und euch mit Gangs, Menschenhandel oder Grenzsicherheits-Zwischenfällen in Echtzeit beschäftigen. Nur bitte nicht zu lange damit rumspielen, bittet Morgan: „Wir sind eine kleine Website und zu viel Traffic killt schnell mal unseren Server."