Bild: M. P. Gutierrez (BIOMS director); BIOMS team (Charles Irby, Katia Sobolski, Pablo Hernandez, David Campbell, Peter Suen) with L.P. Lee (BioPoets director) and B. Kim (BioPoets) via CoExist
Klimaanlagen sind laute, hässliche, unökologische Erkältungsschleudern und dennoch ein allgegenwärtiges Alltagsgerät in wärmeren Regionen. Diesem rund um den Globus stattfinden, wohl tempererierten Klimawahnsinn stellen Wissenschaftler der University of California, Berkeley nun eine Alternative entgegen: SABER. Statt die Außenwände von Gebäuden mit brummenden Metallkisten zu verunstalten, soll sich einfach die Membranverkleidung um die Häuser wickeln und mit Hilfe von kleinen eingebauten Ventilklappen und Linsen das Innenklima regeln. SABER könnte damit wahlweise konventionelle Häuserwände komplett ersetzen oder existierende Wandformen ergänzen.Die optomechanische Technologie reagiert auf Licht, Wärme und Feuchtigkeit und benötigt keine äußere Energiequelle. Außerdem kann sie von kleinen Hütten bis hin zu großen Hallen oder Stadien auf jede Größe angepasst werden. Da die Forscher den Haupteinsatzbereich in tropischen Entwicklungsländern sehen, soll sie ebenso besonders kostengünstig hergestellt werden können.Mit der Membrantechnologie wird die Luft im Gebäude nicht gekühlt, was den oft unangenehmen Kälteeffekt konventioneller Klimaanlagen verhindert. SABER reguliert das Raumklima bei gleicher Temperatur, durch eine Anpassung der aufgeführten Komponenten so, dass ein Aufenthalt angenehm ist. Eine Art selbstregulierende Komfortanpassung des Innenklimas.„Es begann mit dem Ziel, eine Haut vergleichbar mit unserer zu kreieren, die ihre Poren öffnen und schließen kann und somit das Klima des Körpers reguliert.", erzählt der Architekt und Forschungsleiter Paz Gutierrez in einem Interview mit CoExist. Sein Team entwickelte die Technik zusammen mit dem Bioingenieur Luke Lee.„Wir konzentrieren uns auf Technologien, die sich für Entwicklungsländer anwenden lassen, denn dort herrscht der größte Bedarf an Erfindungen im Bereich der Baukonstruktion."Der Energieverbrauch der Schwellenländer steigt explosionsartig an und wird nach Schätzungen bis zum Jahr 2050 ein fünffaches der Industriestaaten erreicht haben. Alternative Lösungen sind also dringend nötig, um dadurch die entstehenden Probleme in den Griff zu bekommen.„Neben der Entwicklung des Materials geht es uns auch darum, ein Bewusstsein für die Möglichkeiten selbstregulierender Systeme zu schaffen", so Gutierrez. „Es besteht ein fundamentaler Unterschied zwischen Solaranlagen und anderen Mechanismen, die auf einer äußeren Aktivierung beruhen. Die Idee hinter SABER ist, dass etwas völlig ohne zugeführte Energie nur durch sich selbst funktioniert."Die Wissenschaftler testeten bereits einen Prototyp an einem Gebäude und suchen in ihrer Forschung noch nach weiteren Möglichkeiten, Häuser selbstregulierend zu verkleiden.„Wenn du nach einem Erdbeben in Haiti bist und es ist schrecklich heiß, dann würdest du trotzdem nie die Klimaanlage einschalten, selbst wenn es eine gäbe.", so Gutierrez. SABER dagegen kümmert sich ganz von alleine, kostengünstig und energiesparend, um das Wohl der Menschen.
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