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Solarzellen zum Aufsprühen sollen jedes Material in Energieerzeuger verwandeln

Forscher aus Sheffield entwickeln Solarzellen, die sich auf Jacken, Autos und jeden anderen beliebigen Gegenstand aufsprühen lassen.
Aerosolspray. Bild: PiccoloNamekWikipedia | CC BY-SA 3.0

Wissenschaftler der Universität Sheffield haben aufsprühbare Solarzellen entwickelt, die sich auf jede erdenkliche Oberfläche von Autos bis zu deiner Kleidung auftragen lassen. Die Produktion des Materials soll außerdem weniger energieaufwendig als bei klassischen Paneelen sein. Die Entwicklung könnte also gleichzeitig die Kosten der Energieerzeugung reduzieren und das Produkt in großen Mengen herstellbar machen.

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Das Ausgangsmaterial heißt [Perowskit](<img src=) und ist dabei, zum endgültigen Must-Have der Solarbranche zu werden—quasi das Äquivalent zum Superschwarz der Weltraumnanotechnik. Es ist ein Mineral aus der Klasse der Oxide und ein wichtiger Strukturtyp bei besonderen Verbindungen wie Ferroelektrika. In Dosenform könnte sich das Material wohl auch großer Beliebtheit bei den zupackenden Ökoaktivisten von Morgen erfreuen, die dann vielleicht mit der Sprühdose in der Hand, die Energiewende selbst in die Hand nehmen.

Durch die kostengünstige Produktion und den Verzicht auf das herstellungsintensive Silizium sind die Sprühzellen selbst sogar umweltfreundlicher als klassische Solarpaneele. Ironischerweise wird die herkömmliche Produktion von Solarpaneelen durch fossile Energien angetrieben, was im Gegensatz zu dem ökologischen Gedanken des Endproduktes steht.

„Die Begeisterung rund um Perowskit-basierte Photovoltaik ist groß", erzählt der Forschungsleiter Professor David Lidzey in einer Pressemitteilung. „Diese Materialsorte hat das Potenzial, die hohe Leistung ausgereifter Solarzellentechnologie mit den niedrigen Energiekosten bei der Produktion von organischen Photovoltaiks zu verbinden."

Bereits 2012 wurden die ersten Prototypen aufsprühbarer Solarzellen präsentiert. Die organometallischen Halogenoide auf Perowskitbasis stellen mittlerweile ein vielversprechendes Material für die Solarbranche dar. Bleibt nur zu hoffen, dass in den Dosen keine Treibhausgase wie der FCKW-Nachfolger Butan enthalten sein werden.

Bis die Sprühvariante ihre kommerziellen Wege gehen wird, dauert es jedoch noch etwas, da Effizenz und Haltbarkeit der Zellen noch verbessert werden müssen. Zur Zeit macht es also noch keinen Sinn, die riesigen Paneele auf den Hausdächern gegen eingesprayte Solarklamotten auszutauschen.

„Erste Einsatzmöglichkeiten könnten Produkte mit geringerer Lebensdauer sein, bei denen eine langfristige Stabilität nicht erforderlich ist. Das wären dann zum Beispiel Kleidungsstücke oder verschiedene Innenraumanwendungen für die Reinigung der Energie.", so David Lidzey. „Später kann die Technologie dann für festere Orte, wie die Lücke zwischen zwei Fenstern oder auch die Fassaden von Häusern genutzt werden."