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In der University of Texas sind 100 eingelegte Gehirne „verschwunden“

Wer auch immer die Dinger jetzt hat, muss sich zwei wichtige Fragen stellen: 1. Wo verstecke ich 100 Gehirne? 2. Warum habe ich 100 Gehirne geklaut?

Irgendjemand hat ​hundert G​​ehirne aus einem Gebäude der University of Texas entwendet, was ich irgendwie sehr bewundernswert finde. Wenn du so viele Gehirne klaust, dann hast du deine Tat sicherlich nicht wirklich gut durchgeplant. Du machst das Ganze nur für den Adrenalinrausch und die Ehre, weil du ganz offensichtlich nicht darüber nachgedacht hast, wie kompliziert es eigentlich ist, hundert menschliche Gehirne zu lagern. Irgendwo da draußen zerbricht sich gerade jemand den Kopf darüber, wie er oder sie jetzt einen Raum voller Einmachgläser mit Hirninhalt vor der Familie und der Polizei geheim halten kann.

Hier ein paar Details über die ganzen Gehirne, die gestohlen wurden: Erstmal wurden sie vielleicht gar nicht gestohlen. Laut der Universität werden hundert Gehirne „vermisst"—das klingt so, als ob sie jemand einfach nur verlegt hätte oder sie irgendwann von selbst wieder antanzen.

Was mir am Fall der verschwundenen Gehirne besonders gut gefällt, ist die stille Resignation, die auch in der Aussage des Psychologie-Professoren Tim Schallert mitschwingt. „Wir glauben, dass jemand die Gehirne mitgenommen haben könnte. Sicher sind wir uns dabei aber überhaupt nicht", erzählte er der Zeitung Austin American-Statesman. Ist das nicht genial? Jedes Wort tropft vor Fatalismus und Resignation. Ein Raum, in dem vorher hundert Gehirne lagerten, ist jetzt leer. Leute, wer hatte als letztes den Schlüssel? Wir hatten hier eine Haufen Gehirne liegen. Wo sind die Gehirne?

Die Polizei geht davon aus, dass eine Menge Studenten hier und da ein Gehirn haben mitgehen lassen, um es dann als schauerliche Halloween-Dekoration oder als Aufhänger für einen Streich zu missbrauchen. Die Beamten nehmen den Fall aber dennoch ernst—vielleicht liegt das daran, dass eines der vermissten Gehirne ​Charles Whitma​n gehörte, einem ehemaligen UoA-Studenten und psychisch gestörten Amokläufer. „Wir können auch das Gehirn nicht finden", sagte Schallert. Er hätte auch ein PR-Gesicht aufsetzen und etwas nach dem Motto „Wir stellen gerade genaueste Nachforschungen zum Verbleib der Gehirne an und erwarten, dass sie sich bald wieder in unserem Besitz befinden" sagen können. Aber nein, Schallert ist ein Mann deutlicher Worte. Ein futsches Gehirn bleibt ein futsches Gehirn.

Die verbleibenden hundert Gehirne werden in ein nahegelegenes Gebäude gebracht, das sicherer ist. Wahrscheinlich wird dazu eine E-Mail verschickt, in der Folgendes stehen könnte: „Wer auch immer die Gehirne gestohlen hat, bitte bringt sie wieder zurück. Wir stellen auch keine Fragen." Bald wird sich die ganze Sache also erledigt haben. Aber so lange ich noch ein Hirn mein Eigen nennen kann, werde ich niemals den Tag vergessen, an dem hundert eingelegte Gehirne auf mysteriöse Art und Weise verschwanden—und sich selbst Gehirnforscher keinen Reim darauf machen konnten.