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Landung auf einem Asteroiden: Warum Weltraumfans gerade Japan feiern

Die Menschheit hat erstmals bewegliche Roboter auf einen Asteroiden geschickt. Dass sie sich dort überhaupt fortbewegen können, verdanken sie einer bahnbrechenden Technologie.
Bild: JAXA

Fast 50 Jahre nach der ersten Mondlandung ist es der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa gelungen, zwei Roboter auf der Oberfläche eines Asteroiden abzusetzen. Die Roboter sind nur so groß wie eine Keksdose, aber sie sollen Großes leisten: Die Gesteinsproben, die sie dem Asteroiden entnehmen sollen, könnten Aufschluss über die ersten Stunden unseres Sonnensystems geben – und über den Ursprung menschlichen Lebens.

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Die japanische Raumsonde Hayabusa 2 startete 2014 in den Weltraum, seit Juni umkreiste sie den Asteroiden Ryugu. Ryugu ist etwa 300 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und hat einen Durchmesser von einem Kilometer. Am 21. September konnten die Rover namens MINERVA-II1 A und B sicher auf Ryugu abgesetzt werden. Allein diese Landung ist ein Durchbruch für die Weltraumforschung: Es ist das erste Mal, dass Roboter sich auf einem Asteroiden fortbewegen und ihn erforschen können.

Dieses Bild machte Rover 1A bei einem Hüpfer am 22. September 2018 | Bild: JAXA

Warum die Roboter auf dem Asteroiden hüpfen

Möglich wird die Erkundungstour der beiden Rover durch ihre revolutionäre Fortbewegungsart: Sie hüpfen über den Asteroiden. Traditionelle Methoden wie Räder oder Ketten wären auf Ryugu nämlich nutzlos. Dank der geringen Schwerkraft auf dem Asteroiden würden die Rover davonschweben, sobald sie losrollen. Beim Hüpfen bleiben die Roboter jedoch bis zu 15 Minuten in der Luft und können sich mit jedem Sprung bis zu 12 Meter fortbewegen.

Bereits im Jahr 2001 wurde ein Fahrzeug der NASA auf dem Asteroiden Eros abgesetzt. Seitdem haben Forschende bei Raumfahrtmissionen versucht, auf Asteroiden oder Kometen zu landen. Bisher ist es jedoch niemandem gelungen, sich auf der Oberfläche der Himmelskörper fortzubewegen.

Die zwei Roboter sind mit insgesamt sieben Kameras ausgestattet, die Bilder von Ryugus Oberfläche übermitteln. Im Laufe der Mission wird Hayabusa 2 einen dritten Rover sowie das Landegerät Mascot absetzen. Mascot wurde von dem Deutschen Raumfahrtzentrum DLR gemeinsam mit der französischen Raumfahrtagentur CNES entwickelt. Das Landegerät soll weitere Messungen vornehmen und wird auf dem Asteroiden bleiben.

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Asteroiden verraten Geheimnisse über die Entstehung der Erde

Asteroiden sind Überbleibsel aus der Entstehungsphase unseres Sonnensystems vor ungefähr 4,6 Milliarden Jahren. Sie könnten wichtige Fragen über die Entwicklung der Erde liefern. Forschende wollen beispielsweise untersuchen, ob das Wasser auf unserem Planeten teilweise von Asteroiden stammen könnte.


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Am Ende ihrer Mission wird die Raumsonde einen Krater in den Asteroiden sprengen, Gesteinsproben sammeln und zurück zur Erde bringen. Gestein aus dem Inneren von Ryugu ist für Forschende besonders interessant, weil es nicht durch die widrigen Bedingungen im Weltraum verändert wurde. Hayabusa 2 soll Ende 2020 wieder in Japan landen.

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Dieser Artikel ist zuerst auf der englischsprachigen Seite von Motherboard erschienen.