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Mode

Neukölln ist überall und Heinz Buschkowsky auch auf der Fashion Week

Das Epizentrum der Fashion Week ist nicht mehr das Zelt am Brandenburger Tor. Willkommen im Modeviertel Neukölln, hier führt die Schlange vor der Neukölln Trashion Show um einen Aldi herum.

Das Epizentrum der Fashion Week ist nicht mehr das Zelt am Brandenburger Tor. Willkommen im Modeviertel Neukölln, hier führt die Schlange vor der Neukölln Trashion Show um einen Aldi herum. Doch es war mehr als eine typische DIY-Modemesse, die hier stattfand. Die Modepräsentation war tatsächlich recht beeindruckend und passte sich der Qualität und Größe des Laufstegs des Mercedes-Benz-Fashion-Hauptquartiers an. Es war das erste Mal, dass ich ein Neukölln-Emblem auf einem Laufsteg gesehen hatte.

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Auch der Bezirksbürgermeister von Neukölln, Heinz Buschkowsky (SPD), ließ sich blicken.

Er war allerdings nicht nur ein weiterer großäugiger Beobachter, oh nein. Er hielt zu Anfang des Abend eine Rede, in der er die Show in Huxleys Neue Welt an der Hasenheide vorstellte. Als diese kurze, bebrillte Kartoffel auf den Laufsteg kam, brach die Menge in Applaus aus.

Seine Einführung war herzlich und motivierend—es war wie ein magischer Ort mit der Atmosphäre eines Grimm-Märchens, das eine Verkaufsmasche für Berlins Internationalität als Modestadt lieferte.

Als ich ihn nach der Modenschau um ein Interviews bat, lehnte er jedoch ab und ging einfach seines Weges (wahrscheinlich, weil ich ihn auf Englisch angesprochen habe, was deutsche Politiker hassen).

Peter Bergema, der Betriebsleiter der Niederländischen Botschaft in Berlin, musste dafür bezahlen, das Logo seiner Botschaft auf die Fotowand drucken zu dürfen, wie er selbst sagte.

Ich habe wirklich zum ersten Mal das Logo einer Botschaft auf einer Fotowand neben Marken wie Toyota gesehen.

Die Politiker und der Pulk von Bürokraten begaben sich schließlich in den VIP-Bereich. Nur wer ein goldenes Armband hatte, durfte eintreten. Sogar die Presse kam nicht rein—sie wollten wohl lieber unter sich sein und sich nicht irgendwelchen bohrenden Fragen stellen müssen.

Dandie Zimmermann, der 29-jährige philippinische Designer, der sein großes Debüt mit seiner 14twenty6-Linie gab, sagte, dass die ganzen Politiker in der ersten Reihe, die man unter vorgehaltener Hand „Reihe der Perversen“ nannte, bereits frühzeitig in die Show eingeplant gewesen wären. „Viele Ministerien aus ganz Berlin waren eingeladen“, sagte Zimmermann, der seinen Hauptsitz in Berlin hat (und ja, die philippinische Botschaft wurde auch eingeladen).

Zudem ließ er das wohl älteste Model dieser Fashion Week für sich laufen. Mit ihren 51 Jahren passte das Model perfekt zu all den geladenen Politkern und Parteibonzen.