Was geschah an diesem Ort? | Bild: imago
Das Wasser im Cecil Hotel in Los Angeles schmeckte schon seit einer Woche süßlich und wies einen eigentümlichen Beigeschmack auf. Auch der Wasserdruck ließ zu wünschen übrig, manchmal tröpfelte es regelrecht aus dem Hahn—doch es dauerte, bis sich die ersten Gäste in dem Hotel, das sich von einer Übernachtungsmöglichkeit für Geschäftsreisende zu einer billigen Absteige für Dauergäste entwickelt hatte, beschwerten. So dauerte es rund zwei Wochen, bis endlich ein Agestellter aufs Dach geschickt wurde, um zu überprüfen, ob etwas mit den Wassertanks nicht stimmt. Santiago Lopez machte dabei einen grausamen Fund: Die verwesende Leiche einer jungen Frau trieb in einem der Tanks.Ihr Körper zeigte laut dem veröffentlichten Autopsiebericht keinerlei Spuren von Fremdeinwirkung oder von Drogen- oder Alkoholkonsum, doch wie und warum sollte die junge Frau dort hinein gekommen sein? Der Wassertank war mit einem schweren Deckel verschlossen und das Dach war nur durch eine alarmgesicherte Stahltür zugänglich, berichtete Lopez. Der Alarm war noch immer eingeschaltet und nie ausgelöst worden. Die Ungereimtheiten zum Tod von Elisa Lam, einer 21-jährigen Rucksackreisenden aus dem kanadischen Vancouver, nehmen damit jedoch erst ihren Anfang.Am 19. Februar 2013 wurde die Leiche von Elisa Lam gefunden, die Ermittlungen wurden Ende 2015 ohne Ergebnis eingestellt, doch im Internet ranken sich noch immer Diskussionen um den rätselhaften Tod. Der Anlass für die fortwährenden Spekulationen um das Schicksal der Studentin ist in erster Linie eine Aufnahme der Überwachungskamera aus dem Hotelfahrstuhl. Dieses von der Polizei veröffentlichte Video ist das letzte Zeugnis der lebendigen Elisa Lam—es wurde bisher knapp 15 Millionen mal angesehen und rund 14.000 mal kommentiert.Nicht nur die ungeklärte Todesursache der jungen Frau ist Grund für die Rezeption des Videodokuments, sondern auch das merkwürdige Verhalten, das die Studentin in der Aufnahme an den Tag legt. Ein Benehmen, das ihr weiteres Schicksal in noch gespenstischeres Licht taucht. Lam betritt den Fahrstuhl drückt die Knöpfe für verschiedene Stockwerke, die Türen schließen sich nicht. Sie stellt sich in die Ecke, in der sich die Knöpfe befinden und welche von außen nicht einsehbar ist. Der Fahrstuhl reagiert nicht, die Türen bleiben offen, nichts passiert.Immer wieder schaut Lam aus der Tür, als erwarte sie jemanden, und tritt daraufhin zurück in die Kabine. Am Ende des Videos verlässt sie den Fahrstuhl und gestikuliert in seltsamer Weise mit ihren Armen. Elisa Lam verschwindet aus dem Bild—die Fahrstuhltüren öffnen und schließen sich einige Male. Das Video wurde am 1. Februar 2013 aufgenommen—18 Tage, bevor ihre LeicheLaut ihrem Reiseplan wollte die Kanadierin schon einen Tag vor der eigentümlichen Fahrstuhlfahrt, am 31. Januar, aus dem Hotel auschecken und weiter nach Santa Cruz reisen. Nachdem ihre Eltern, die die Zeitpläne ihrer Tochter kannten, jedoch wochenlang kein Lebenszeichen von Elisa vernommen hatten, alarmierten sie die Polizei von Los Angeles und flogen selbst nach Kalifornien, um sich an der Suche nach ihrer Tochter zu beteiligen.Zusätzlich trägt es nicht gerade zur Entmystifizierung der Geschichte bei, dass das Cecil Hotel schon 1985 und 1991 als mutmaßlicher Aufenthaltsort von Serienmördern aufgefallen ist und in den 50er und 60er Jahren ein beliebter Ort für Selbstmörder war. Außerdem wurde in der benachbarten Gegend Skid Row zur Zeit von Elisas Tod ein Tuberkulosetest durchgeführt, der seltsamerweise den Namen LAM-ELISA trug.Auch der rennomierte Körperspracheexperte Jack Brown nahm Stellung zu dem seltsamen Verhalten Lams. In seiner interessanten Analyse zog er das Fazit Elisa Lam hätte in dem Video keine Spuren von Angst gezeigt, viel mehr schien sie mit jemandem zu flirten.Seltsamerweise finden sich auch noch Posts, die nach ihrem Tod veröffentlicht wurde in dem Blog, natürlich ebenfalls ein gefundenes Fressen für Mutmaßungen aller Art. Während im Netz noch weiter gerätselt wird, hat die Polizei die Akte geschlossen. Es ist fraglich, ob wir wohl je erfahren werden, was mit Elisa Lam wirklich geschehen ist.
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Seit dem Öffentlichwerden der rätselhaften Umstände um den Tod der Kanadierin ranken sich jede Menge Spekulationen um ihr Verhalten im Aufzug. Einige der aufkeimenden Theorien zu Lams Tod vermuten paranormale Einwirkungen, andere sehen in der von ihrer Schwester bestätigten manisch-depressiven Erkrankung der Frau Hinweise, wieder andere, wie der auf vermisste Personen und ungelöste Rätsel spezialisierte Youtuber GeekenDorx, vermuten Manipulationen an dem Material.
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Der mysteriöse Tod von Elisa Lam, der von dem offiziellen Gerichtsmediziner als Ertrinken bei einem Unfall angegeben wurde, regt auch heute noch zu zahlreichen Verschwörungstheorien an. „Die Leute haben das Gefühl, sie würden zur der Aufklärung beitragen", versucht der Kriminalhistoriker Kim Cooper das Interesse der privaten Internetdetektive zu erklären. Auch der Tumblr von Elisa Lam, der immer noch online ist, regt zu Spekulationen an. In dem Blog lassen sich neben Fotos aus Kunst und Mode auch Einträge über Depression, Schmerz und Ängste finden. „Sie hat in den sozialen Medien so viel von sich preis gegeben. Sie ist so süß und lustig, sie ist kreativ und fürsorglich und gleichzeitig so durcheinander", so Cooper.Das Djatlow-Mysterium ist das bizarrste ungelöste Rätsel der Sowjetunion