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Die Königsdisziplin der KI-Forschung: Googles Künstliche Intelligenz meistert Go

Mit einem solchen Erfolg wurde erst in einem Jahrzehnt gerechnet.
Bild: Wikimedia, zizou man | CC BY 2.0

Die Maschine hat ein weiteres Mal über den Menschen gesiegt. Der Künstlichen Intelligenz AlphaGo ist es gelungen, den europäischen Go-Meister Fan Hui in fünf Spielen hintereinander zu schlagen. Damit hat AlphaGo den Beweis angetreten, dass Computer inzwischen so intelligent sind, dass sie dem Menschen auch auf diesem Gebiet auf Dauer überlegen sind.

Mit solch einem Durchbruch wurde erst in zehn Jahren gerechnet—„Go" ist aktuell als eine der Königsdisziplinen der KI-Forschung. Im Gegensatz zum nahezu simplen Schach, in dem der Weltmeister Garri Kasparow bereits 1997 vom Computer Deep Blue in seine Grenzen verwiesen wurde, gilt das überaus komplexe, 2.500 Jahre alte chinesische Brettspiel der heilige Gral der KI-Forschung.

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Das Ziel bei Go ist es, auf einem 19 x 19 Felder messenden Feld schwarze bzw. weiße Steine so zu verschieben, dass die Gruppen der jeweils gegnerischen Spielsteine umzingelt werden. Das Spiel setzt jedoch nicht nur eine sehr gute Konzentrationsfähigkeit und Strategie des Spielers voraus, sondern erfordert auf Grund seiner Komplexität auch eine gewisse Intuition, welche von Computern bisher nicht zufriedenstellend nachgeahmt werden konnte. Bis jetzt. Heute wurde das Paper zu der menschlichen Niederlage im Fachmagazin Nature veröffentlicht.

Das für AlphaGo verantwortliche britische Unternehmen Deepmind wurde im Jahr 2014 von Google aufgekauft und entwickelt seitdem unter dem Namen Google Deepmind die Möglichkeiten von KI-Systemen weiter. Die Technik des Maschinenlernens konzentriert sich dabei nicht nur auf neuronale Netzwerke, sondern versieht das System zusätzlich mit einem Kurzzeitspeicher, welcher ein künstliches Gedächtnis simulieren kann.

Die KI Giraffe wird in drei Tagen zum autodidaktischen Schachmeister

Die Künstliche Intelligenz AlphaGo kombiniert zwei verschiedene neuronale Netzwerke. Diese wurden trainiert, indem eines permanent gegen sich selbst spielte und das andere mit einer großen Datenbank von Zügen aus professionellen Matches gefüttert wurde. Mit Hilfe dieses Vorwissens entwicklete AlphaGo ein Bewertungssystem, welches dem Programm nun ermöglicht, sich aus einer Auswahl von Zügen in der jeweiligen Spielsituation für den jeweils besten Move zu entscheiden.

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Dies ist die wesentlich effektivere Strategie im Vergleich zur bisher üblichen Brute-Force-Methode, in welcher aus allen vorhanden Möglichkeiten zu einer bestimmten Fragestellung das ideale Szenario ausgehandelt wird.

Bei Go gibt es 1,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,

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000,000,000,000,000,000 verschiedene Spielpositionen auf dem Feld, schreibt Google selbst in seinem Blog. „Das ist eine größere Anzahl als es Atome im Universum gibt", stellt das Unternehmen seinen Erfolg stolz mit einem Seitenhieb auf andere KI-Mitstreiter wie zum Beispiel Facebook zur Schau.

Der neue Go-Meister AlphaGo hat natürlich schon einen vollen Terminkalender. Im März soll die Künstliche Intelligenz gegen einen weiteren Go-Meister antreten. Das Match gegen den Südkoreaner Lee Sedol, der den höchsten erreichbaren Go-Grad hält, wird in Seoul stattfinden. Die Frage, die sich dabei wohl nicht nur der KI-Skeptiker Stephen Hawking stellt: Werden die Maschinen uns ein weiteres mal demütigen und wir schauen beeindruckt dabei zu?