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Popkultur

Katzenzüchter-Websites sind das Schönste, was das Internet zu bieten hat

Das Internet hat uns viele wundervolle Sachen geschenkt. Die Homepages dieser „Catterys" sind allerdings die Krönung.

Screenshot: vom Wilzenberg

Das World Wide Web hat uns viele wundervolle Dinge geschenkt. Instant-Messages, Tentakelpornos, Internet-Banking, lustige Tiervideos… Viel wurde schon über all diese Dinge geschrieben, doch eine Sache wurde dabei sträflich vernachlässigt: Katzenzüchter-Websites. Während in den Augen der meisten Leute Firmen wie Apple unser Verständnis von Design prägen, gibt es da draußen tausende engagierte Hausfrauen, Familien und Tierfreunde, die immer wieder aufs Neue unseren Sinn für Ästhetik herausfordern und Schönheit neu definieren. Seht im Folgenden eine Sinfonie aus Formen und Fell, die ihresgleichen sucht.

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Screenshot: Fairy Cakes

Was hier sofort auffällt ist die außerordentliche Komposition des Bildes. Die schlafende, etwas traurig aussehende Fee sendet einen Lichtstrahl, an dessen Ende eine sehr gut gelaunte Katze mit einem Blumenhut sitzt. Sie verpackt gerade ein Geschenk–aber für wen? Ihr Blick schweift nachdenklich in die Ferne. Sie scheint zufrieden und in sich ruhend. Auch das Tier mit der Perlenkette wirkt ruhig und ausgeglichen. Fairy Cakes ist ein Ort voll schäumender Cupcakes und Liebe.

Screenshot: vom Jägerswald

Die Stimmung in der Cattery vom Jägerswald wirkt deutlich aufgepeitschter. Eine Katze guckt beinahe anklagend direkt in die Kamera, während die Blicke der anderen wild durch die Waldlandschaft irren. Aus dem Nichts erscheint der beinlose Rumpf eines Hirsches und irgendwie erinnert die Szenerie an Lars von Triers Antichrist. Fast wagt man nicht, den Blick von dieser atmosphärischen Kulisse zu nehmen. So viele Fragen sind noch offen, und nur ein Besuch der Birma-Zucht im Vogtland kann sie beantworten.

Screenshot: von den Silberfeen

Glitzer, Feen, Wolken und pastellige Töne: die Cattery von den Silberfeen hält sich an die ungeschriebenen Gesetze des Katzenzüchter-Games und präsentiert den fluffigen Nachwuchs als das, was sie sind: Babys, die nur das beste verdient haben. Die weiße Katze am linken Rand wirkt vielleicht etwas psychotisch, viel anders dürftet ihr allerdings auch nicht aussehen, wenn ihr für eure Selfies die Augen superweit aufreißt, um süßer auszusehen.

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Screenshot: von den Mooswiesen

Ich will ganz ehrlich zu euch sein: Die Website dieser Cattery ist mein absoluter Favorit. Nicht nur, weil es weder Animationen, noch laufende Schrift, noch Feen gibt und das Design wirklich sehr reduziert gehalten wurde. Vor allem liebe ich den supermotzigen Gesichtsausdruck der garstigen Katze, die kurz davor steht, das sehr kleine, sehr absurd gefleckte Kaninchen unten links zu fressen. Nur die Angst davor, wegen mentaler Instabilität fristlos entlassen zu werden, hält mich davon ab, das Mooswiesen-Startbild als Desktop-Hintergrund einzurichten.

Screenshot: Juraperlen

Die Seite der Juraperlen ist Joga für die Augen. Alles in diesem Screen symbolisiert Harmonie, die vielen Glaskugeln und die zarten Blütenblätter verweisen jedoch auch auf die kostbare Fragilität der angebotenen Britisch-Kurzhaar-Katzen. Diese beiden Kitten sind rein wie die weißen Rosen, unfassbar plüschig und verdammt zufrieden darüber, dass sie Perlenketten tragen.

Screenshot: from Gloryhill

Ob man die stetig haarenden Fellbälle nun mag oder nicht, eines kann man Katzen nicht absprechen: Selbst mit Durchfall am Schwanz haben sie immer noch ein gewisses Maß an Restwürde. Die Cattery from Gloryhill macht sich diese Erhabenheit zunutze und setzt seine Britisch-Langhaar-Katzen in direkte Verbindung mit Griechenland, der Wiege der Demokratie. Und einem sehr bunten Vogel.

Screenshot: vom Halterner See

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Während sich viele Katzenzüchter an zarten Rosé- oder warmen Terakotta-Tönen bedienen, um auch visuell eine gewisse Kuscheligkeit zu transportieren, arbeitet die Cattery vom Halterner See mit Sonne, Meer und Strand. Fast glaubt man, karibische Musik im Hintergrund zu hören, während einem die Katzenkinder durch die herzförmigen Sonnenbrillengläser direkt in die Seele starren und „Kauf mich!” schnurren. Ein geniales Werbekonzept, beinahe so, als hätte es unser aller Lieblings-Alkoholiker Don Draper erdacht.

Screenshot: vom Winde verweht

Um sich von den züchtenden Mitkonkurrenten abzuheben, haben viele Catterys ein bestimmtes Motto, das sich nicht nur im Namen, sondern auch auf der Website niederschlägt. Vom Winde verweht orientiert sich wenig überraschend an dem gleichnamigen Filmklassiker aus den 30er Jahren. Genau deswegen fühlt man sich sofort emotional involviert, wenn man die kleine Katze rechts dabei beobachtet, wie sie die Vorhänge zuziehen will, um den Blick auf das repräsentative Herrenhaus zu verbergen. Der romantisch-bedeutungsschwangere Look zieht sich auch durch den Rest der Website, deswegen überrascht es nicht, dass der Cursor sprühende Funken hinterlässt.

Screenshot: vom Dellwiger Schloß

Während die meisten Seiten tatsächlich sehr großen Wert darauf liegen, ihre Tiere möglichst unschuldig und liebenswert darzustellen, zeigt die Zucht vom Dellwiger Schloß einen deutlich realistischeren und ungeschönten Blick auf das, was Katzen wirklich sind: Flauschige Egomanen, die euch dazu zwingen, ihnen all eure Liebe und Besitztümer zu übereignen. Die Katze oben rechts wirkt in der Rolle als Pirat außerdem wesentlich authentischer als Orlando Bloom in der „Fluch der Karibik”-Reihe.

Screenshot: of little Buddha

Katzen sind die Shaolin des Tierreichts: Schnell, lautlos und … Egal, es wird schon irgendwie Sinn machen, sie mit fernöstlicher Mönchskultur in Zusammenhang zu bringen. Auf der Startseite der of little Buddha-Cattery gibt es in jedem Fall jede Menge zu entdecken und insbesondere den animierten Kolibri solltet ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen. Einen visuellen Zusatzpunkt gibt es von mir außerdem für den Verzicht auf jeglichen Mädchenkitsch a la Glitzerapplikationen und Schleifchen. Würde ich meine Katze hier kaufen, wenn ich Katzen mögen würde? Vielleicht.