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Kepler hat gerade 234 neue Exoplaneten in unserem kosmischen Hinterhof entdeckt

Und das ist erst der Anfang, freuen sich die Astrophysiker.
Eine ältere Entdeckung des Teleskops, der Planet Kepler-11. Bild: Wikipedia, NASA/ Tim Pyle | Public Domain

Kepler hat seine zweite Chance vorbildlich genutzt: Nachdem ein technischer Defekt das Teleskop kurzzeitig ausgebremst hatte, kann es nun in seiner upgedateten K2-Mission die Entdeckung von mehr als hundert neuen Exoplaneten verkünden. Diese befinden sich lediglich einige zig Lichtjahre entfernt, also in galaktischen Maßstäben quasi direkt um die Ecke. Die freudige Nachricht verkündeten Astronomen gestern beim 227. Treffen der American Astronomical Society (AAS).

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Das Weltraumteleskop Kepler war im Jahr 2009 mit der Mission ins All geschossen worden, extrasolare Planeten zu finden und dabei vor allem nach kleineren, also erdähnlichen Himmelskörpern Ausschau zu halten, die möglicherweise als bewohnbar gelten könnten. Nachdem im Jahr 2013 eine Fehlfunktion festgestellt wurde, welche für eine Beeinträchtigung der Präzision des Teleskops verantwortlich gemacht wurde, speckte man die Hauptmission ab. Zum Glück wurde das über 550 Millionen Euro teure Gerät jedoch nicht in die ungnädige Weltraumschrott-Rente geschickt, sondern ging ein Jahr später, 2014, mit der modifizierten K2-Mission wieder auf Schicht.

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Und so zeigt sich Kepler, das in seiner Blütezeit bereits über 1.000 Planeten und damit um die Hälfte aller bisher entdeckten Exoplaneten aufgespürt hat, wieder von seiner verlässlichsten Seite. Allerdings musste, nachdem zwei der vier Reaktionsräder ihren Dienst quittiert hatten, eine neue Technik her. Die Astronomen positionierten das Weltraumteleskop daraufhin so, dass es vom Strahlungsdruck der Sonne nicht mehr automatisch gedreht werden konnte.

Somit kann Kepler zwar nur noch Himmelskörper entlang der Ekliptik beobachten, aber da es manuell alle 75 Tage in eine neue Himmelsrichtung ausgerichtet wird, überkommt den neugierigen Weltraumbeobachter dennoch keine Langeweile. Das nun verkündete Ergebnis der letztjährigen Entdeckungsreise legt eindrucksvoll Zeugnis von der Richtigkeit dieser Entscheidung ab.

Die Einrichtung der K2-Mission „hat über 100 bestätigte Planeten hervorgebracht", erzählte Ian Crossfield, Astronom an der University of Arizona, während einer Präsentation auf der AAS-Konferenz. „Das ist eine Bestätigung für das gesamte K2-Programm und seine Fähigkeit, eine große Anzahl solider, echter Planeten aufzuspüren."

Insgesamt hat Kepler sogar 234 Exoplaneten gefunden, von denen einige jedoch noch auf ihre Verifizierung warten. Oder wie Andre Vanderburg vom Harvard Center of Astrophysics es ausdrückt: „Im ersten Jahr der Datensammlung haben wir 234 Kandidaten entdeckt, und das ist nur der Anfang."