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84-Jähriger stoppt Ladendieb mit perfekter Blutgrätsche

Während das Internet den 84-Jährigen für die Aufopferung feiert, hat seine Frau wegen der „Dummheit" erstmal nicht mehr mit ihm geredet. Kein Wunder, schließlich lag er danach im Krankenhaus.

Was wurde eigentlich aus der guten, alten Blutgrätsche? Während es als Verteidiger immer wichtiger wird, den Gegenspielern den Ball abzulaufen und einen guten Spielaufbau einzuleiten, wird die Kunst einer perfekten Grätsche immer weniger wertgeschätzt. Manchmal findet man sie noch, aber nicht auf dem Platz, sondern in einem Einkaufszentrum in Santiago de Chile. Dort konnte der 84-jährige Raul Muñoz einen 15-jährigen Ladendieb mit einer perfekt ausgeführten Notbremse stoppen. „Es war instinktiv. Ich habe kurz darüber nachgedacht und es einfach gemacht. Ich habe ihn umgetreten und die Welt vergessen", fasste der pensionierte Ingenieur seine Heldentat nüchtern zusammen. Dank der Überwachungskamera wurde Muñoz zum Vorbild für Zivilcourage, aber auch in Bezug darauf, wie grundsolide Defensivarbeit auszusehen hat.

Der Rentner lieferte nämlich den eindrucksvollen Beweis dafür, dass Grätschen wie Radfahren sind—man verlernt es nicht. Durch die Rufe einer Verkäuferin wurde Muñoz auf den Täter aufmerksam. In der Manier eines Weltklasseverteidigers wartete er den perfekten Moment ab, machte zwei schnelle Ausfallschritte nach links, zog das Bein so hoch es ging und landete einen präzisen Treffer. Sein Opfer war erfolgreich gestoppt und konnte zu allem Übel nicht mal eine Karte fordern. Stattdessen wurde der Junge, samt Mutter, erstmal festgenommen.

Auch für Muñoz war der Shoppingausflug beendet. Nachdem er durch die Wucht des Tacklings erstmal durch die Luft wirbelte, lag der 84-Jährige zunächst regungslos auf dem Boden der Mall—wer denkt auch schon im Alltag an Schienbeinschoner? Nach der Glanztat musste der Rentner ins Krankenhaus, konnte aber schnell wieder entlassen werden und bewies, dass nicht alle Helden Capes tragen. Seine Frau war übrigens kein Fan der Aktion: Während das Internet den 84-Jährigen feierte, sprach sie wegen der „Dummheit" vier Stunden nicht mehr mit ihrem Raul, der sich perfekt in der Holzhacker-Hall-of-Fame mit Gennaro Gattuso, Jaap Stam, Pepe, Walter Frosch und Roy Keane einreihte.