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Verbrechen

Was wir über das kanadische Milliardärspaar wissen, das tot in seiner Villa aufgefunden wurde

Barry und Honey Sherman waren bekannt für ihre wohltätige Arbeit. Die Hinterbliebenen sind sicher: Das war kein Suizid.
Foto: Canadian Press | Christopher Katsaro

Barry und Honey Shermans Leichen hingen laut der Polizei von Toronto an einem Geländer, das ihren Indoor-Pool umgibt, als man sie am Morgen des 15. Dezember fand.

Die Shermans waren in der Pharma-Industrie zu Milliardären geworden. Ein Immobilienmakler fand die Leichen, als er die Villa im Wert von mehreren Millionen Euro für eine Besichtigung vorbereiten wollte. Laut der kanadischen Zeitung Globe and Mail gab es weder einen Abschiedsbrief, der den Tod der Shermans zum Suizid erklären hätte können, noch Hinweise auf einen Einbruch.

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Ein Sprecher der Polizei von Toronto wollte diese Informationen gegenüber VICE nicht bestätigen, doch in einer Pressemitteilung heißt es, das Morddezernat nehme sich des Falls an, da er als "verdächtig" gelte. Eine Autopsie habe ergeben, dass beide Shermans an "Kompression des Halses durch einen Strang" gestorben seien. Mit anderen Worten: Sie wurden am Strang erdrosselt.


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Das Vermögen des Paares betrug etwa 4,16 Milliarden Dollar und Barry Sherman belegte laut Canadian Business 2016 den 13. Platz der reichsten Einwohner Kanadas. Der 75-Jährige war an sein Vermögen gekommen, indem er den Pharma-Giganten Apotex gründete, der Generika für viele verschiedene Krankheiten vertreibt. Das Paar, vor allem die 70-jährige Honey, war für seine wohltätige Arbeit bekannt.

Der Toronto Star und andere Medien haben die Tode der beiden als "möglichen Mord mit Suizid" bezeichnet. Laut der Zeitung habe die Polizei dies in Erwägung gezogen, doch Verwandte und Freunde des Paars haben dies als "unmöglich" abgetan. Die Hinterbliebenen veröffentlichten am 16. Dezember eine Pressemitteilung, in der sie die in der Globe and Mail zitierten Polizeiquellen als "unverantwortlich" bezeichneten.

"Unsere Eltern verband eine große Lebenslust sowie ihr Verantwortungsbewusstsein gegenüber Familie und der Gemeinschaft. Diese Eigenschaften passen überhaupt nicht zu den Gerüchten, die Medien zu den Umständen ihres Todes verbreitet haben", schrieb die Familie der Shermans.
"Wir sind schockiert und finden es unverantwortlich, dass die Polizei anscheinend den Medien eine Theorie unterbreitet hat, die Angehörige, Freunde und Kollegen allesamt für unwahr halten."

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Am 17.Dezember gedachte Apotex auf der Firmenwebsite dem Gründer Barry Sherman. In dem Text steht, Sherman habe die Firma von einer Zweimann-Firma in Toronto zu einem globalen Giganten der Branche mit 11.000 Angestellten gemacht. Auch auf seine wohltätige Arbeit geht die Firma ein.

"Sherman nahm auch die Pflichten an, die der Erfolg mit sich bringt", heißt es in der Apotex-Mitteilung. "Das zeigt sich auch in der Unterstützung, die Apotex diversen Wohltätigkeitsorganisationen in Kanada und weltweit zukommen lässt. Auch investiert die Firma maßgeblich in die Universitäten, an denen viele unserer Mitarbeiter ihre Abschlüsse gemacht haben."

Weiterhin heißt es in der Mitteilung, Apotex habe allein in den letzten zehn Jahren 50 Millionen Dollar gespendet. Hochrangige kanadische Politiker veröffentlichen derweil Beileidsbekundungen, darunter der Premierminister Justin Trudeau. Die Senatorin Linda Frum nannte Honey Sherman "eines der freundlichsten und beliebtesten Mitglieder der jüdischen Gemeinde Kanadas" – sie hatte ihr erst vor Kurzem eine Medaille für ihre gemeinnützigen Dienste verliehen.

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