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​Ein deutsches Gefängnis hat 1.000 Schuss Munition verschlampt

Und das ist nicht der erste Skandal in dem Gefängnis.
Foto: Chris1287 | Wikimedia | Gemeinfrei

Es gibt ein paar Dinge, von denen man immer genau wissen sollte, wo sie sich gerade befinden: der Herzschrittmacher, der Reisepass, kleine Kinder. Und wenn man bei der Polizei oder Armee ist, dann gehört scharfe Munition für Waffen auf jeden Fall auch dazu. "Hast du meine Munitionskiste gesehen? Ich glaube, ich habe die gestern in der Bar stehen lassen" ist einfach nichts, was man besonders gerne hört.

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Genau das ist aber offenbar in einem Jugendgefängnis in Deutschland passiert. Nach Recherchen der Rheinischen Post sind in der JVA Wuppertal-Ronsdorf 1.000 Patronen aus der Waffenkammer verschwunden. "Sie sind weg. Niemand weiß bisher, wo sie abgeblieben sind beziehungsweise wer sie genommen hat", zitiert die Zeitung einen Insider. "Das ist ein ungeheuerlicher Vorgang, den es so noch nicht gegeben hat."

Allerdings. Die 9mm-Patronen passen in die Dienstwaffen des Personals, können aber auch in Maschinenpistolen verwendet werden, berichtet die Zeitung. Dass die Munition mitten in einem Gefängnis mit teilweise ziemlich gefährlichen Insassen verschwunden ist, macht die Sache nochmal ungemütlicher.

Das ist nämlich nicht der erste Skandal in dem Gefängnis, in dem 14- bis 24-Jährige einsitzen: Im Juni hatte ein 17-Jähriger Suizid begangen. Im Monat davor hatte ein 18-Jähriger einen 20-jährigen Mithäftling erwürgt, weil er ihm 40 Euro schuldete. Und wenige Tage davor hatte sich eine 30-jährige Justizvollzugsbeamtin mit ihrer Dienstwaffe erschossen. Dieser Vorfall hatte wohl auch die Untersuchung ausgelöst, in deren Zuge dann die Munition als vermisst gemeldet wurde.

Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen, um herauszufinden, wo die Munition geblieben ist. Rätselhaft ist der Fall schon jetzt: 1.000 Patronen kann man nicht mal eben unter der Uniformsmütze aus der Waffenkammer schmuggeln. Außerdem wird die Gefängnisanlage vollständig videoüberwacht.

Wahrscheinlich müssen in der JVA Wuppertal-Ronsdorf gerade ziemlich viele Beamte Überstunden schieben und hektisch Munition nachzählen. Vielleicht tauchen die Patronen ja doch noch wieder auf.