FYI.

This story is over 5 years old.

Hooligans

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Video-Interview der russischen EM-Hooligans

In einem Video prahlten russische Hooligans mit ihren Prügeleien bei der EM. Russische Hools haben anscheinend zu oft 300 geguckt und extrem viel Redebedarf.
Foto: Screenshot Youtube

Wir alle erinnern uns an die Auseinandersetzungen von russischen und englischen Hooligans in Marseille. Die Zusammenstöße forderten hunderte Verletzte, einige Festnahmen und offenbarten eine ziemlich überforderte französische Polizei. Besonders die russischen Fans wurden wegen ihrer Hetzjagden durch die Marseiller Altstadt oder im Stade Vélodrome politisch wie medial an den Pranger gestellt. Das lag sowohl an ihrer brutalen Vorgehensweise als auch an dem eindeutigen Videomaterial, was sie sogar selbst zur eigenen Inszenierung produzierten. Nun veröffentlichte der Hooligan-Videochannel Okolofutbola TV ein Video, in dem einige russische Hools die Vorkommnisse in Frankreich lang und breit erklären.

Anzeige

Wir haben die wichtigsten Aussagen herausgezogen:

Russische Hools haben extremen Gesprächsbedarf

Während sich Hooligans hierzulande bedeckt halten und sich auf ihre Kernkompetenzen (Bier trinken und ackern) konzentrieren, reden die russischen Hools sehr gerne und viel—sogar vor der Kamera. Mehrere Hooligans verschiedener Gruppen und Vereine tauchen in dem Video auf und erzählen sogar in verschiedenen Settings stolz über fast jeden Tag ihres Frankreich-Aufenthaltes.

Russische Hools sind erwiesenermaßen rechts

Was vorher schon jeder vermutete, ist nun fix: Die russischen Hools haben ein Problem mit Menschen, die keine Russen sind. Vor allem Menschen aus dem arabischen Raum scheinen sie abzulehnen. „Wir dachten, wir wären in Algerien und nicht in Marseille", erklärt etwa ein Hool der Lokomotive-Moskau-Gruppe „Vikings". Aussagen über „diese Araber", die sich wie „Schakale und Ratten" benehmen und „gewöhnliche Passanten angreifen", entlarvt die Gesinnung dieser Jungs immer wieder.

Russische Hools hassen ihr eigenes Team

Die Zauberworte heißen hier „Leidenschaft" und „Scheiß Millionäre". Ihr Team trat ihnen mit zu wenig Ehre, Stolz und all diesen anderen klassischen Kampf-Attributen auf. Einer der Jungs nennt die eigenen Spieler schlicht und einfach „scheißefressende Schwanzlutscher". Der Tenor ihrer Aussagen: Hätten die mal so gekämpft, wie wir es getan haben.

Russische Hools waren früher England-Fanboys

Der Lokomotive-Hool erklärt, wie ein Großteil von ihnen mit der englischen Hooligan-Subkultur aufwuchsen. Sie lasen Dougie-Brimson-Bücher über Hooligans und guckten Filme wie „Green Street Hooligans". Laut ihm trugen sie Lonsdale-Shirts, sparten für Fred-Perry-Polos und trugen weiße Sneaker. „In Marseille sahen wir dann Typen mit zerrissenen Polos, die wegliefen und ihre Sneaker verloren." Es krachte scheinbar vor allem so, weil die harten russischen Jungs endlich mal den englischen Hooligan-Mythos beenden wollten.

Russische Hools haben zu oft „300" geschaut

In dem Videoclip können die Hooligans nicht aufhören, von zehntausenden englischen Gegnern zu sprechen. Interessant ist jedoch vor allem die Erklärung, warum man trotzdem leichtes Spiel hatte: „Die Engländer erwiesen sich als gewöhnlicher betrunkener Abschaum" oder „ Viele von uns verbringen den Großteil ihrer Zeit im Fitnessstudio oder mit Kämpfen im Wald. Es waren 200 Professionelle gegen 2.000 Amateure".

Russische Hools haben es nicht so mit westlichen Medien

Die Interviewten hoben noch mal hervor, wie enttäuscht sie über die Propaganda westlicher Medien und wie stolz sie auf die russischen Medien waren. Die haben sie scheinbar sogar noch beflügelt. „Nationale Medien sagten, in Europa haben sie vergessen, was es heißt, echte Männer zu sein, und die Russen erinnerten sie daran. Diese Worte hört man gern und dann willst du immer weitermachen und weiter gewinnen", erklärt einer.

Russische Hools feiern das französische Krankenhaussystem

Sie sprechen auch über die eigenen Verletzungen. Laut ihnen gab es da auch „sehr viele" auf ihrer Seite. Am schlimmsten seien Gummigeschosse, Tränengas und fliegende Flaschen gewesen. Aber die Versorgung fanden sie einsame Spitze: „Respekt an die medizinische Versorgung in Frankreich. Sie haben uns schnell geholfen und wir durften einfach so gehen, ohne Fragen beantworten zu müssen." Ein Hooligan-Träumchen.

Russische Hools nennen sich jetzt „Russian united forces"

Immer wieder nennen sich die Jungs übersetzt „Russian united forces". Über die eigene Einheit waren sie selber verwundert, schließlich mischten Mitglieder aus fast allen Szenen mit. „Alle haben gesehen, wie gut diese Einheit funktioniert, die ganze Welt und ganz Europa", erklärt einer.