Diese Künstlerin verwandelt schreckliche Tinder-Matches in großartige Zeichnungen

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Diese Künstlerin verwandelt schreckliche Tinder-Matches in großartige Zeichnungen

In ihren Arbeiten verwandelt Audrey Jones unmoralische Angebote und unverschämte Fragen in scharfsinnige Comics.

Jeder, der Tinder schon mal genutzt hat, weiß, dass die App viel weniger ein Dating-Portal, sondern vielmehr eine Anwendung wie Deliveroo oder Airbnb ist. Statt Essen oder eine Unterkunft heißt die Ware hier eben Sex. Für die kalifornische Künstlerin Audrey Jones ist Tinder jedoch weitaus mehr als eine Partnerbörse: Es dient ihr als Inspirationsquelle für eine Reihe urkomischer und herzzerreißender Comic-Strips, in denen sich die traurige Dating-Situation des 21. Jahrhunderts widerspiegelt.

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Die Männer in Jones' Karikaturen zeichnen sich durch ihre übertrieben gezeichneten, deformierten Körper aus, die in einem einsamen, sex-hungrigen Universum ihr Dasein fristen. Ihre teils ungelenken unmoralischen Angebote werden von der Künstlerin durch die Bitte um ein Sandwich, Mozzarella Sticks, Spaghetti oder Fischstäbchen beantwortet.

„Ich habe zu so vielen potentiellen Verehrern 'ja' gesagt, wie ich nur konnte, und habe unsere Gespräche oder das erste, was sie zu mir sagten, in einer Illustration umgesetzt", erklärt Jones gegenüber Creators. „Das Ganze startete als Antwort auf die vielen Fragen, die mir meine Familie über meine Dating-Gewohnheiten stellte und warum ich immer noch single bin."

Schon in jungen Jahren entdeckte Jones die Kunst als spirituelles Ventil und entschied sich zu einer Karriere als Fotografin. „Ich war ganz besessen davon, meine Umgebung zu dokumentieren und Orte und Szenen zu finden, die meine Gefühle reflektierten, die ich nicht in Worte fassen konnte", erklärt sie.

Nachdem sie die University of Georgia besucht hatte, zog Jones zuerst nach New York, dann nach Kalifornien. Dort unterrichtete Fotografie und gab Kunstunterricht und arbeitete nebenbei im RayKo Photo Center.

„Kalifornier haben wirklich Glück. Wir leben an einem so schönen Ort, dass man gar nicht umhin kommt, Inspiration aus der Umgebung zu ziehen. Bevor ich hierher zog, war mir gar nicht klar, wie wichtig die Natur für mein Wohlbefinden und meinen künstlerischen Schaffensprozess ist", sagt Jones.

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Als die gelernte Fotografin merkte, dass sie nicht alle ihre Ideen in Fotos umsetzen konnte, fing sie an, zu zeichnen. „Ich bin nicht so gut darin, meine Umwelt zu malen, daher zeichne ich meistens einfach das, was mir gerade durch den Kopf geht", erklärt sie. „Ich möchte Humor durch Kunst ausdrücken und die ironischen Begebenheiten des Alltags aufzeigen. Es ist nicht ganz einfach, Humor in Kunst einzubinden ohne dabei abgedroschen oder kitschig zu wirken."

Mit ihren Zeichnungen ist Jones ein guter Querschnitt durch die männliche Tinder-Bevölkerung gelungen: Tatsächlich findet sich dort eine bunte Mischung aus flachen Anmachen und unmoralischen Angeboten, die ohne Punkt und Komma oder im Telegramm-Stil verfasst sind. Hier finden sich sowohl knappe Einzeiler als auch überschwängliche Prosa, die vermutlich von Flirt-Apps wie Flints herauskopiert wurde. Jones Comics fangen auf komische, ehrliche und erschreckende Weise das wahre Wesen von Tinder ein.

Weitere Arbeiten von Audrey Jones findet ihr auf Instagram und auf ihrer Website.